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1189
Schulbuch
Bucvice (1794), SŠM,
Ljubljana
heitlichkeit der slowenischen Schriftsprache teilweise
verloren (→
Dialektgruppen, → Slowenisch in Kärnten/
Koroška). In den einzelnen von Slowenen bewohnten
Kronländern erschienen dialektal gefärbte Lehrbücher,
da die Länder für die Herausgabe von Lehrbüchern
verantwortlich waren. Mitte des 19. Jh.s fand man zu
einer gemeinsamen Schriftsprache zurück und führte
eine einheitliche Rechtschreibung (slovenska gajica) ein
(→ Schrift, →
Standardsprache). Nach der Revolution
1848 steigerte sich die Zahl der slowenischen Schul-
bücher beachtlich. Es erschienen die Schulgramma-
tiken und Lesebücher von Blaž Potočnik und Franc
Malavašič. Im Rahmen der durch ein Begleitgesetz
zur → Oktroyierten Märzverfassung 1849 vorgesehe-
nen Übersetzungstätigkeit des →
Reichsgesetzblattes
in die Sprachen der konstitutiven Völker der Monarchie
legte Franc →
Miklosich (Miklošič) die Grundla-
gen für eine einheitliche slowenische Rechtssprache (vgl.
dazu auch →
Wiener Schriftsprachen-Vereinbarung).
Diese normierte und einheitliche Standardsprache war
für Minister →
Thun, der Miklošič kannte, schätzte und mit ihm politische Fragen absprach, auch die Vor-
aussetzung für die Edition von slowenischen Schulbü-
chern. Es war also durchaus Miklošičs Verdienst, dass
Thun slowenische Lesebücher für Mittelschulen in
Auftrag gab. Das Slovensko berilo für die oberen Mittel-
schulklassen verfasste Miklošič selbst, während Janez
→ Bleiweiss das Berilo slovensko für die Unterstufe der
Gymnasien verfasste. Bischof Anton M. → Slomšek
stellte eine ganze Reihe an Lehr- und Schulbüchern
zusammen (u. a.: Malo berilo za pervošolce, 1852 ; Veliko
berilo in pogovorilo za vajo učencev drugega odreda, 1853)
und forderte zumindest für den Religionsunterricht
einsprachige slowenische Schulbücher, was durchaus
modernen pädagogischen Ansätzen entspricht (→ Re-
levanz und Redundanz, → Immersion, → Mischspra-
che, → Zweisprachigkeitsideologie). Anton → Janežič
verfasste seine berühmte slowenische Schulgrammatik
(Slovenska slovnica), die auch einen Überblick über die
slowenische → Literaturgeschichte enthält. In dieser
Zeit entstanden zudem einige deutsche, italienische und
tschechische Lehrwerke für Slowenisch als Fremdspra-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602