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Nachfolge: Johann (Sohn) und Josef Strauss – biographische Eckdaten
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werden, konnte das Konzert dennoch (dann in einem der Säle) stattfinden. Für Uraufführungsdaten ist
es daher oft schwer zu bestimmen, ob die für ein Fest avisierte Erstaufführung tatsächlich stattgefunden
hatte oder nicht.
c) in reine Konzertveranstaltungen, bei denen ein gemischtes Programm – von der Opernouvertüre über
Arrangements beliebter Melodien bis zu Walzer und Polka – geboten wurde.
Demgemäß zahlreich sind die Wirkungsstätten der Strausskapelle(n) in Wien: Sie traten in den großen
Ballsälen ebenso auf wie im kleinen Cafe, in Casinos ebenso wie im k. k. Volksgarten.46 Die unerhörte
Popularität der Straussbrüder lässt sich nicht zuletzt darauf zurückführen, dass sie die einzigen Musiker
waren, die alle Gesellschaftsschichten, vom Adel und dem Bürgertum bis hin zu den unteren Ständen,
erreichten.
politische und gesellschaftliche entwicKlungen bis 1870 und ihre auswirKungen
auf Josef strauss
Die knapp zwanzig Jahre des öffentlichen Wirkens von Josef Strauss in Wien umfassen eine Periode der
scheinbaren politischen Stabilität und der sichtbaren Veränderungen. Nach der Revolution des Jahres
1848 und dem Amtsantritt des jungen Kaisers Franz Joseph schien sich die Monarchie zu festigen, wenn-
gleich die Ränder allmählich wegbrachen (etwa in den italienischen Kriegen, die zum Verlust großer Teile
der dortigen Provinzen fĂĽhrten) und sich Ă–sterreich-Ungarn dem aufstrebenden PreuĂźen gegenĂĽber sah.
In Wien waren die Auswirkungen der kriegerischen Auseinandersetzungen zu spĂĽren: In Krisenzeiten
ging die Zahl der Veranstaltungen zurĂĽck oder sie wurden in bescheidenerem Rahmen abgehalten. Josef
Strauss reagierte sensibel: Walzer wie „Schwert und Leyer“ (uraufgeführt im Sommer 1859) und „Frie-
denspalmen“ (uraufgeführt im Sommer 1866) spielen unverhohlen auf die Kriege dieser Jahre an und
geben der Friedenssehnsucht der Bevölkerung Ausdruck. Andererseits profitierten die Straussbrüder von
den hart erkämpften Freiheiten. Regelmäßig wurden neue Vereine gegründet, die Studenten organisierten
sich und luden Josef Strauss ein, für ihre Bälle Kompositionen zu verfassen und dort die Ballmusik zu
leiten. Der alljährliche Ball des Presseclubs „Concordia“ gehörte ebenso zu den Fixpunkten wie Bälle der
Künstlervereinigung „Hesperus“, deren Mitglieder Johann und Josef Strauss waren. Und nicht zuletzt
der wirtschaftliche Aufschwung in Handel und Industrie bot Josef Strauss und seinen BrĂĽdern dankbare
Gelegenheit zu Engagements (z. B. „Ball der industriellen Gesellschaft“). Die wirtschaftlichen Krisen,
den Zusammenbruch der Börse musste Josef Strauss nicht mehr miterleben. In seinen allerletzten Le-
bensjahren konnte er noch die Eröffnungen der Prachtbauten der Ringstraße beobachten. Die feierliche
Einweihung des neuen Gebäudes der Gesellschaft der Musikfreunde 1870 fand wenige Monate vor seinem
Ableben statt, er wirkte beim ersten Ball mit. Es war seinem Bruder Eduard vorbehalten, diesen prestige-
trächtigen Saal regelmäßig für Konzerte der Strausskapelle zu nutzen.
Mittelpunkt seines kĂĽnstlerischen Schaffens blieb fĂĽr Josef Strauss Wien. Zwar versuchte er, sich
Freiräume innerhalb seiner Familie zu schaffen, eigenständige Engagements nahm er jedoch kaum an.
Die wenigen Tourneen, welche er durchfĂĽhrte, waren in der Regel von der Familie organisiert47, dort,
wo er selbständig agierte, mündete die Unternehmung häufig in eine Katastrophe, welche empfindliche
finanzielle Auswirkungen hatte und – mehr noch – ihn als Menschen beschädigte. Dies traf vor allem für
sein letztes Auslandsengagement, das ihn nach Warschau gefĂĽhrt hatte, zu: Er erkrankte schwer, kam als
bereits Todgeweihter zurĂĽck nach Wien. Am 22. Juli 1870 verstarb er, er wurde nur 43 Jahre alt.48
der Komponist Josef strauss und seine Verleger
Von Verlegern wurden seine Kompositionen zunächst nicht angenommen: Erst im Januar 1856 wurde sein
Opus 1, immerhin bereits 1853 komponiert, gedruckt. Die ersten neun Opera wurden von C. A. Spina
46 Eine Liste der repräsentativsten Aufführungsorte findet sich im Anhang.
47 Dazu zählen die Aufenthalte in Pawlowsk, wo er zur Unterstützung und in Vertretung seines Bruders Johann tätig war.
48 1908 wurden die sterblichen Ăśberreste in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof umgebettet.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Josef Strauss
Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
- Title
- Josef Strauss
- Subtitle
- Chronologisch-thematisches Werkverzeichnis
- Author
- Wolfgang Dörner
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21404-5
- Size
- 21.4 x 30.0 cm
- Pages
- 496
Table of contents
- Gebrauchsmusik im 19. Jahrhundert 9
- Von der funktionalen Tanzmusik zur autonomen Komposition 17
- Aufbau und Systematik des Werkverzeichnisses 37
- Werkverzeichnis
- I. Gedruckte Werke mit Opuszahl 45
- II. Gedruckte Werke ohne Opuszahl 431
- III. Ungedruckte Werke 445
- IVa. Ungedruckte Werke, in Autographen bzw. Abschriften erhalten 459
- IVb. Ungedruckte Werke, Autographe in Antiquariatskatalogen erwähnt 465
- V. Bearbeitungen – Aufführungen von Werken anderer Komponisten (Auswahl) 467
- Anhang