Haydn: Paukenschlag-Symphonie, 4. Satz#
Formschema Bild
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Dieser heitere Satz, der die künstlerische Befruchtung Haydns durch den jüngeren Mozart erahnen lässt, bezieht den Hörer der heutigen Zeit durch seine Musikalität in seinen Bann.
Das Hauptthema des 4. Satzes ist auf einfachen harmonischen Grundlagen aufgebaut, es besteht aus acht Takten und wird in der Violine vorgestellt. Es erklingt zweimal, in der Wiederholung spielt die Flöte oktavierend das Thema mit. Die Leichtigkeit des Themas mit ihrer Achtelbewegung setzt sich in der Themenfortführung der 1. Violine fort und mündet in die ersten 4 Takte des Hauptthemas, den Vordersatz, gespielt von 1. Violine, Flöte und Fagott, während der Nachsatz als neue Schlussformel gestaltet ist. Im Zwischensatz setzt das gesamte Orchester ein und zwar, ähnlich wie im ersten Satz, auf dem Schlusston des Themas, sodass der Satz zäsurlos weiterläuft. Dies ist ein Charakteristikum für die Musikalität Haydns. Während die 1. und 2. Violine durchgehende Läufe spielen, führen andere Instrumente (Kontrabass, Violincello, Fagott) ein Motiv vor, das sich aus dem letzten Takt des Nachsatzes des Hauptthemas ableitet. Dieses Motiv- hier Zwischensatzmotiv bezeichnet - gewinnt dann in der Durchführung an Bedeutung. Ein weiteres Motiv - eingestreut in die Sechzehntelbewegung des Zwischensatzes - ist der Hauptthemenkopf. Nach einem chromatisch absteigenden Lauf endet der Zwischensatz in einer kadenzierenden Akkordfolge, wo der fehlende Schlussakkord durch eine Generalpause ersetzt wird.
Die eintaktige Generalpause, die die Sechzehntelbewegung unterbricht, lenkt den Hörer bewusst auf das erstmalig erklingende Seitenthema in D-Dur. Das viertaktige Thema besteht aus Dominantseptakkord und Dreiklang, die melodisch ausgestaltet und zerlegt werden. Der Vorstellung in der 1. Violine folgt eine Wiederholung mit den Zusatzinstrumenten Oboe und Flöte. Streicherläufe, die die Aufgabe haben, den Expositionsteil des Satzes abzuschließen, führen zu drei Forteschlägen des Orchesters.
Die Durchführung beginnt mit dem mehrmaligen Ertönen des Tones c, dem aufgelösten Leitton cis. Das Hauptthema kann in der Grundtonart G-Dur erklingen. Haydn beginnt nun das auftaktige Zwischensatz-Motiv in den verschiedenen Instrumenten (Kontrabässe, Violincelli, 1 Violine) einzusetzen, jeweils begleitet von durchlaufender Sechzehntelbewegung. Das Satztempo beschleunigt sich. Die Technik dazu ist die Halbierung der motivisch-rhythmischen Einheit. Der Hauptthemenkopf schließt diese Durchführungspassage ab.
Der 2. Abschnitt des Durchführungsteiles beginnt mit dem Hauptthema in der Originalgestalt. Auf G-Dur folgt der Hauptthemenkopf in g-Moll mit einer Modulation nach Es-Dur. Der auftaktige 2. Takt des Hauptthemas wird nun motivisch verselbständigt und modulatorisch eingesetzt. Ein Sechzehntellauf im Fortissimo der 1. Violinen führt zum nochmaligen Einsatz des 2. Taktes des Hauptthemas, diesmal jedoch in der Umkehrung des auftaktigen Sekundschrittes. Die Sechzehntelläufe der 1. und 2. Violine münden in einen melodisch ausgezierten D-Dur Dreiklang. Die Reprise ist erreicht. Das Hauptthema in G-Dur erklingt in den 1. Violinen, Flöte und Fagott. In der Reprise scheinen die wesentlichen Bestandteile der Exposition auf. Die Themenfortführung - wie das Hauptthema im Pianissimo gespielt - endet mit dem Hauptthemenkopf und abschließenden Akkorden, wo die Generalpause den spannungslösenden Grundakkord ersetzt. Das Seitenthema erklingt in der Grundtonart G-Dur, zuerst in der 1. Violine, beim zweiten Erklingen wird die Flöte zur Verstärkung herangezogen. In der Coda erklingen bekannte Motive. Vom Hauptthemenkopf spaltet sich der 2. Takt ab, der sich verselbständigt. Im Lautstärkegrad Forte erklingt der Hauptthemenkopf in Es-Dur, dem das auftaktige Zwischensatzmotiv angeschlossen wird.
Abschließende Sechzehntelläufe der Streicher, in die noch Zwischensatzmotive eingeflochten wurden, schließen das Werk mit Akkordfolgen ab. Piano gespielte Holzbläserakkorde unmittelbar vor dem Schluss lassen diesen effektvoll hervortreten.