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Wetterturm von St. Radegund#

Text und Bilder von

Hasso Hohmann

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von

ISG Magazin Heft 3 / 2007 (Internationales Städteforum Graz)


Wetterturm
Der Wetterturm nach seiner Sanierung
Wetterturm
Der Wetterturm in Rinnegg vor seiner Sanierung. Die gravierenden Schäden am Dach fallen in diesem Bild nicht auf.
In Rinnegg im Gemeindegebiet von St. Radegund ca. 8 km nördlich von Graz verfiel seit längerer Zeit ein geschichtsträchtiger Turm zusehends. Dichter wilder Wein rankte seit Dekaden auf den Turm hinauf bis über das Dach. Dieser gab dem Turm ein verwunschenes Aussehen. Nur von weitem und vor allem im Winter, wenn der Wein seine Blätter fallen ließ, war ein Blick auf die Substanz des Turmes möglich, konnte man sehen, dass das Dach des Turmes immer weiter nachgab und damit auch die Mauersubstanz gefährdet war. Auch das ISG unternahm etliche Versuche, den Turm zu retten.

Seit kurzem steht nun der Turm unter Denkmalschutz und wurde vorbildlich aus Mitteln der Gemeinde St. Radegund, des Bundesdenkmalamtes und nicht zuletzt auch des Steiermärkischen Revitalisierungsfonds saniert. Damit ist seit Herbst 2006 ein kulturhistorisch und bauhistorisch interessantes Bauwerk für den Weiterbestand gesichert.

Der Turm kam seit Menschengedenken bei aufziehenden Gewittern gegen Hagelschlag, aber auch gegen böse Dämonen -möglicherweise auch gegen die in der Region des Schöckl bekannten Schöckl-Hexen - durch lautes Wetterläuten zum Einsatz. Es gab um den Schöckl, den Grazer Hausberg, mehrere Wettertürme. Da es trotz des Läutens aber immer wieder zu Hagelschlag kam, war diese Art der Hagelabwehr immer schon heftig umstritten. Die Nutzung von Wettertürmen lässt sich zumindest bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Kaiser Joseph 11. erließ 1783 ein Verbot des Wetterläutens. Leopold II. hob dieses Verbot zum Teil wieder auf. Jedenfalls legt der Wetterturm in Rinnegg Zeugnis vom tief verwurzelten Aberglauben in der Landbevölkerung auch nördlich von Graz ab.

Obwohl der Turm in der Nähe einer alten Römerstrasse steht, wurden keine diesbezüglichen Hinweise gefunden. Es handelt sich um einen aus Naturstein errichteten Turm im Stil der Romanik mit gekoppelten Rundbogenfenstern. Dokumentiert ist die Existenz eines Turmes an dieser Stelle durch die Josephinische Landaufnahme 1787.


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