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ÖSTERREICHISCHES BURGENLEXIKON
renz nachempfunden;
die Freskenzyklen stellen
die „Werke der Barmher-
zigkeit" dar und stam-
men von W. Steinhauser.
Karl Graf Lanckoronski
wollte mit seiner Gattin
Franziska „Fanny" geb.
Gräfin Attems, am Ober-
st. Veiter-Hanschweg um
1890 einen Wohnsitz er-
richten. Da aber die Grä-
fin ein Jahr nach der
Hochzeit im Kindbett
verstarb, wurde der Plan
so abgeändert, daß für
sie ein Mausoleum und
statt der Villa ein
Mädchenrekonvaleszen-
tenheim errichtet wurde
(durch den Basler Archi-
tekten Emanuel La Ro-
che). Während des Er-
sten Weltkrieges diente
das Haus als Lazarett;
1938 wurde es von der
deutschen Luftwaffe be-
schlagnahmt, 1945 von
der britischen Besat-
zungsmacht beansprucht
und in den Jahren
1948-54 neuerlich als
Kinderheim verwendet.
Die Töchter des Grafen
Lanckoronski verkauften
das Faniteum und
schenkten den Gesamt-
erlös religiösen Institu-
tionen in ihrer alten Hei-
mat Polen. 1974 wurde
das Haus durch den Ar-
chitekten Walter Hilde-
brand umgestaltet und ist
seither Konvent. E: Orden der Karmelite-
rinnen
Lit: C/G, 468
Ferstel, Palais
(Abensperg-Traun),
(Bank- und Börsen-
gebäude von Heinrich
Ferstel, ehem.
österreichisch-ungari-
sche Bank)
1., Herrengasse 14,
Freyung 2
Historistischer Bau mit
Elementen aus der Ro-
manik und Frührenais-
sance. Großer Balkon,
der über neun Fenster-
achsen reicht; die Front
zur Freyung mit offener
Bogenhalle (Loggia);
Halle und Stiegen sind
mit Untersberger Marmor
ausgeführt; die Brunnen-
figur wurde von Heinrich
von Ferstel entworfen
und durch Anton Domi-
nik Fernkorn ausgeführt.
Die Malereien im Inne-
ren stammen von Carl
Geiger, die Skulpturen
von Josef Gasser. Ernst
Graf von Abensperg und
Traun erwarb 1651 das
bestehende Gebäude
und anschließende Häu-
ser und ließ alles zu ei-
nem prächtigen Palais
ausbauen. Die Architek-
ten waren vermutlich
Giovanni Pietro Tencala
sowie Filiberto Lucchese.
1652 wurde hier die erste
Wasserleitung in einem Privathaus Wiens instal-
liert. Bei der zweiten
Türkenbelagerung 1683,
wurde das Haus durch
Brand zerstört und 1700
wiederaufgebaut. Der
heutige Bau wurde in
den Jahren 1855-60
durch Heinrich von
Ferstel für die National-
bank neu errichtet (da-
mals wurden die Bank,
der Börsensaal, ein Bazar
und ein Kaffeehaus in
einem Gebäude verei-
nigt). Das Cafe Central
war Treffpunkt bedeu-
tender Künstler und Lite-
raten, wie z. B. Peter Al-
tenberg, Stephan Zweig,
u. a. m. Durch Kriegsein-
wirkung 1945 wurde das
Palais schwer beschädigt
und war abbruchreif.
Durch die neue Ein-
stellung zu historisti-
schen Bauten wurde das
Gebäude in den letzten
Jahren großzügig restau-
riert. Der Haupteingang
in der Herrengasse
wurde in den Jahren
1988/89 wiederherge-
stellt; ebenso das Ve-
stibül und links daran
anschließend ein Bank-
raum. In der Passage
befinden sich heute Ge-
schäftslokale, im ersten
Stock Repräsentations-
räume für kulturelle Ver-
anstaltungen und im Par-
terre das neue Cafe
Central.
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book Burgen und Schlösser in Österreich"
Burgen und Schlösser in Österreich
- Title
- Burgen und Schlösser in Österreich
- Author
- Georg Clam Martinic
- Publisher
- A und M
- Location
- St. Pölten - Wien - Linz
- Date
- 1991
- Language
- German
- License
- PD
- ISBN
- 3-902397-50-0
- Size
- 13.52 x 20.96 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Schloss, Burg, Monument, Gebäude, Bauten
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Lexika