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Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Louise Martini gestorben#


Von der Wiener Zeitung (Freitag, 18. Jänner 2013) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Von

Edwin Baumgartner


Louise Martini war eine Allrounderin der darstellenden Kunst.#

Louise Martini
Louise Martini war der Meinung, dass Sex und Hirn einander nicht ausschließen. Die Schauspielerin ist in Wien gestorben.
© apa/Pfarrhofer

Wien. Louise Martini ist tot. Die Schauspielerin, Sängerin, Moderatorin und Kabarettistin ist in der Nacht auf Donnerstag im 82. Lebensjahr nach kurzer Krankheit gestorben. Louise Martini war dem Publikum aufgrund ihrer unverwechselbaren Stimme, mit der sie Chansons ebenso prägte wie Radiosendungen, ein Begriff - und natürlich auch als Schauspielerin, die scheinbar mühelos zwischen Kabarett, Komödie und Tragödie wechselte.

Geboren wurde Louise Martini als Maria Louise Chiba am 10. November 1931 in Wien als Tochter eines Beamten. Den Mädchennamen ihrer Mutter verwendete sie als Künstlernamen.

Kabarettistin mit klassischem Hintergrund#

Die langen Jahre als Kabarettistin an der Seite von Gerhard Bronner, Georg Kreisler, Carl Merz und Helmut Qualtinger machten bisweilen die ganz und gar klassische Bühnenherkunft Louise Martinis vergessen: Noch vor der Matura begann sie ihr Studium am Max-Reinhardt-Seminar, 1950 startete sie ihre Schauspielkarriere an verschiedenen Wiener Theaterhäusern, etwa dem Kleinen Theater im Konzerthaus, dem Volkstheater, an der Volksoper sowie am Theater in der Josefstadt. Der Durchbruch aber erfolgte in München, und zwar 1962 in der Titelrolle des Musicals "Irma la Douce". Es folgten Engagements am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, an den Münchner Kammerspielen und am Münchner Residenztheater.

Das war dann auch genug Renommée, um nach Österreich zurückkehren zu können. Ab 1968 war Louise Martini für 17 Jahre die Stimme der Ö3-Sendungen "Mittags Martini" und "Martini Cocktail". Auch der Bayerische und der Westdeutsche Rundfunk sicherten sich die Mitarbeit der Frau mit der unverwechselbaren Stimme und der unmanieriert natürlichen Diktion. Dennoch: "Ich bin Wienerin, und darauf bin ich stolz - auch wenn es einen Umweg gebraucht hat", sagte Louise Martini bei der Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Wien im Jahr 2006.

"Sex und Hirn schließen einander nicht aus"#

Als Sexbombe galt Louise Martini in diesen Jahren, und es war ihr durchaus bewusst. Allerdings präzisierte sie: "Ich hatte mir den Ruf eingehandelt, eine Sexbombe zu sein, aber ich hab die Bomberl doch nur parodiert", zumal, wie sie ausführte: "Sex und Hirn schließen auch bei Frauen einander nicht aus."

Nahtlos in die Theaterkarriere fügte sich eine weitere mit Auftritten in Fernsehserien wie "Traumschiff", "Derrick", "Tatort" oder "Kottan". 2007 war sie in einer Wien-Folge des "Bullen von Tölz" zu sehen. Und schließlich kam auch das Kino auf den Geschmack. Nachdem Reinhard Schwabenitzky sie bereits 1991 in "Ilona und Kurti" eingesetzt hatte, drehte Wolfram Paulus 2002 mit ihr "Regentage" und Julian Pölsler 2005 "Daniel Käfer - Die Villen der Frau Hürsch".

Doch es blieb nicht bei der Schauspielerei: Louise Martinis 2004 verstorbener Ehemann, der Regisseur Heinz Wilhelm Schwarz, mit dem sie seit 1966 verheiratet war, schrieb ihr Chansons auf die Stimme, die sie auch aufnahm. Und 1998 veröffentlichte sie das Buch "Ein O für Louise. Wien in den 50er Jahren".

Bis zuletzt war Louise Martini dem Theater in der Josefstadt verbunden, zu dessen festem Ensemble sie gehörte. 2009 feierte sie ihr 60-Jahre-Bühnenjubiläum unter dem Titel "Nylons, Swing und Chesterfield" mit einem bunten Potpourri an Auszügen ihrer Karriere in den Kammerspielen.

Wiener Zeitung, Freitag, 18. Jänner 2013


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