Seite - 182 - in Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
Bild der Seite - 182 -
Text der Seite - 182 -
182
Pfund Blätter erhielt Schlöfing 2 bis 4 Percent; guter virgini-
fcher Tabak ist reichhaltiger an wirksamen Bestandtheilen. Ueber.
Haupt variirt (ändert) die Pflanze in ihren Eigenschaften ungemein,
je nach der Spielart, nach dem Klima, dem Boden, in dem sie
gepflanzt wird, der Ait der Düngung u. f, w. In dem Tabak,
wie er zum Behuf des Schnupfens und Rauchens in den Handel
kommt, hat die Pflanze durch eine Art Gährung und durch die
sogenannten Beizen, öfters auch durch Beimischung von anderen
Stoffen eine Veränderung erlitten; wobei ein Verlust an Alkaloid
unvermeidlich ist, zum Theile sogar indirect (mittelbar) angestrebt
wird, um dessen Menge auf das richtige Maß herabzusetzen.
Das Mootiu findet sich alsdann auch wenigstens im Schnupf-
tabak, als Esfigfäurefalz vor und kann nur durch Aether aufgelöst
werden. Die Samen des Tabaks enthalten gegen vierzig Procent
eines fetten milden Oeles.
Die Wirkung des Tabakes beruht vorzugsweise auf der Af°
ficirung der schleimabsondernden Flächen und der Harnorgane, we-
niger der äußern Haut, daher erregend auf den Auffaugungs- und
Abscheidungsproceß; andererseits auch vermöge seines betäubenden
Grundstoffes (des Meotiu) auf die Afficirung des Nervensystems.
Die hervorstechendste Erscheinung in seiner Wirkung ist die Herab-
stimmung des Herz- und Pulsschlages (nach Hertwig fiel derselbe
von 38 auf 2? Schläge in der Minute), welche sich bis zur Läh-
mung der Herzthätigkeit steigern kann; ferners die Beeinträchtigung
des Athmungsgeschäftes, das meist langsam und mühsam wird;
sodann die große Beängstigung in der Pra'cordialgegenb (Herz-
gegend), mit Neigung zur Ohnmacht; und vor Allem die Erschlaf»
fung und lähnuugsartige Abspannung der Bewegungsorgane (Mus»
teln). Es geht daraus hervor, daß die Einwirkung des Tabakes
vornehmlich auf das Rückenmark gerichtet ist, Dieß ist auch der
Grund, weshalb der Tabak im Tetanus (Starrkrampf) sich so wirk-
sam beweist. Außerdem wirkt der Tabak auch reizend auf die ersten
Wege, woher das Magenbrennen, die Darmaffection, das Erbre»
chen, Purgiren :c.
Die rohe grüne Pflanze verursacht in einer beträchtlichen
Menge durch den Geruch schon Betäubung. Die Berührung der
trockenen Blätter mit der unverletzten Haut auf Brust und
Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Titel
- Die Giftgewächse der österreichischen Alpenländer
- Autor
- Anton Woditschka
- Verlag
- Eigenverlag
- Ort
- Graz
- Datum
- 1871
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 12.29 x 18.88 cm
- Seiten
- 442
- Schlagwörter
- Pflanzen, Giftpflanzen, Steiermark
- Kategorien
- Küche und Garten
- Lexika
- Naturwissenschaften Biologie