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In beide Gattungen füllt mau Kalbs-, Geflügel- oder Wildprethachis
ein, und servirt sie heiß.
Das Vrustsieisch von gebratenem Geflügel schneidet man nudelförmig
und dünstet es mit Butter, Zwiebel und Champignons. Man staubt es, vergießt
es mit der geseihten Suppe, in welcher man die gestoßenen Beine gekocht hat,
nnd kann es mit Wein, saurem Rahm oder Glace mischen.
Vögcr l im Neste. Man sticht die Fleckeln größer aus, als zu den
gewöhnlichen Krapfeln, legt die Ringel auf die mit Ei bestrichenen Blatteln
und bäckt sie. Dann gibt man in jedes Milzfarce wie beim Schnepfenkoth und
darauf ein oder zwei gebratene Vögel mit ihrem Speck und Bröseln.
Oder: Man gibt Hachis und einen Vogel auf jedes Fleckel, legt die
Ringeln darüber und bedeckt den Kopf mit dem aus dem Ringel gestochenen
Teig, nimmt diesen aber weg, wenn sie gebacken sind.
Oder: Man sticht mit einem größeren Krapfenstecher den Butterteig
aus, gibt auf die Hälfte davon Farce oder Ragout, bestreicht den Rand mit Ei,
deckt die andern darüber, tupft mit einem umgekehrten Ausstecher, welcher die
Umfangsgrößc der Fülle hat, ein wenig darauf, bestreicht sie leicht mit Ei und
bäckt sie schnell.
Eine Farce von fein geschnittenem gebratenem Kalbfleisch mit in Milch
geweichter Semmel, Sardellen, Limonieschalen, Salz, Pfeffer und Krebsbutter
gemischt, gestoßen, verrührt man mit Rahm und Dottern und gibt davon nuß-
große Kugeln in die Pastetchcn.
Oder: ^ Pftmd junges Schweinsteisch ohne Knochen, ^ Pfund
Kalbfleisch mit Lorbeerblättern und 2 Seidel Wasser gekocht, wird nebst 4 Loth
Sardellen, 2 Loth Kapern, fein gehackt, mit Pfeffer und Salz gewürzt und mit
6 Loth Butter einige Minuten geröstet.
Diese Fülle macht man den Tag vor dem Gebrauche.
asteten von Butterteig.
Man treibt Butterteig 2 bis 3 Linien dick ans, drückt eine Rundung auf,
so groß man die Pastete machen will, und schneidet den Teig ab. Dann schneidet
man eine etwas größere solche Platte aus und einen 2 Finger breiten Streifen
um die kleinere weg, welche man auf das mit Papier belegte Blech gibt und
wenn sie hohl ausgcbacken wird, znsammcngeknittcrtes, zu einer Halbkugel for-
mirtes, glatt eingewickeltes Papier. Der Rand muß 2 Finger breit frei bleiben.
Darauf legt man die größere Platte ohne Falten, nachdem man den Rand ein
wenig mit Ei bestrichen hat. Als Verzierung kann man Streifen vom Teige
fingerbreit geschnitten, kreuzweise darüber legen, außen herum den breitern in
die Rundung geschnittenen, und auf der Spitze eine Rose oder dgl. von einem
Streifen Teig, den man einschneidet und zusammen rollt. Am Rande macht man
Einschnitte, damit der Teig recht auflaufen kann.
Oder: Man belegt die mit Ei bestrichene Platte mit ausgestochenem Teig
zur Zierde.
Wenn es gebacken ist, schneidet man da, wo der Streifen herum geht,
durch, hebt den Deckel ab, nimmt das Papier heraus und gibt dafür Fleisch
hinein, worauf man ihn wieder darauf deckt.
Anstatt Papier kann auch schon etwas nicht zu Feuchtes von Fleisch, mit-
gebacken werden.
Die Süddeutsche Küche
auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Titel
- Die Süddeutsche Küche
- Untertitel
- auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte
- Autor
- Katharina Prato
- Verlag
- U. Leykam's Erben
- Ort
- Graz
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 37.2 x 65.9 cm
- Seiten
- 350
- Schlagwörter
- Kochbücher, Kochen, Rezepte
- Kategorie
- Küche und Garten