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Palais Todesco#

Gemeinde: 1010 Wien, Kärntner Straße 51 Wien, Kaerntner Strasse 51

Fünfgeschoßiger Baublock mit drei Fronten, glasgedecktem Innenhof und einem der schönsten privaten Festsäle in Wien; Deckengemälde von Carl Rahl und Gustav Gaul, Säulen und Pilaster aus rotem Marmor. Das ganze Palais steht auf Piloten.

Das Haus liegt auf dem ehem. im Jahr 1857 aufgeschütteten Stadtgraben (Schleifung der Basteien); dieser reichte urspr. vom Kärntnertor bis zur Elisabethbrücke, welche den damals offenen Wienfluß überspannte. Der heutige Bau wurde von den Baumeistern Theophil Hansen und Ludwig Förster, für die aus Rumänien stammenden Bankiers Eduard und Moritz von Todesco 1861-64 errichtet. (Theophil Hansen wurde vom damaligen Unterrichtsminister Leo Graf Thun von Dänemark nach Wien berufen).

Das im Renaissancestil erbaute Palais zeigt den ganzen Reichtum des Historismus. Das Haus wurde 1945 schwer bombengeschädigt. 1978/79 Restaurierung. Auch die hervorragenden Holzschnitzereien und Holzvertäfelungen wurden gänzlich restauriert. 1947 - 1978 Haus der Österreichischen Volkspartei. Eigentümer des Hauses ist die uniqa Versicherung. Seit 2008 befindet sich in den drei unteren Geschoßen ein von der Konditorei Gerstner k.u.k. Hofzuckerbäcker stilecht betriebenes Kaffeehaus.


Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.

Literatur#

  • Czeike, Felix, Das große Groner Wien Lexikon, Wien 1974, Seite 809.
  • Dehio Wien, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien, von Justus Schmidt und Hans Tietze, neubearb. von Anton Macku und Erwin Neumann, revidiert von Ilse Frieser, sechste, verb. Auflage, Wien 1973, Seite 86.


Palais Todesco
Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Sitzungssaal, Café Gerstner im Palais Todesco
P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Café im Palais Todesco
Café Gerstner im Palais Todesco
Foto: P. Diem
Palais Todesco
Palais Todesco
Foto: P. Diem
Palais Todesco
Palais Todesco
Foto: P. Diem

Aus dem Prospekt des Café Gerstner:#

Die Geschichte des Hauses Der Bau des Palais

Zwischen 1861 und 1864 ließ Baron Eduard von Todesco von den Architekten Ludwig von Förster und Theophil von Hansen einen großen Repräsentationsbau in der Kärntnerstraße, an der Stelle des alten Kärntner Tores und gleich gegenüber der Staatsoper, errichten - das eindrucksvolle Palais Todesco. Die Raumgestaltung des Palais wurde im wesentlichen von Theophil von Hansen ausgeführt, der ein Gesamtkunstwerk, in dem Architektur, Malerei, Bildhauerei sowie Kunsthandwerk eine ästhetische Einheit bilden sollten, schaffen wollte. Die Beletage mit der Wohnung des Hausherren und dem großen Festsaal zeigt den Erfolg des Vorhabens wohl am Besten. Insbesondere der Salon Paris spiegelt den betriebenen Aufwand wider. Gemälde von Carl Rahl und dessen Schüler Gustav Gaul zeigen an der Decke des Raumes das Urteil des Paris, in den Ecken die vier Sibyllen und an den Seitenwänden diverse Szenen aus dem Leben des Paris.

Die offizielle Einweihung und die Bewohner und Gäste des Palais Todescos

Am 4. Mai 1864, anlässlich der Verlobungsfeier Fanny Todescos, wurden die Räumlichkeiten zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Die Wiener Tageszeitung „Der Botschafter" berichtete tags darauf unter der Rubrik Tagesneuigkeiten: „Gestern wurden die Salons im Palais Todesco eröffnet. Man feierte die Vollendung des neu erbauten, von Hansen und Rahl künstlerisch ausgeschmückten Hauses und die bevorstehende Vermählung der Tochter des Herrn Eduard Ritter von Todesco mit Herrn Henry Worms. Die glänzenden Appartements wurden von allen Anwesenden, deren Zahl wohl an 500 betragen hat, bewundert. Man anerkannte den seltenen Verein von Pracht und künstlerisch vollendetem Geschmacke in der Dekorierung. Die Kunst verlieh auch in anderer Beziehung dem Abende Reiz. Frau Rettich und Frau Haizinger, dann Herr Beckmann sprachen ernste und heitere Worte, die in Bezug zu dem Sinne des Festes standen, Fräulein Artöt, dann die Herren Everardi und Fioravanti erfreuten durch Gesang und Hr. Tausig durch sein Klavierspiel die Anwesenden... Nach dem Konzerte wurde das Souper an in jeder Beziehung geschmackvollen Buffets eingenommen, die unter „persönlicher Leitung" des Herrn Franz Hauptmann arrangiert waren."

In der Beletage ihres Palais unterhielt Eduard von Todescos Gemahlin Sophie, geb. Gomperz, einen illustren Salon, in dem Künstler, Gelehrte und Personen der Wiener Gesellschaft verkehrten. Unter anderem fand auch der junge Hofmannsthal Zugang zu diesem Salon, eingeführt 1892 durch seinen Freund Felix Oppenheimer, ein Enkel der Baronin Todesco, Sohn ihrer Tochter Gabriele (Yella), die seit ihrer Scheidung von Ludwig Freiherr von Oppenheimer, 1883, wieder in ihrem Elternhaus, dem Palais Todesco, wohnte. Im selben Haus lebte außerdem die Familie des Bruders Sophie von Todescos, Max Ritter von Gomperz, mit seinen Kindern Philipp, Marie und Cornelie (Nelly). Mit allen schloss Hofmannsthal bald Freundschaft. In dem Salon, in dem er u. a. Ferruccio Busoni, Anton Rubinstein und Franz Lenbach kennenlernte, fühlte sich Hofmannsthal zu Hause. Leopold Andrian schreibt darüber 1893 in seinem Tagebuch: „frage ich ihn (Hofmannsthal) nach dem Salon Todesco - und mit seiner unruhigen, zappelnden Redeweise - dabei sagt er immer: Nur keine Nervosität Kind - meint er: weißt Du, der Salon Todesco ist sehr angenehm - man ist ganz ungénirt - so angenehm - nicht ganz Ronacher und nicht ganz Salon - und man kann über alles reden - Weißt Du, so wie ich Dir halt sagen würde, komm um die und die Stund ins Café Central, da plauschen wir, so sag ich halt komm zu Todesco" (TB Andrian, S. 6).

Auch die Geschichte von Johann Strauß ist eng mit dem Hause Todesco verbunden. Im bereits erwähnten Salon der Sophie Todesco lernte Strauß seine zukünftige Frau, Jetty Treffz, kennen, die mit bürgerlichem Namen Henriette Chalupetzky hieß. Treffz war der Mädchenname ihrer Mutter, den sie zu Ihrem Künstlernamen machte. Nach der Hochzeit begleitete Henriette Johann Strauß auf seinen Konzertreisen, war seine Managerin, richtete ihm sämtliche Wohnungen ein und leitete ihn auf dem Weg zum erfolgreichen Operettenkomponisten. Für dieses Künstlerleben gab sie ihre Kinder, die sie in erster Ehe mit dem Bankier Moritz Todesco gebar, auf und überließ sie dem Vater.

Die weitere Geschichte des Palais

Bis in die 1930er Jahre war das Palais im Besitz der Familie Todesco. Nachdem sich der letzte Erbe, Sohn der Baronin Oppenheimer, in dieser Zeit durch einen Sprung aus dem dritten Stock des Palais das Leben nahm, wechselte das Haus mehrmals den Besitzer. 1935 ging es in den Besitz der Österreichischen Bundesländerversicherung, die 1999 unter dem Namen Uniqa mit der Austria Collegialität zusammengeführt wurde, über, in dem es sich bis heute befindet.

Während des zweiten Weltkriegs wurde das Palais Todesco durch einen Luftangriff auf das Nachbargebäude schwer beschädigt. Nach Abschluss der Wiederherstellungsarbeiten richtete hier 1947 die Österreichische Volkspartei ihre Zentrale ein, die bis 1994 an diesem Standort blieb. Nach der Renovierung des Entrees und der nördlichen Erkerzimmer kam der Bescheid, der das Palais Todesco mit dem 17. August 1976 unter Denkmalschutz stellte.

In den darauffolgenden Jahren wurden das Portal, der Hausflur und auch die gesamte Außenfassade wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Trotz weiterer Änderungen und Geschäftseinbauten blieb das Palais im Wesentlichen in seiner alten Form erhalten. Seit dem Sommer 2008 beherbergt die Beletage nun die Geschäftsleitung des K&K Hofzuckerbäckers Gerstner. Zwei traditionsreiche Institutionen verbinden sich hier zu einem stimmigen Ganzen und gewähren kleine Einblicke in eine längst vergangene Zeit. Die historischen Berührungspunkte, die Gerstner mit dem Palais Todesco verbinden, reichen von Franz Hauptmann bis hin zu den Fürsten selbst. Beispielsweise wurden im Salon der Fürstin Todesco den illustren Gästen bereits diverse Köstlichkeiten aus dem Hause Gerstner kredenzt, bei größeren gesellschaftlichen Anlässen wurde Gerstner mit dem „Catering" betraut und hin und wieder hatte Gerstner auch die große Ehre, die Familie Todesco, die von den einzigartigen Kreationen begeistert war, im Geschäft in der Kärntner Straße begrüßen zu dürfen.

Auch in der Zeit als die ÖVP das Palais als Parteizentrale bezog, lieferte Gerstner in das wohlbekannte Haus. Empfänge, Jubiläen und andere Feiern, welche die Österreichische Volkspartei ausrichtete, wurden fast zur Gänze von Gerstner betreut, da man mit den Traditionen des Hauses wohl nicht brechen wollte.

Mit dem Sommer 2008 hat Gerstner nun die Beletage übernommen und ist somit der direkte Ansprechpartner für glanzvolle Events im Stil der alten Monarchie.

K.u.K. HOFZUCKERBÄCKER / Gerstner Salons Privés
Kärntner Straße 51, 1010 Wien
Telefon: +43 1 52613 61
E-Mail:salons@gerstner.at


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