Page - 109 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Volume II

l_!, Rciscbilder. 109 ,^al>' dii!, l^'ü'ln'n u.>ucheulang, lind >ul,i,i n>ar mein 5^>crz^ ^eyt, da d>o ^lin'it'cns Zeichen klang. Woher n'yt di^i« Schmerz? O Frau, zu der niein Abschied ruft, Voll stillem, fronnnem Sin», «bleichst auch der Luft darin, Taß ihren Segen nian kanm spürt, Äveuu ?a,i auf Tag entflicht, Tuch schaudernd dessen inne wird, Sobald sie sich entzieht? O Frau! du warbst Mutter mir — Tein ma>>ueud Wort !am >uie von ihr, Nein Ruf war, wie sie rief. O Frau! du warst die Schwester mein; Zwar Schwestern hatt' ich nie, Toch malle mir's so lieb und fein Gefühl und Phantasie, Iu andern seiucr sich zu frcu'n Und anderer iu sicl,, Zu zweien, uud doch eins zu fein, V ii l Frau! du hast mich wohl gelehrt, >15 eiur Gattin fei, Wie viel ein holdes Wesen w^rt, Das lieb uud gut und treu, Nu zeigtest mir das schöne Vild, TaZ Gegenbild dazu; Wo fiud' i/l) es so lieb und niild? Wer ist es, da nicht du? Nn kehrst zum Gatteu nnn zurück. Zum eignen hauseshalt; Vergißest wohl meiner bald. Ich aber, Frau! ich hab' kein Hans, ssein Vand, das Liebe flicht i Nie Mutter trugen fie hinaus, Und Schwestern kannt' ich nicht. Mir bleibt wohl leine andre Wahl, Muß deuten spät und früh, — Gott segne dich zu tausendmal! Frau! dein vergeß ich nie! Erinnrung an dein stilles Tu», An all, was ich gesehn, Und wird zu heiß des Tages Pein, Ter Lebeussonue Stich, So denk' ich atmend an Gastein, 2u Freundliche! und dich! . Neisebilder. Abschied von Wien. Leb wohl, du stolze Kaiserstadt, Zwar nicht auf imuu'r, denk' ich; Tic irreu Schritte leut' ich. Schön bist du, doch gefährlich auch Teiu ^chüler wie dem Meister, d'utuevveud weM dem 3olniuc>.hauch, Tn Capua der feister! ?luf deinen ^luleu geht sich's weich, Uud Aerg' uud Wälder breiten Ni.<>v? uin dich Iier ein Iaubcrrcich, Weithin Miisil, N'ie u^'uu im Baum Ner Vögel Chor erwachte, Man spricht nicht, denkt wohl etwa kaum Und fühlt das Halbgcdachte, Tazu dein Volk, ein wackres Herz, Verstand, und vom gesunden, Tas sich mit ^ärcheu und mit Scherz Ner Wahrheit Aild umwunden. Mau lebt in halber Poe^e, Gefährlich für die ganze. Und ist ein Dichter, ob man nie An Vers gedacht und Stanze, Toch weil, von so viel Schönheit voll. Wir nur zu atmen brauchen, Vergißt mau, was zum Herzen quoll, Auch wieder auszuhauchen: 2ie Tafel bleibt, die Leinwand leer, Trum sort aus diesen Gründen, Ob von der Neiselnst Beschwer Sich festre Bilder runden.