Woher kommt der Sauerstoff unserer Atmosphäre? (Essay)#
Franz Stürmer
Ohne Pflanzen kein anderes Leben!
Der Sauerstoff, den wir zum Leben brauchen, war nicht immer vorhanden. In der ursprünglichen Atmosphäre, die die junge unbelebte Erde einhüllte, befand sich kaum freies O2 , kaum Sauerstoff.
Erst mit der Entwicklung des Lebens vor ca. 3,5 Milliarden Jahren und demAuftreten von einfachsten Pflanzen kam Sauerstoff in die Atmosphäre. Mit der „evolutiven Erfindung“ der Photosynthese, der Fähigkeit, sich nicht durch Aufnahme von fremden Energieträgern zu ernähren, sondern ihren Stoffwechsel nur mit Wasser und dem reichlich vorhandenen Kohlendioxid durchzuführen, gaben Pflanzen Sauerstoff an die Umwelt ab – ein Nebenprodukt ihres Stoffwechsels, das sogar als gefährlich anzusehen ist, denn atomarer Sauerstoff (nicht zum Doppel-Molekül O2 verbunden) wirkt aggressiv oxidierend, wie man beim Rosten von Eisen feststellen kann.
2,1 Milliarden Jahre alte Eisenerze sind der älteste Beleg für Sauerstoff in der Atmosphäre – das Eisen ist verrostet.
Sauerstoff ermöglicht Leben auf dem Festland. Mehr als 3 Milliarden Jahre produzierten die in den Urozeanen lebenden Pflanzen, zuerst einzellige Blaualgen, später ein- und mehrzellige Grünalgen, Sauerstoff, dann war die Erdatmosphäre im Erdaltertum soweit gesättigt, dass sich eine Schicht von dreifachen Sauerstoff-Molekülen bilden konnte – die Geburtsstunde der Ozonschicht.
Diese wiederum ermöglichte als Schutzhülle gegen die „harte“ UV-Strahlung der Sonne das Leben auf dem Festland. Der Weg für Pflanzen und Tiere an Land war damit offen. Schon bald war das Land mit Vegetation überzogen und im Karbon, dem Steinkohle-Zeitalter, bildeten farnartige Pflanzen und einfache Nadelbäume flächendeckende Urwälder. In diesemZeitraumwar der Sauerstoffgehalt der Erde mit 35 % weit höher als heute.
Im Zeitalter der Dinosaurier, dem Mesozoikum, nahm er beständig ab, um sich in der Erdneuzeit auf unseren heutigen Wert von 21 % einzupendeln.
Dieser Essay stammt mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus dem Buch: