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Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
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28 | Ständestaat und Rotes Wien wurden durchgehend abgelehnt.64 Ein städtischer Geschosswohnungsbau mit großzügiger, parkähnlicher Hofverbauung wurde in den bereits bestehenden Rahmen des historisch gewachsenen Stadtgefüges eingeführt. Somit setzte die Sozialdemokratie auf Akzente der Stadtveränderung bürgerlicher Bezirke, also die konsequente Umgestaltung der Wohn- viertel durch Einfügen neuartiger Architektur.65 Die praktizierte Hofverbauung wurde als Teil der Stadtplanung begriffen. Als raumbildendes Element wurde sie an den bereits bestehenden Straßenraum angegliedert und fungierte als grüne Oase der Arbeiterschaft. Diese Auflockerung des eng mit Bürgerhäusern bebauten Wiens wurde insgesamt als Stadtverbesserung innerhalb einer bereits bestehenden Bauordnung wahrgenommen.66 Damit setzte die Gemeinde ab 1924 auf die wirtschaftliche und bautechnische Lösung, kleine Wohnungen in Hofverbauung zu errichten, die durch gemeinschaftliche Einrich- tungen wie Wäschereien, Kindergärten, Grünanlagen und Büchereien ergänzt wurden. Die rationelle Überlegung, das Wohnbauprogramm so forcierter durchführen zu können, begünstigte in weiterer Folge eine Verlegung des Alltags der GemeindebaubewohnerInnen in die Höfe und ein Zusammentreffen in den Gemeinschaftseinrichtungen. Gemäß der Theorie des Austromarxismus sollte so einer Emanzipation der GemeindebaumieterInnen zu Gemeinschaftsmenschen Vorschub geleistet werden.67 1.2.2.2 Die roten Höfe Die SozialdemokratInnen gingen aus der ersten Gemeinderatswahl68 vom 4. Mai 1919 als Sieger mit der absoluten Mehrheit hervor. Jakob Reumann69 wurde erster sozialdemokra- tischer Bürgermeister und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei übernahm die Stadtver- waltung von 1919 bis 1923. Eine 1920 durchgeführte Verwaltungsreform des provisorischen Gemeinderates demokratisierte die bisher patriarchalisch durchgeführte Stadtregierung und relativierte damit die Stellung des Bürgermeisters. Der demokratische Wiener Stadt- rat bestand aus bezahlten, amtsführenden Stadträten, die jeweils eine Magistratsabteilung sogenannte Trabantenstadt im kommunalen Bauprogramm in Frankfurt am Main umgesetzt, vgl.: Eric Mumford, The CIAM Discourse on Urbanism, 1928–1960, Cambridge, Massachusetts, 2000, S. 29. 64 Zimmerl, Kübeldörfer, 2002, S. 112. 65 Karl Mang, Architektur und Raum – Gedanken zum Wohnbau im Roten Wien, in: Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), Das Rote Wien, 1993, S. 44 f. 66 Ebd., S. 50–52. 67 Frei, Graswurzel, 1991, S. 194. 68 Am 12. März 1919 wurde vom provisorischen Gemeinderat eine neue Wahlordnung für Wien beschlossen. Diese orien- tierte sich am Verhältniswahlrecht der Nationalversammlung. Alle österreichischen Staatsbürger, die ihren Wohnsitz in Wien hatten, unabhängig vom Geschlecht, durften ab dem 20. Lebensjahr an allgemeinen, gleichen und direkten Wahlen teilnehmen, vgl.: Maren Seliger, Karl Ucakar, Wahlrecht und Wählerverhalten in Wien 1848–1932 – Privilegien, Partizipationsdruck und Sozialstruktur, Wien, 1984, S. 63. 69 1888/89 wurde Reumann am Hainfelder Parteitag Sekretär der neugegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs. 1918 übernahm er den Vorsitz des provisorischen Gemeinderates von Wien und wurde am 21. Mai 1919 erster sozialdemokratischer Bürgermeister der Hauptstadt. Am 13. November 1923 trat er zurück und war bis zu sei- nem Tod 1925 Vorsitzender des Bundesrates. Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
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Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
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