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Feuer und Liebe#

Hermann Maurer

Ich war viele Jahre in Kanada und war dort manchmal in der Wildnis unterwegs. Zum angenehmen Überleben war es immer notwendig, ein Feuer zu haben, das die ganze Nacht durchbrannte: der Wärme wegen, um Stechmücken und Bären fernzuhalten und auch um etwas zu kochen: der heiße Tee am Morgen war einfach "notwendig"!

Dabei habe ich gelernt, dass das Feuer, das Verbrennen von Holz, eigentümliche Eigenschaften hat; solange noch genug Glut da ist, kann man durch Blasen und durch Umgruppieren schwelender Äste jederzeit wieder ein großes Feuer entfachen. ABER: wenn einmal die Glut weg ist, dann hat es keinen Sinn mehr, die halbverkohlten Äste wieder zum Brennen bringen zu wollen. Man entfernt sie am besten und fängt mit neuem Holz von vorne an...

Oft habe ich mir überlegt - und stelle es hier zur Diskussion - dass dies mit der Liebe ähnlich ist: eine "große" Liebe kann kleiner werden, nur noch glühen und ist jederzeit wieder "entfachbar" (und das genügt zum angenehmen Leben); aber irgendwann, wenn die Glut nicht mehr da ist, dann geht ein Anzünden auf einmal gar nicht mehr.

Um ein neues Feuer (eine neue Liebe) zu erhalten, muss das alte Holz (die alte Liebe) vergessen werden, und ist neues Holz (ein anderer Partner) notwendig.

Stimmt diese recht "zynische" Analogie?

Dieser Aufsatz ist aus dem Buch "Der Anfang" aus der XPERTEN-Reihe.


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