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iit-Themenband – Digitale Souveränität 79
Auf die digitale Souveränität wirkt sich diese Situation ungünstig aus. So kann der
Mangel an digitaler Bewertungskompetenz dazu führen, dass Sicherheitsrisiken nicht
richtig eingeschätzt werden, wodurch die Gefahr von erfolgreichen IT-Angriffen
wächst. Diese Schwäche kann zudem die Einführung digitaler Technologien behin-
dern, da Beschäftigte diese nicht oder nicht im effizienten Maße nutzen können. In
der Folge beeinträchtigt sie auch die digitale Souveränität der Konsumenten. Inso-
fern gilt es, digitale Bildungsinhalte frühzeitig in schulische Aus- und lebenslange
Weiterbildungskonzepte umfangreich zu integrieren. Darüber hinaus ist feststellbar,
dass der Technologieeinsatz zumeist der Kompetenz der Mitarbeiter folgt und nicht
umgekehrt. Das heißt, dass diese Gradmesser der Entscheidung für oder gegen die
Implementierung digitaler Technologien in Unternehmen sind. Insofern besteht in
deutschen Unternehmen noch erheblicher Nachholbedarf, das Personal altersunab-
hängig digital zu befähigen, vorhandene Ängste abzubauen und die Akzeptanz von
digitalen Technologien zu steigern.
Digitale Souveränität als komparativen Vorteil nutzen
Die „Digitale Agenda der Bundesregierung 2014 – 2017“ zielt im Kern darauf ab, die
Sicherheit und den Schutz der IT-Systeme und Dienste zu verbessern sowie die tech-
nologische Kompetenz der Bürger für vertrauenswürdige IT und somit letztlich die
digitale Souveränität zu stärken und dauerhaft zu sichern (vgl. BR 2014). Sie reagiert
damit auf die Bedarfslage in der deutschen Wirtschaft. So sehen acht von zehn
Unternehmen IT-Sicherheit als die zentrale Herausforderung in der Digitalisierung
(vgl. EY 2016). Ursächlich für diese Einschätzung sind aktuell das Internet der Dinge
(51 Prozent aller Unternehmen) und kritische Infrastrukturen (45 Prozent). Im vergan-
genen Jahr löste vor allem die wachsende Ausprägung von Cloud Computing Inves-
titionen in IT-Sicherheit aus. Letzteres bleibt aber ein sehr relevantes Sicherheits-
thema. Daher werden Investitionen dieser Art weiter wachsen (vgl. eco 2017). Auf
die Nachfrage kann die deutsche IT-Sicherheitsindustrie umfassend reagieren, wenn-
gleich die auf dem deutschen Markt führenden Anbieter meist aus anderen Ländern
stammen. Die Stärken der deutschen IT-Sicherheitswirtschaft liegen im Bereich der
Dienstleistungen und der Hochsicherheit. Durch diese Entwicklung hat sich in den
vergangenen Jahren ein Zukunftsmarkt für Security Services herausgebildet – getra-
gen durch eine hohe Innovationskraft, die die Unternehmen nicht trotz, sondern
gerade wegen der hohen Standards des deutschen Datenschutzes generieren.
Ausblick
Die aufkeimende Stärke der Anbieter in der digitalen Souveränität der deutschen
Volkswirtschaft zeigt sich als komparativer Vorteil, besonders gegenüber Ostasien
und den USA. Diesen Vorzug gilt es zu festigen, indem man einerseits Forschung im
Bereich digitaler Souveränität fördert und anderseits die Herausbildung der Wirt-
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Title
- Digitale Souveränität
- Subtitle
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Editor
- Volker Wittpahl
- Publisher
- Springer Vieweg
- Location
- Wiesbaden
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Size
- 16.8 x 24.0 cm
- Pages
- 196
- Keywords
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Category
- Medien