Zur Eröffnung flogen die Hüte #
1000 Gäste kamen vor 125 Jahren zur Eröffnung des Stubenberghauses auf den Schöckl. #
Mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt von der Kleinen Zeitung (Sonntag, 20. Dezember 2015)
Von
Robert Preis
In einer von Franz Wolkinger publizierten Festschrift lenkt der Alpenverein heuer die Aufmerksamkeit auf eine alpine Unterkunft, die vor allem vielen Wanderern aus Graz geradezu als „Wohnzimmer“ dient: das Stubenberghaus.
Nach einer durchaus peniblen Planung unter der Federführung des seinerzeitigen Gebirgsverein- Obmanns Julius Ritter von Plazer wurde auch die Eröffnung der Wander-Herberge am 14. September 1890 von Graz aus feierlich zelebriert.
Der Festtag war ein Sonntag, die Abfahrt der Teilnehmer erfolgte um 6.30 Uhr beim Grazer Promenadenkaffee im Stadtpark mit einem Stellwagen. Die Eröffnungsfeier am Berg startete um 13 Uhr, kurz nachdem auch die Radegunder Festgäste mit klingendem Spiel dazugestoßen und begeistert empfangen worden waren, wie Wolkinger schildert. Bis von Plazer seine Festrede hielt, waren bereits rund 1000 Besucher ums Stubenberghaus versammelt: Die Rede beendete er mit den Worten: „Der Steirische Gebirgsverein hat beschlossen, in Ehrung des Namens der Stubenberge und zum Ausdrucke seiner Dankbarkeit das neue Haus Stubenberghaus zu taufen, und so vollziehe ich hiermit die Taufe im Namen unseres Vereines und taufe das Haus ,Stubenberghaus des Steirischen Gebirgsvereins‘.
Hüte flogen in die Luft, Jubel brach aus. Am Abend wurde noch in der Steinfelder Bierhalle in Graz gefeiert.
Stubenberg sei Dank #
Die große Freude ist erklärbar mit dem jahrelangen Bemühen des Vereins um diese Unterkunft. Bereits 1869 begannen die Alpinisten der „Gebirgsfreunde“ (Alpenverein-Vorgänger) für ein Unterkunftshaus am Schöckl zu sammeln. Doch derart einfache Bauten konnten dem immer größeren Besuch nicht gerecht werden. 1885 erwarb der Verein einen Grund auf dem Schöckl und konnte damit den Grafen Stubenberg zu einem Tausch überreden. Denn für Obmann Plazer war klar: Eine neue Schutzhütte musste direkt nach Süden ausgerichtet sein – mit Blick auf Graz. Im Jahr 1888 begann die Bauphase, die maßgeblich von zwei Personen bestimmt wurde. Professor Friedrich Sigmundt plante die Unterkunft, Stadtbaumeister Josef Bullmann setzte das Projekt um. 1889 – noch vor dem Wintereinbruch – wurde das Dach gesetzt. Die Kosten betrugen 92.000 Kronen, eine Summe, die dem Gebirgsverein noch jahrelang Schwierigkeiten bereitete. Dennoch: Am 15. September 1890 wurde das Stubenberghaus mit seinen 20 voll ausgestatteten Zimmern, dem Felsenkeller mit Trinkwasser-Reservoir und dem ebenerdigen Gasthaus feierlich eröffnet.
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