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WIEN
den von Napoleon ange-
fordert, jedoch nach sei-
ner Niederlage bei Wa-
terloo wieder retourniert.
Damaliger Direktor war
Heinrich Füger, sein
Nachfolger Josef Rebell
und dessen Nachfolger
Peter Krafft. 1891 wurde
das kunsthistorische Mu-
seum eröffnet und aus
diesem Anlaß der Groß-
teil der Gemälde dorthin
übersiedelt. Im Kusto-
dentrakt des Oberen Bel-
vederes wohnte einein-
halb Jahre lang der
Komponist Anton Brück-
ner und verstarb dort am
11. 10. 1896. Im Jahr
1900 wurde das Obere
Belvedere als Wohnsitz
für den Thronfolger
Franz Ferdinand restau-
riert, teilweise mit neu-
barocker Einrichtung er-
gänzt und mit der
Kunstsammlung der Fa-
milie Este ausgestattet.
Im Unteren Belvedere
war 1899-1914 die Mi-
litärkanzlei des Thronfol-
gers untergebracht. Nach
dem Tod des Erzherzogs
wurden im Oberen Bel-
vedere verschiedene
Ausstellungen berühmter
Maler gezeigt, wie Gu-
stav Klimt, Oskar Ko-
koschka, Herbert Böckl,
etc. 1919 gelangte die ge-
samte Anlage in den Be-
sitz des Österreichischen
Staates. Richard Strauß lebte 1925-44 in einer
Wohnung oberhalb des
botanischen Gartens und
vertonte hier „Blick vom
Oberen Belvedere".
1938-40 fanden hier die
„Wiener Schiedssprüche"
statt: Die Festlegung der
Grenzen zwischen Un-
garn, Slowakei und
Rumänien. 1940/41
wurde der „Dreierpakt"
zwischen Deutschland,
Italien und Japan unter-
zeichnet. 1944/45 wur-
den die Gebäude durch
Bombentreffer schwer
beschädigt, nach dem
Zweiten Weltkrieg je-
doch wieder vollständig
aufgebaut. Welthistori-
sche Bedeutung erlangte
das Belvedere durch den
am 15. Mai 1955 im
Marmorsaal unterzeich-
neten österreichischen
Staatsvertrag. Das Obere
Belvedere ist heute der
Österreichischen Galerie
eingeräumt. Im Unteren
Belvedere ist das Öster-
reichische Barockmu-
seum untergebracht. In
der umgebauten Orange-
rie befindet sich das Mu-
seum mittelalterlicher
österreichischer Kunst.
E: Republik Österreich
Lit: C/G, 399;
Dehio, 108 ff Bischofshof,
erzbischöfliches
Palais (Residenz der
Bischöfe bzw. Erz-
bischöfe von Wien)
1., Rotenturmstraße 2
Straßenfront dreige-
schoßig, Stephansplatz-
Fassade zweigeschoßig;
vorspringender Chor der
Andreaskapelle (ehem.
Achazius-Kapelle, urk.
1271). Hof mit offenen
Arkaden, welche später
vermauert und 1980/81
wieder freigelegt wur-
den. Prächtiger Wand-
brunnen aus dem 17. Jh.,
Treppenhaus mit Stein-
balustrade, Repräsentati-
onsräume im ersten
Stock mit Stuckdecken,
Bibliothek. Urk. 1276 ein
alter Pfarrhof zu St. Ste-
phan, später „Propsthof",
um 1475 „Bischofshof";
nach einem Brand 1627
vermutlich durch Gio-
vanni Coccapani (1582—
1649) wiederaufgebaut;
ab 1723 „Erzbischöfli-
ches Palais". Neben der
erzbischöflichen Resi-
denz befinden sich in
dem Gebäude das Di-
özesanmuseum, die Kar-
dinalsresidenz für Öster-
reich sowie einige
Geschäfte im Parterre.
E: Erzdiözese Wien
Lit: C/G, 405;
Dehio, 63
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Buch Burgen und Schlösser in Österreich"
Burgen und Schlösser in Österreich
- Titel
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Autor
- Georg Clam Martinic
- Verlag
- A und M
- Ort
- St. Pölten - Wien - Linz
- Datum
- 1991
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Abmessungen
- 13.52 x 20.96 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lexika