Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

200 Jahre Schlacht bei Aspern:#

Napoleons Armee musste vor Wien bittere Verluste hinnehmen – siegte aber doch#


Von der Wiener Zeitung, freundlicherweise zur Verfügung gestellt. (Dienstag, 31. März 2009)

Von

Werner Grotte


Napoleon Bonaparte

Der Mann, der Wien beschießen ließ#

Die Verteidigung der Stadt zerbrach im Kugelhagel und die Besetzung endete mit der Stadtmauer-Sprengung.

Die erste Niederlage gegen die Franzosen musste Österreichs Heer bereits 1805 einstecken. Die folgende Besetzung Wiens erfolgte kampflos und friedlich; viele Wiener mochten den Kaiser und Feldherren Napoleon Bonaparte, der die Stadt vor Hungersnot bewahrte und ihr sogar Waffen ließ.

Ganz anders die Stimmung im April 1809, als die Grande Armee nach siegreicher Schlacht bei Regensburg einen Teil der Österreicher-Armee donauabwärts vor sich hertreibt – Richtung Wien. Das Gros der Truppen unter Erzherzog Karl, Bruder von Kaiser Franz I., war aber Richtung Tschechei ausgewichen und marschiert ebenfalls nach Osten – um Napoleon bei Wien zu stellen.

In Wien selbst gab damals die Kriegspartei den Ton an und propagierte eisernen Kampfeswillen. Als sich die Franzosen nähern, flieht aber der Kaiser und überlässt das Kommando dem jungen Hitzkopf Erzherzog Maximilian. Dessen überhastete Befestigungsversuche bewirken wenig: Nach Verweigerung der kampflosen Übergabe eröffnet am 9. Mai die Artillerie der Franzosen vom Spittelberg aus das Feuer.

Die Auswirkungen sind verheerend: Nicht geräumte Dachböden brennen nach Granattreffern wie Stroh, Häuser stürzen ein, die eben noch kriegslüsterne Bevölkerung – unter den jungen Schützen auf den Basteien ein gewisser Franz Grillparzer – muss in Kellern Zuflucht suchen. Dort sitzt auch Ludwig van Beethoven, der bereits Jahre davor aus seiner Geburtsstadt Bonn am Rhein geflohen war – vor Napoleon. Maximilian verliert die Nerven – und flieht, anstatt weisungsgemäß die Stadt zu halten, bis Karls Armee eintrifft. Die Franzosen besetzen schließlich am 12. Mai Wien.

Napoleon, der nicht weiß, wann und wo Karls starkes Heer erscheint, lässt von seinen Pionieren eine Brücke über die damals noch unregulierte Donau bauen. Bei Nußdorf verliert er dabei 1000 Mann im Kampf, bei Kaiserebersdorf gelingt aber das Kunststück: Eine Pontonbrücke quer durch die Lobau entsteht.

Als am 21. Mai rund 30.000 Mann, ein Drittel der Armee, am anderen Ufer einen Brückenkopf mit den Eckpfeilern Aspern und Eßling gebildet haben, greift Karl mit seinem mehr als doppelt so starken Heer überraschend an und bringt die Franzosen in arge Bedrängnis. Mit brennenden Schiffsmühlen, die man donauabwärts schickt, wird die fragile Brücke demoliert und so der Nachschub unterbunden. Gleichzeitig greift Karl in mehreren Wellen an und kann Aspern in blutigem Gemetzel rückerobern.

55.000 Tote in wenigen Tagen#

Doch Napoleon, wie stets inmitten seiner hart ringenden Truppe, gibt nicht auf: In der Nacht lässt er die Brücke wieder aufbauen, führt das Gros seiner Armee über die Donau und schlägt schließlich Karls Truppen bei Deutsch Wagram. Obwohl von den rund 55.000 Gefallenen dieser Tage 30.000 Franzosen sind, geht der Sieg an Napoleon. Die Besetzung Wiens endet erst am 16. Oktober mit einem für Österreich harten Friedensvertrag.

Napoleon residiert in dieser Zeit im Schloss Schönbrunn, lässt sich von seiner polnischen Geliebten verwöhnen und entfaltet in Wien – ganz Kind der französischen Revolution – rege sozialpolitische Aktivitäten. Unter anderem reformiert er, die Wirkung medialer Macht früh erkennend, die damals zweimal wöchentlich erscheinende „Wiener Zeitung“ mit modernsten Druckmaschinen aus Paris und macht sie zu einer Tageszeitung. Beim Abzug kann man ihn vom Vorhaben, alle Befestigungen zu sprengen, abbringen, letztlich fliegt aber die Stadtmauer zwischen Löwelbastei und Augustinerbastei in die Luft.