Seite - 477 - in Burgen und Schlösser in Österreich
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WIEN
einem großen System
von Alleen, Wegen und
Bosketen sowie Diago-
nalachsen wurde die
höchste Wirkung erzielt.
Der Blick auf die
berühmten Najaden-
Gruppen erregt immer
wieder die Bewunde-
rung der Besucher. Der
Najadenbrunnen wurde
von Hagenauer errichtet.
Die „Gloriette" (1772/75)
bildet den künstlerischen
Abschluß der gesamten
Parkanlage. Die römi-
sche Ruine wurde vom
Architekten Hohenberg,
die verschiedenen Figu-
rengruppen von Bayer
geschaffen. Die vielen
Statuen standen urspr.
am Berghang und wur-
den später in die Baum-
spaliere des Gartenpar-
terres versetzt. An der
Stelle des Schlosses
stand einst die Katter-
mühle, die vom Wien-
fluß angetrieben und im
16. Jh. von Wiens Bür-
germeister Bayer bewirt-
schaftet wurde. Dieser
ließ die Mühle erweitern
und die Gebäude zu ei-
nem Herrensitz umge-
stalten. Die so entstan-
dene „Katterburg"
erwarb Kaiser Maximi-
lian II. 1569 und war seit-
her kaiserlicher Besitz.
1559-73 wurde ein klei-
ner Tiergarten angelegt,
der aber vorläufig nur mit Fasanen, Pfauen und
Enten besetzt wurde. Seit
1622 ist der „Schöne
Brunnen" bekannt, der
der ganzen Anlage den
Namen gab. Er befindet
sich südwestlich des
Schlosses und ist mit ei-
nem 1779 erbauten Pa-
villon überdacht. Kaise-
rin Eleonora (Gemahlin
Ferdinands, geb. Gon-
zaga v. Mantua) ließ um
1642 ein kleines Lust-
schloß errichten, das je-
doch 1683 durch die Tür-
ken verwüstet wurde;
sämtliche Tiere des Tier-
gartens wurden damals
getötet. Johann Bernhard
Fischer von Erlach
wurde beauftragt, ein
neues repräsentatives
Schloß zu bauen. Nach
dem ersten Plan sollte es
auf der Anhöhe an der
Stelle der heutigen „Glo-
riette" liegen. 1693
wurde der zweite Plan
an der heutigen Stelle
ausgeführt. Ab 1700
wurde es von der kaiser-
lichen Familie bewohnt
(Kaiser Josef I. mit seiner
Gattin Amalia Wilhel-
mine). 1728 übernahm
Kaiser Karl VI. das
Schloß. Zu dieser Zeit
wurde auf das ganze
Bauwerk ein Steildach
gesetzt, welches aber
nicht lange blieb. Kaise-
rin Maria Theresia nahm
sich persönlich der Um- bauten von Schloß
Schönbrunn an und be-
rief den Baumeister Pa-
cassi, der von 1743-49
das Schloß völlig umge-
staltete. Unter anderem
wurde der quergestellte
Prunksaal abgetragen
und an seiner Stelle zwei
Galerien errichtet, wel-
che den repräsentativen
Mittelpunkt des Schlos-
ses bilden. Weiters ließ
er die Treppenanlage ab-
tragen und eine Durch-
fahrt schaffen; statt der
Prunkauffahrt wurde
eine zweiarmige Frei-
treppe errichtet. Nun
wurde auch ein niedriges
Dach aufgesetzt und die
Balustrade mit den
Skulpturen ausgeführt.
Das Zwischengeschoß
wurde eingefügt und die
Seitenflügel mit den Sei-
tentrakten des Ehrenho-
fes verbunden. 1772
wurde Pacassi wegen
Unstimmigkeiten entlas-
sen und die weiteren Ar-
beiten dem Architekten J.
F. Hetzendorf von Ho-
henberg übertragen.
Durch den Einfluß des
Rokoko wurde der Cha-
rakter des schweren
hochbarocken Gebäudes
aufgelockert. An der
Decke der kleinen Gale-
rie entstand nun ein
Gemälde, das die Grün-
dung des Maria-The-
resien-Ordens nach der
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Buch Burgen und Schlösser in Österreich"
Burgen und Schlösser in Österreich
- Titel
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Autor
- Georg Clam Martinic
- Verlag
- A und M
- Ort
- St. Pölten - Wien - Linz
- Datum
- 1991
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Abmessungen
- 13.52 x 20.96 cm
- Seiten
- 506
- Schlagwörter
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Lexika