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ÖSTERREICHISCHES BURGENLEXIKON
Wien verlegen und 1553
die erste Wasserleitung
Wiens errichten (von St,
Margarethen wurde das
Wasser in Röhren bis in
die Hofburg geleitet).
1543-45 wurde die Burg
systematisch ausgebaut
und behielt im großen
und ganzen ihren Bau-
charakter bis in die Zeit
des Barocks. 1656 wur-
den die Kunstschätze des
Erzherzogs Leopold Wil-
helm, welche er als Statt-
halter in den Niederlan-
den erworben hatte, in
sechs Schiffen nach
Wien transportiert. Es
handelte sich damals um
1397 Gemälde. Nach der
Überwindung der Tür-
kengefahr 1683 ent-
wickelten sich die ba-
rocken Prunkbauten von
Wien. War die Hofburg
bisher Festung, wurde
sie jetzt Residenz einer
großen Herrscherfamilie.
Nach Kaiser Leopold I.,
welcher die Baumeister
Johann Lukas von Hilde-
brandt und Johann Bern-
hard Fischer von Erlach
beauftragte, hat eigent-
lich Kaiser Karl VI. der
heutigen Hofburg ihre
charakteristische Gestalt
verliehen. Am 2. Jänner
1743 fand in der neuen
Reitschule das berühmte
Damenkarussell statt,
wobei symbolisch der
Sieg von einer Frau über ihre Feinde dargestellt
wurde. Papst Pius VI.
wurde anläßlich seines
Besuches 1782 im Leo-
poldinischen Trakt un-
tergebracht; der Altar,
den man dort für ihn er-
richtete, wurde im Jahr
1957 zufällig wieder auf-
gefunden und freigelegt.
Kaiser Joseph II. betrach-
tete die Hofburg als
„Amtsgebäude des Er-
sten Staatsdieners"; sein
Reiterstandbild wurde
um 1800 von Franz An-
ton Zauner errichtet. Kai-
ser Napoleon I. ließ 401
Gemälde aus der kaiser-
lichen Sammlung von
Wien nach Paris bringen,
von denen allerdings der
Großteil nach dem Wie-
ner Kongreß wieder
zurückkam. Die Hofburg
war Mittelpunkt des Wie-
ner Kongresses, der vom
2. 10. 1814 bis Juni 1815
dauerte und Europa Frie-
den bis 1848 bescherte.
Am 29. November 1814
wurde Beethovens 7.
Symphonie im Redou-
tensaal uraufgeführt. Am
13. März 1848 (Bürger-
krieg) bezog die Natio-
nalgarde Unterkunft in
der Stallburg. Windisch-
graetz ließ die Truppen
zum Sturm antreten, wo-
bei in der Hofbibliothek
ein Brand ausbrach und
das Kuppelgemälde zer-
störte. In den Kaiserap- partements unter der
Michaelerkuppel wohn-
ten so auch der Herzog
von Reichstadt (Sohn Na-
poleons I.), bis 1916 Kai-
ser Franz Josef und bis
1918 Kaiser Karl I. Ab
1919 wurde die Durch-
fahrt durch die Burg frei-
gegeben. Die Kunst-
schätze der Burg wurden
während des Zweiten
Weltkrieges in einem
Salzbergwerk in Altaus-
see gelagert, 1945 wieder
nach Wien gebracht und
sind seither der Öffent-
lichkeit zugänglich. Die
Stallburg wurde 1945
durch Bomben schwer
beschädigt; 1948 wurden
die dreistöckigen Arka-
den freigelegt und ein
Durchgang zum Josefs-
platz geschaffen. 1955
wurden ebenerdig die
Stallungen der Spani-
schen Hofreitschule un-
tergebracht. Die neue
Galerie wurde so wie im
17. Jh. wieder in der
Stallburg eingerichtet.
Seit 1958 befindet sich in
der Hofburg ein Kon-
greßzentrum. Dieses um-
faßt den Zeremoniensaal
sowie historische Räume
der Alten Burg. In der
Neuen Burg sind die
Waffensammlung des
Kunsthistorischen Mu-
seums, das Museum für
Völkerkunde sowie Lese-
säle der Nationalbiblio-
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Burgen und Schlösser in Österreich
- Titel
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Autor
- Georg Clam Martinic
- Verlag
- A und M
- Ort
- St. Pölten - Wien - Linz
- Datum
- 1991
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Abmessungen
- 13.52 x 20.96 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lexika