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Neuer Impfstoff gegen Malaria#

Mediziner stellen wirksamen Schutz in Aussicht.#


Von der Wiener Zeitung (Mittwoch, 15. Februar 2017) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Impfung
Die Impfung entspricht einer Infektion.
Foto: © Fotolia/ilcianotico

Wien. Ein Forscherteam mit Beteiligung österreichischer Mediziner stellt eine wirksame Impfung gegen Malaria in Aussicht. Mit einer Studie hätte man "den Erweis erbracht", dass das anvisierte Konzept umsetzbar sein könnte, erklärte Co-Autor Heimo Lagler von der Uniklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien. Dabei werden ganze lebende Erreger injiziert. Aber nicht nur das, denn gleichzeitig erfolgt die Verabreichung eines Malariamedikaments, heißt es im Fachblatt "Nature".

Trotz aller Erfolge ist die durch Stechmücken übertragene Tropenkrankheit weiter ein großes Problem. 2015 verursachte Malaria nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation noch immer 438.000 Todesfälle. Die erste zugelassene Vakzine schützt nur zu etwa einem Drittel gegen die Krankheit, könnte aber vor allem die Todesraten unter Kindern deutlich reduzieren. Bei der Impfung setzt man auf Antigene aus den Malaria-Erregern, welche eine ausreichende Immunantwort nach der Gabe auslösen sollen.

Das US-Biotech-Unternehmen Sanaria, von dem der neue Impfstoff entwickelt wurde, setzt indes auf eine andere Strategie: Die ganzen Parasiten in Form von Sporozoiten, dem infektiösen Entwicklungsstadium der Erreger, sollen als Basis dienen. Ganze oder womöglich lebende, abgeschwächte Erreger ähneln am besten den natürlichen Verursachern. Im neuen Serum, das unter Federführung des Instituts für Tropenmedizin der Uni Tübingen in Deutschland unter dem aus Österreich stammenden Experten Peter Kremsner an Gesunden getestet wurde, sind gereinigte Malaria-Sporozoiten enthalten. Die Impfung entspreche damit der Infektion eines Menschen über einen Moskitostich, so Lagler.

Gelangen sie ins Blut, wandern sie in der Regel in die Leber des Betroffenen und vermehren sich dort. Dann tauchen sie wieder im Blut auf. Bei der von dem Biotechunternehmen entwickelten Impfung wird das aber durch die gleichzeitige Gabe des Malariamittels Chloroquin verhindert. Es handelt sich quasi um eine Impfung unter gleichzeitiger Prophylaxe. Dadurch wird zwar das Entstehen der Krankheit unterdrückt, aber das Immunsystem baut eine starke Abwehr auf.

Zu wenige Probanden#

In der Studie erhielten gesunde Probanden dreimal die Vakzine samt Chloroquin oder eine Placebo-Impfung. Zehn Wochen nach der letzten Teilimpfung wurden alle einer künstlichen Malariainfektion ausgesetzt. Das Ergebnis: In einer Gruppe mit neun Probanden, welche die höchste Dosis an Sporozoiten erhalten hatten, waren alle neun gegen die Tropenerkrankung geschützt. Bei einer geringeren Dosis reduzierte sich die Schutzrate. In der Placebo-Gruppe kam es zu Infektionen, die schnell behandelt und geheilt wurden.

Noch gibt es Einschränkungen: So sei die Größe der Studiengruppe nicht aussagekräftig, zudem müsse der Impfstoff intravenös verabreicht und tiefgekühlt gelagert werden. In Staaten der Dritten und Vierten Welt sei dies faktisch unmöglich. In nächster Zukunft soll mit größeren Wirksamkeitsstudien begonnen werden.

Wiener Zeitung, Mittwoch, 15. Februar 2017