Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Nach 1918
Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Page - 32 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 32 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938

Image of the Page - 32 -

Image of the Page - 32 - in Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938

Text of the Page - 32 -

32 | Ständestaat und Rotes Wien Schaffung von Trabantenstädten nach dem Muster Frankfurts am Main als neue proleta- rische Zentren obsolet.82 Die forcierte Hofverbauung der SozialdemokratInnen unterlag nicht nur international und national, sondern auch innerhalb der eigenen Partei einer gezielten Kritik von Sied- lungs- und GartenstadtbefürworterInnen. Diese wirkten innerhalb des im September 1926 in Wien stattfindenden Wohnungs- und Städtebaukongresses83 des Internationalen Verbandes für Städtebau, Landschaftsplanung und Gartenstädte, auf die parteieigene Wohnungsbaupo- litik ein. Die internationale Kritik am kommunalen Hofverbauungsprogramm wurde von der Gemeinde mit der Zusage, den Flachbau weiter auszubauen, quittiert. Trotzdem bestanden unter den SozialdemokratInnen weiterhin ideologische Vorbehalte gegen die als großstadtfeindlich und bürgerlich verortete Gartenstadtideologie.84 Infolge der Kritik wurde ab 1927 der gemeindeeigene und genossenschaftliche Sied- lungsbau ausgeweitet. Dies ging mit einer Zentralisierung des Baus von Siedlungen in den Händen der Gemeinwirtschaftlichen Siedlungs- und Baustoffanstalt einher. Die Planungshoheit oblag dem Wiener Stadtbauamt zusammen mit dem Siedlungsamt der Stadt Wien.85 Mit den Gemeindebauprogrammen konnten bis 1934 rund 64.000 Wohnungen für ca. 220.000 BewohnerInnen geschaffen werden. Dies stellt rund 70 % der städtischen Wohn- bauleistung der Zwischenkriegszeit dar. Die Genossenschaften erstellten im Vergleich dazu mit 7.000 Siedlungshäusern rund 11 %.86 1 2 4 Formen und Ausgestaltung der Hofverbauung 1.2.4.1 Die neuen Wohnungstypen Die Zinshäuser und -wohnungen der Jahrhundertwende und des beginnenden 19. Jahr- hunderts waren auf Repräsentation hin ausgerichtet. Selbst kleinste Räume wurden von einer übergroßen zweiflügeligen Tür beherrscht.87 Deren repräsentative Anordnung und die standardisierte Beleuchtung kleinster Räume durch zwei Fenster, die von außen die Fassade der Gebäude gliederten, ließen Platzprobleme bei der Ausnutzung der Wohnflä- che entstehen.88 Die in den 1920er Jahren international beginnende Taylorisierung des Wohnungsbaus89 und die vollständige Durchrationalisierung der Wohnung nach Gesichtspunkten der effi- 82 Blau, Red Vienna, 1998, S. 167. 83 Der Kongress wurde vom Gründer des Gartenstadtgedankens, Ebenezer Howard, geleitet. 84 Hoffmann, Hack’ und Spaten, 1987, S. 126–128. 85 Zimmerl, Kübeldörfer, 2002, S. 113 f. 86 Ebd., S. 108. 87 Karl Maria Grimme, Die Mietwohnung von heute – Wie richte ich sie ein?, Wien – Leipzig, 1932, S. 6. 88 Ebd., S. 11–15. 89 Eine wirtschaftliche Reorganisation des Baugewerbes durch arbeitssparende Techniken vom Beginn des 20. Jahrhun- derts, die sich ab den 1920er Jahren vor allem auf die Rationalisierung der Wohnungsgrundrisse auswirkte. Open Access © 2017 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, Wien Köln Weimar
back to the  book Das Schwarze Wien - Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938"
Das Schwarze Wien Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Title
Das Schwarze Wien
Subtitle
Bautätigkeit im Ständestaat 1934–1938
Author
Andreas Suttner
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln - Weimar
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20292-9
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
296
Categories
Geschichte Nach 1918
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Das Schwarze Wien