Page - 1215 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Schwabegg/Žvabek, Neuhaus/Suha und Leifling/Libeliče : Kulturarbeit seit 1882
4. In Neuhaus/Suha hat man den Škorjanc-Sohn
und in Bach/Potoče den Rudolf vlg. Petelin verprügelt.
5. Poprat mißhandelte die Lizika vlg. Sevčnik und
die Roza vlg. Ridl wurde von Poldejs Gehilfen derart
gestoßen (oder erdrückt ?), daß sie starb.
6. Den angesehenen Bauern Uranšek und den Janež
hat ein Bauer aus Schwabegg/Žvabek mit dem Messer
bearbeitet.
7. Michael vlg. Lencov wurde blutig geschlagen.«
In eine ähnliche Kerbe schlägt der Artikel vom August
1924 aus Neuhaus/Suha, in dem es heißt : »Ich möchte
den Lesern der Zeitung ›Koroški Slovenec‹ berichten,
daß wir noch am Leben sind und uns nicht ergeben, ob-
wohl einige ›böse Buben‹ (mlečnozobni fantalini), deren
Leitspruch es ist, jeden nationalbewußten Slowenen, sei
es im Gasthaus, auf der Straße oder wo sonst sich die
Gelegenheit bietet, zu verprügeln, uns gegenüber ge-
walttätig zu sein und sogar Todesdrohungen abzugeben,
womit sie uns ihre hohe Kultur zeigen wollen. Wir ma-
chen diese Pudlacher ›Helden‹ darauf aufmerksam, dass
sie mit diesen Drohungen aufhören sollen und auch mit
den Beschimpfungen, möchten aber auch die Gendar-
merie darauf hinweisen, dass sie für Ruhe und Ordnung
zu sorgen hat. Als gleichberechtigte (!) Staatsbürger
wollen wir ein solches Treiben nicht länger dulden.«
Politisch ist weiters ein Artikel aus Leifling/Libeliče
zu werten, in dem davon die Rede ist, dass einige natio-
nalbewusste Slowenen im Krankenhaus Wolfsberg gut
behandelt worden sind, dass aber »von Daheim eine
gemeine Person« einen Brief dorthin geschrieben habe,
in dem es hieß, dass »… der Patient J. Š. ein Slowene ist
und man sich nicht besonders um ihn kümmern solle«.
Mit anderen Worten : Es macht nichts, wenn er »drauf-
geht«.
Anlässlich der Glockenweihe in Neuhaus/Suha
Ende Oktober 1924 wurde ein Bericht in der Zeitung
Koroški Slovenec veröffentlicht, wonach am Nachmittag
der Weihe im Schloss des Hrn. Metzler, des Glo-
ckenpaten, eine Unterhaltung stattgefunden habe, an
der die Burschen und Mädchen maßgeblich mitge-
wirkt haben. Es wurde das kurze Volksstück Ne vdajmo
se aufgeführt. Die Darsteller hatten ohne Vorbehalte bis
zum Schluss mitgemacht, »besonders noch Julka Lut-
nik und Marija Črešnik, welche trotz gefährlicher Dro-
hungen und übler Nachrede von Seiten unserer Gegner
durchgehalten haben und ihre Rollen im Stück auch
bestens gespielt haben«. Die Veranstaltung war zufrie-
denstellend besucht. In Schwabegg/Žvabek wird von Schwierigkeiten be-
richtet und geklagt, denn nach dem Plebiszit besetzten
gleich die Zollbeamten den Raum des Bildungsverei-
nes. Sie zogen zwar nach einigen Monaten ab, worauf
die Vereinsarbeit sofort wieder begann. Danach wurde
aber dieser Raum wiederum an die Gendarmen ver-
geben, und der Bildungsverein wieder hinausgeworfen.
»Wir sind sehr erbittert darüber«, liest man, »dass man
den Bildungsverein (Krščansko-slovensko izobraže-
valno društvo za Žvabek) so anfeindet, wo doch seine
Arbeit eigentlich unterstützt werden müsste. So aber
wird er in irgendeinem Privathaus seinen Stützpunkt
suchen müssen, wenn er sein Leben fristen wird wol-
len.«
Im Jahre 1923 war man in Schwabegg/Žvabek
bezüglich der weiteren Kulturarbeit schon etwas
optimistischer. Die Jahreshauptversammlung des
»Bildungsvereines« (Krščansko-slovensko izobraže-
valno društvo za Žvabek) am 7. Jänner 1923 war gut
besucht : »Nicht nur Frauen und Mädchen oder Bur-
schen, auch Besitzer waren in großer Zahl erschienen.«
Es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Der Kulturteil
umfasste Deklamationen von Weihnachtsgedichten
durch »Luknerjeva Lonca« und Julka Randeu. Der
Theologiestudent Skitek aus Bach/Potoče sprach
zum Thema : Kulturarbeit in den Bildungsvereinen,
und der Sängerchor sang »einige schöne slowenische
Volkslieder«. In der Zeitung Koroški Slovenec finden
sich dazu ebenso wenig Nachrichten wie über die
Theateraufführungen der unmittelbaren Nachkriegs-
zeit, z. B. »Snegulčica«.
Eine der frühesten Aufführungen nach dem Ersten
Weltkrieg in Schwabegg/Žvabek dürfte das Stück Pe-
pelka gewesen sein. »Der Besuch der Veranstaltungen
war zufriedenstellend. Die Aufführungen waren meist
im Winter, oft zu Weihnachten.«
Jedes Jahr gab es ein bis zwei Aufführungen, die von
den heimischen Darstellern einstudiert wurden. Einige
dieser Aufführungen wurden in der Wochenzeitung
Koroški Slovenec besprochen.
So gab es am 2. Februar 1925 in Schwabegg/Žvabek
eine Veranstaltung, deren Erlös für die Glocken in
Heiligenstadt/Sveto mesto verwendet wurde. »Einige
Deklamationen, ein paar schön vorgebrachte Volks-
lieder, ein Lehrvortrag und die rührende Aufführung
des Stückes Skrivnostna zaroka« [Die geheimnisvolle
Verlobung].
Noch im selben Jahr 1925 erfreuten die Burschen
von Schwabegg/Žvabek die kulturell Interessierten mit
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602