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Konflikte in christlicher Haltung überwinden!#

Eine Replik auf den Kommentar von Alfred Gassner zur jüngsten Direktive der römischen Glaubenskongregation zur Gemeindereform in der kath. Kirche#


Aus: Gedanken zu Glaube und Zeit Nr. 344/2020

Von

Ferdinand Steiner


So gut ich den Groll von Herrn Gassner auch verstehen kann, hinter dem sich die durchaus begründete Sorge um die Kirche verbirgt, so ist seine Meinung eben doch auch nur seine subjektive Wertung, wie uns das die Rechtsphilosophie lehrt. Dem

gegenüber findet sich eine andere subjektive Wertung, die – allen Neuerungen abhold – an der altbewährten Methode der Amtskirche festhält.

Die Schärfe, mit der beide Seiten ihre Positionen verteidigen, lässt ein Zugehen auf die bekämpfte Vorstellung des "Feindes" unwahrscheinlich werden. Also wird jene Seite mit der größeren Macht den Sieg davon tragen; das ist nach gegenwärtigem Stand wohl die Amtskirche – und das nicht zum Wohl der ganzen Kirche!

Das Begreifen, dass beide Seiten über subjektive Vorstellungen streiten und der jeweiligen Gegenseite keinen Wahrheitsgehalt zubilligen, ist auch das Begreifen, dass die Geschichte über weite Strecken nach diesem Modell abgelaufen ist: Meine Werte sind die besseren Werte und deine Werte sind minderwertig! Wohlgemerkt: Es geht dabei nie um Tatsachen, sondern nur um subjektive Wertungen!

Oft genug in der Geschichte erschien dann der Krieg als einziger Ausweg, an dessen Ende beide Seiten wieder mit ihren subjektiven Vorstellungen in Friedensverhandlungen eintreten mussten, mit dem Unterschied, dass zumindest eine der beiden Parteien erschöpft war, oft genug beide.

Müssen wir warten, bis ein großer Crash aus den Pforten der Hölle die Kirche überwältigt? Gibt es in dieser aufgeschaukelten Polarität wirklich keinen dritten Weg, keinen geistvollen Gedanken und keinen intelligenten Reformer, der uns diese Polarisierung überwinden hilft? Es kann doch nicht sein, dass der totale Kollaps der einzige Ausweg aus dieser Krise sein soll!

Mahatma Gandhi hat mit seinen Feinden gesprochen und Nelson Mandela tat es auch! Beide haben damit Krieg vermieden. Gibt es unter einer Milliarde Katholiken wirklich keinen Menschen, der diesen Gegensatz überbrücken könnte? Um den bete ich, tauet Himmel den Gerechten! Er lasse uns unser Bewusstsein erweitern. Wir brauchen ja nicht über Tatsachen zu urteilen, das überlassen wir einem Höheren, wir müssen uns nur darauf verständigen, dass unsere Wertungen nicht nur subjektiv sind, sondern damit immer auch über mehrere Aspekte oder Perspektiven verfügen. Nur weil einer anders denkt oder fühlt, darf er noch lange nicht zum Schurken erklärt werden!

Denn das wäre der Weg der Polarisierung, der sattsam bekannte Weg zu den Pforten der Hölle!

Dr. Ferdinand Steiner, ehem. Medizinproduktberater und Leiter des Instituts für energetische Raumklimaforschung in Graz, ist heute nach eigenen Angaben Pensionist


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