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Stück von dieser Wurzel in eine Wunde ober in das Unterhaut-
zellgewebe gebracht wurde,
Ein Arzt älterer Zeit berichtet, daß ein königlicher Prinz,
welcher den zwölften Theil eines Lothes von diesem Gifte ge-
noffen hatte, nach drei Stunden unter Zuckungen gestorben ist,
(Pecirka, die Giftgewächse Oesterreichs und Deutschlands)
Beobachtung an Hansthieren.
In einem Alpenhause in der Steiermark wurde den in einem
Stalle befindlichen Schweinen, in Ermanglung eiues anderen Fut-
ters, das Kraut von weißem Germer gegeben. Die Schweine
wollten Anfangs davon nicht fressen und erst nach längerer Zeit,
als ihnen keine andere Nahrung verabreicht wurde, genossen sie
etwas davon. Bald nach dem Genuß dieses Krautes bekamen aber
Alle ein heftiges Erbrechen und zeigten die Zustände einer Ver-
giftung. Durch entsprechende Mittel wurden sämmtliche Schweine
wieder hergestellt. (Von dem Herausgeber selbst beobachtet.)
Einer Katze wurden ^r. 3 des weingeistigen Extractes in die
Nasenlöcher gebracht, worauf bei derselben ungestümes Niesen, Er-
brechen und nach 16 Stunden de« Tod «rfolgte. (Schabel.)
Der schwarze Germer — Vmatium ni^rum, I.. L^l, 29, ist eiilc
ausdauernde Pflanze.
Benennungen.
Schwarzer Germer. Schwarzes Nießkraut. Schwarzer Hemmer.
Beschreibung.
W u r z e l länglicher, innen gelblich, außen schwärzlicher Knollen,
mit vielen Fasern, tief in die Erde gehend.
S t e n g e l einfach, zuweilen mannshoch und darüber, rund und
mit einem weißen wolligen Wesen überzogen, welches sich auch auf
den Deckblättern und den dre» änHern Kronenblättern befindet.
B l ä t t e r der vorigen Art ähnlich, aber stärker gefaltet.
B l ü t h e n schwarzroth, in fehr langen Rispen, mit wagrecht-
abstehenden Blüthenstielchen, die Blüthe» im Ban der vorig>n Art
ähnlich,, ebenso auch die Frucht. Der wesentliche Unterschied des
schwarzen Germers von dem weißen Germer besteht darin, daß die
Blumeinispen bei dem weißen Germer dre i fach zusammengesetzt.
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie