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70 3 Wiener Judentum und Wiener Sport in der Zwischenkriegszeit
handenen Zahlenmaterials möglich sind) jenem der sonstigenWiener Sport-
landschaft.FrauenstelltenzwarniedeutlichmehralsdieHälftederMitglieder
der Klubs, ihre Anteile lagen aber meist im zweistelligen Bereich. Unter den
Mitgliedern der Makkabi-Turnvereine befanden sich 1935 542 (53 Prozent)
Sportlerinnen;129vonden insgesamt1.568MitgliedernallerWienerHakoahver-
einebildetenFrauen im Jahr 1936 rundeinDrittel (509; 32Prozent); imHako-
ah-Schwimmklub stellten sie beinahe dieHälfte der 605Aktiven (272; 45 Pro-
zent).130
HinsichtlichderBergsteigervereineist festzuhalten,dass imJahr1930noch
232 solcherKlubsbzw.Sektionenmit insgesamt 102.120vollzahlendenMitglie-
derngezähltwurden; im Jahr 1935, ohnedie sozialdemokratischenAlpinklubs
bzw.Verbändewie jener derNaturfreunde,war dieMitgliederzahl halbiert. In
108 Vereinen (53 beim Deutschösterreichischen Alpenverein und 55 bei der
Bergsteigvereinigung) sind insgesamt43.260Mitglieder dokumentiert.131
NachdembisEnde1937dieAnzahlderWienerSportklubswiederangestie-
genwarundbei849Sportvereinen,114 insechsVerbändenorganisiertenTurn-
vereinen und 118 Alpinvereinen bzw. Sektionen in drei Vereinigungen (inkl.
Bergfreunde)132 gelegen hatte,133 verringerte sich die Diversität der Vereins-
landschaft nachdem„Anschluss“ im folgenden Jahrmassiv: Ende 1938doku-
mentiert die Statistik der Stadt Wien nur noch 650 dem NS-Reichsbund für
Leibesübungen, Kreis Wien, zugehörende Wiener Sportvereine – die Hälfte
(53Prozent)desWertsvon1929–,93Turnvereine,die inzweiVerbändenorga-
nisiert waren (72 Prozent des Werts von 1929), und 96 Bergsteigervereine
(43Prozent desWerts von 1929).134DiesenVeränderungen inderVereinsland-
schaft abdemMärz 1938widmet sichKapitel 10.
129 Inklusive Mädchen und Frauen unter 18 Jahren. Magistratsabteilung für Statistik, Jahr-
buch 1930–1935, 201.
130 ÖStA,AdR, ZNsZStikoWien,Mappe31-N 14,Mitgliederstatistik des JüdischenTurn- und
Sportverbandes Österreichs im „Makkabi-Weltverband“ vom 30.6. 1936; vgl. auch Kapitel 4;
zurHakoah sieheauchKapitel 10.
131 Magistratsabteilung für Statistik, Jahrbuch 1930–1935, 202.
132 Die Bergfreunde bildeten einen Ersatzverein für die 1934 aufgelöstenNaturfreunde. Vgl.
Österr. Sport- und Turnfront (Hg.), Sportjahrbuch 1935. 4. Jahrgang des Körpersport-Jahrbu-
chesdesÖsterreichischenHauptverbandes fürKörpersport (Wien 1935) 332–335.
133 Magistratsabteilung für Statistik (Hg.), Statistisches JahrbuchderStadtWien 1937 (NF, 4.
Band,Wieno.J.) 220, 226.DieAngabenzudenTurnvereinenenthaltenkeineMakkabi-Vereine.
134 Gemeindeverwaltung des ReichsgauesWien (Hg.), Statistisches Jahrbuch der StadtWien
1938 (NF5,Wieno.J.) 193, 198.DieMitgliederzahlenbeidenSportvereinenerhöhtensich,wohl
imZugeder ideologischenForcierungdesSportsdurchdasNS-RegimebisEnde1938auf124.891
(Frauenanteil rund 29 Prozent). Bei den Turnvereinen sanken dieMitgliederzahlen auf 12.000
(samtMädchen;Frauenanteil: 53Prozent), bei denAlpenvereinenauf 30.781 (Vollzahlende).
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz
Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Title
- Sportfunktionäre und jüdische Differenz
- Subtitle
- Zwischen Anerkennung und Antisemitismus – Wien 1918 bis 1938
- Authors
- Bernhard Hachleitner
- Matthias Marschik
- Georg Spitaler
- Publisher
- De Gruyter Open Ltd
- Location
- Berlin
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-055331-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 376
- Categories
- Geschichte Nach 1918