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Kopfleiste Musik Kolleg

Symphonie Nr. 7, 1. Satz:#

Poco sostenuto Aufführungsdauer: ca. 12 Minuten

Formschema  --> Bild
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Diese Symphonie kann man als das "Evangelium der Freude" bezeichnen. Beethoven wendet die Grundform einer Sonatenhauptsatzform in erweiterter, veränderter Form an.

Mit vier kurzen Akkorden des gesamten Orchesters wird in zweitaktigen Abständen die im langsamen Tempo gehaltene Einleitung mit einem viertönigen Motiv (1. Motiv der Einleitung), das aus dem A-Dur Dreiklang gewonnen wurde, eröffnet. Oboe, Klarinette, Horn, Fagott mit Oboe spielen sich das Motiv zu.

Tonleiterketten (2. Motiv) in Sechzehntelbewegung schaffen dazu einen interessanten Kontrast. Das 1. Motiv mit den halben Noten verbindet sich mit dem 2. Motiv, den Tonleiterketten.

Die musikalische Schilderung erreicht einen Ruhepunkt in C-Dur, wo ein 3. Motiv der Einleitung erklingt. Fortissimo meldet sich das 1. Motiv der Einleitung mit dem 2. Motiv, dem Tonleiteraufstieg. Die Spannung löst sich wie schon beim ersten Erklingen im Piano des 3. Motivs in C-Dur. Über pochenden Streicher-Sechzehntel, mit spannungsvollen Intervallsprüngen über zwei Oktaven in die Tiefe, vollzieht sich ein Wandel vom 4/4 Takt in den 6/8 Takt des 1. Satzes, der in einem konsequent durchgehaltenen Grundrhythmus geschrieben wurde.

Diese langsame Einleitung der Symphonie führt über zu einem raschen 6/8 Takt, aus dem das Hauptthema des ersten Satzes entspringt. Vorerst von den Holzbläsern intoniert wird das Thema nach einer Themenfortführung von den ersten Violinen im Fortissimo aufgenommen. Der Rhythmus dieses Hauptthemas bleibt die bestimmende Kraft für die weitere Entwicklung der Themen in diesem Satz, so auch im themenfortführenden Nachsatz. Mit dem 3. Takt des Hauptthemas wird die Überleitung zum Seitenthema gefunden.

Das erste Seitenthema erklingt mit einer unmittelbar darauf folgenden Imitation.

Unmittelbar darauf folgt das 2. Seitenthema. Auch dieses ist aus dem Rhythmus des Hauptthemas abgeleitet. Wie in keinem anderen Werk Beethovens ist es die Hingabe an diesen zwingenden Rhythmus, der alles selbst bestimmt, auch die Melodie selbst. Aus dem Hauptthema gewonnen, doch in ganz anderer Sinndeutung, erklingt das Thema des Epilogs. In der Epilog-Coda wird der Dreiklang im Rhythmus des Hauptthemas zerlegt. Die Exposition endet mit dem im Fortissimo angestimmten Hauptthema. Ein vollständiger Tonleiteranstieg in den Violinen führt in eine zweitaktige Generalpause.

Unisono-Schläge der Streicher, von synkopierenden Bläsern aufgefangen und von Generalpausen getrennt, führen zur Durchführung. Die ersten Violinen spielen den Grundrhythmus des Satzes, mit ihm verbindet sich der aus der Einleitung gewonnene Tonleiter-Anstieg. Der Grundrhythmus des Hauptthemas bleibt die bestimmende Kraft der Durchführung. Neue kontrapunktisch angeordnete Themen entwickeln sich, aufbauend auf dem daktylischen Rhythmus und dem aus der Einleitung gewonnenen Tonleiter-Anstiegen. Die Mittel für den Durchführungsteil sind damit vorgegeben, einfach, aber sehr flexibel und der genialen Umgestaltung eines Beethovens gefügig.

Der synkopierte Rhythmus mit dem C-Dur Dreiklang stürzt bei kanonischer Imitation zwei Oktaven in die Tiefe. Sämtliche Saiteninstrumente nehmen halbtaktig den Rhythmus des Satzes auf, alle Holzbläser ergänzen den Takt im Daktylus-Rhythmus. Zwei Orchestergruppen im Zwiegespräch. Im Piano wird nun der Hauptthemen-Kopf aufgenommen, in vielfältigster Weise verarbeitet um die Grundlage zu einer grandiosen Steigerung zu legen. Diese Steigerung, die selbst in Beethovens Schaffen einmalig ist, entwickelt sich aus dem Hauptthemen-Rhythmus. Stufenweise drängt ein ansteigendes Motiv im Hauptthemen-Rhythmus höher, der Rhythmus wird zum kontrapunktischen Element. Der Rhythmus als alleinbestimmendes Element - daher wurde diese Symphonie als Apotheose des Tanzes von Richard Wagner bezeichnet - steht für sich allein vor dem Hörer. Streicher und Holzbläser wechseln sich im Daktylus-Rhythmus ab. Wie rasch aufrauschende Streicherskalen führen zum Hauptthema in den Beginn der Reprise. In der Coda stimmen Bässe und Violincelli im Rhythmus des Hauptthemas an. Die Violionen spielen den 5. Takt des Hauptthemas als Motiv. Ein zweitaktiger Basso ostinato, d.i. ein Motiv, das immer gleich bleibt, insgesamt 10 Mal, hebt an, die Violinen phrasieren dazu ein Motiv, das sich bei gleichem Inhalt rhythmisch verdichtet. All dies entwickelt sich auf einem Orgelpunkt auf dem Ton E.

In diesem Vorwärtsdrängen wird der Hauptrhythmus des Werkes vom Gesamtorchester im Fortissimo aufgenommen. Wie schon mehrmals in diesem Satz entwickelt sich ein Zwiegespräch mit diesem Daktylus-Rhythmus zwischen Streichern und Holzbläsern. Der Satz schließt mit dem im Fortissimo angestimmten Hauptthemenkopf des Satzes. Im Schlussakkord ist die Terz und nicht der Grundton der oberste Ton, sodass man intuitiv spürt, dass der Satz hier schließt, aber das Werk noch kein abschließendes Ende gefunden hat.