Bruckner: 7. Symphonie, 1. Satz (Allegro molto)#
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Seit der Uraufführung ist diese Symphonie die bis heute am häufigsten gespielte. Wie keine andere offenbart sie die reiche Melodienherrlichkeit Bruckners.
Bruckners Symphonie - auch andere seiner Werke beginnen so - beginnt mit der Terz e - gis der Grundtonart, die tremolierend pianissimo ausgeführt wird. Dieses Charakteristikum Brucknerscher Kompositionsweise wird auch "Urnebel" genannt. Aus dieser kaum hörbaren Terz des Dreiklanges entspringt das weitgespannte Hauptthema des ersten Satzes, vorgetragen durch die Celli, verstärkt durch das Horn, Bratsche und später der Klarinette. Bruckner selbst erzählte über die Entstehung dieses Themas: "Dieses Thema ist gar nicht von mir. Eines Nachts erschien mir Dorn (ein Kapellmeister und Freund Bruckners aus der Linzer Zeit) und diktierte mir das Thema, das ich sogleich aufschrieb: "Paß auf, mit dem wirst du dein Glück machen!"
In den Oboen und in der Klarinette wird das harmonisch unruhige Seitenthema vorgestellt, das dann von verschiedenen Instrumentenkombinationen aufgenommen wird und kontrapunktische Verarbeitungen erfährt.
Im Zwischensatz erklingt das Seitenthema in der Umkehrung, d.h. die Intervallschritte werden nun dahingehend verändert, dass z.B. der Sekundschritt aufwärts in der Umkehrung abwärts gespielt wird. All dies verläuft auf einem Orgelpunkt Fis, einer liegend bleibenden Stimme im Bass. Daraus spaltet sich der 4. und 5. Takt des Themas ab, das in Brucknerscher orgelhafter Kompositionsart zum Fortissimo gesteigert wird.
Anstelle des erwarteten Fortissimo-Ausbruchs wird das Thema der Schlussgruppe im Pianissimo eingeführt. In der Durchführung werden alle Themen zur musikalischen Entwicklung herangezogen. Das Seitenthema in gespiegelter Form, im Anhang mit einer melodiösen Themenfortführung versehen, drängt zum großen musikalischen Ausbruch des Hauptthemas, wird aber durch das dazwischentretende Motiv der Schlussgruppe daran gehindert.
In der Coda wird nur das Hauptthema musikalisch verwertet. Im Pianissimo beginnend, kommt die Brucknersche Schichtsteigerung zur Anwendung. Im Fortissimi schließt das Werk, auf einem 31 Takte lang währenden Orgelpunkt auf dem Ton E.