Bayer, Carl Josef#
* 4. März 1847 in Bielitz, Österreichisch-Schlesien
† 22. Oktober 1904 in Rietzdorf (Rečica ob Paki, Gemeinde Šmartno ob Paki), Slowenien
Erfinder des nach ihm benannten Verfahrens zur Aluminium-Gewinnung
Bayer war der Sohn eines Baumeisters, in dessen Betrieb er mitarbeitete. Er studierte zunächst Architektur, dann Chemie - 1864-1866 bei Prof. Remigius Fresenius in Wiesbaden und ab 1869 bei Prof. Robert Wilhelm Bunsen, der ihn bald zu seinem Assistenten ernannte.
1891 erfolgte Bayers Promotion mit der Auszeichnung "insigni cum laude".
Im folgenden Jahr heiratete Dr. Carl Josef Bayer in St. Petersburg Alma von Witte, eine Nichte des russischen Ministerpräsidenten. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, zwei Söhne wurden Chemiker.
1896 baute Bayer in Rietzdorf eine Fabrik, ein Laboratorium und eine - noch erhaltene - Villa, die zum Treffpunkt von Gelehrten aus aller Welt wurde. In der Tonerde- bzw. Aluminiumfabrik sollten die in der Steiermark, in Krain und Dalmatien vorkommenden Bauxite verarbeitet werden. Auch in der Nähe von Les Baux in der Provence (wonach der Rohstoff benannt ist) baute Bayer eine Aluminiumfabrik. Sein erstes Patent reichte er am 17. Juli 1887 aus Tentelewa bei Sankt Petersburg/Russland am Kaiserlichen Patentamt ein, weitere Patente in Frankreich, USA, England folgten. Der Erfinder beschäftigte sich wissenschaftlich auch mit Salicylsäure, Indium und Kryolith .
Für seine wissenschaftlichen und technischen Leistungen erhielt er die Goldmedaille der Académie Parisienne. 1956 stiftete die österreichische Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft die Bayer-Medaille für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Leichtmetalle. 1962 wurde in Braunau am Inn eine Dr.-Bayer-Straße benannt.
Literatur#
Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL)