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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
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Page - 1219 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

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1219 Seckau Seckau, slow. Sekova. Marktgemeinde in der Steier- mark (Bezirk Knittelfeld), Benediktinerkloster. Das Kloster wurde 1140 als Augustiner-Chorherren-Stift bei St.  Marein und Feistritz von Adalram von Wal- degg wegen seiner angeblichen delicta gegründet und 1142 wegen des Straßenverkehrs und Lärms der Ham- merwerke hinauf nach Seckau verlegt. Dort wurde die romanische Basilika als Abteikirche von 1143 bis 1164 erbaut. 1150 wurde von Adalrams Frau Richinza von Perg ebenfalls wegen ihrer peccata, an das Män- nerkloster anschließend, auch ein Augustiner-Chor- frauen-Kloster gestiftet. Die ersten Chorfrauen kamen aus →  Salzburg. 1491, nach fast 350 Jahren, wurde das Chorfrauenstift aufgelassen. 1218 wurde auf Veranlas- sung des Salzburger Erzbischofs Eberhard II. in S. ein Bischofssitz (Suffraganbistum) eingerichtet. 1270 hat man ein erstes Urbar (Güterverzeichnis) ange- legt, das den kaum überschaubaren mittelalterlichen Klosterbesitz zeigt. 1279 wird die von Ulrich von Liechtenstein (→  Minnesänger) gestiftete Kapelle eingeweiht. Dieses frühgotische Bauwerk wurde 1840 wegen Baufälligkeit abgetragen. Im Kreuzgang des Klosters befindet sich der Grabstein des in S. begra- benen Otakar aus der Gaal, des Verfassers der Steirischen Reimchronik (→  Minnesänger) und seiner Frau Elisabeth. 1883 kauften die Benediktiner der Erzabtei Beuron das verkommende Kloster, das Joseph II. 1782 aufgelöst hatte und das sich seither im Besitz der Vordernberger Radmeister-Communität befand. S. betrieb seit dem 12. Jh. solche Radwerke (das sind Schmelz- und Hammerwerke zur Erzverarbeitung) am Vordernberger Bach (slow. Ljubina), der bei Leoben in die Mur mündet. Die ersten Benediktiner kamen aus dem Prager Emaus-Kloster (Emauzy). Seit 1926 be- steht im Kloster ein Abteigymnasium. Weniger beachtet als der für ein Dorf überdimen- sionale romanische »Dom im Gebirge« ist die Vorge- schichte der Region. Es gibt, seit die Gegend Teil der römischen Provinz Noricum mediterraneum (Hauptstadt Virunum) wurde, eine solide Infrastruktur. Durch den Raum Judenburg – Leoben führten Römerstraßen : von Pöls über den Tauern nach Trieben und ins Enn- stal (weiter nach Ovilavis/Wels oder Ivavum/Salzburg) und nach Leoben zum Erzberg (ferrum noricum). Nach Einführung des Christentums im gesamten Imperium am Ende des 4. Jh.s entstanden alpine Bischofssitze in Virunum (→  Maria Saal/Gospa Sveta), Teurnia (Li- burnia/Lurnfeld, St.  Peter im Holz/Šentpeter v lesu, →  Millstatt (Milštat/Milje), →  Molzbichl (Molec) und ein religiöses Zentrum ad Undrimas/an der Inge- ring, die bei Knittelfeld in die Mur mündet, unweit der Urpfarre Kobenz/Cumbanza. An diese frühchristlichen Orte, wo es offenbar noch ein ladinisches Christentum gab, knüpft →  Virgil von Salzburg an, als ihn Borut, der dux (→  duces Carantanorum) des slowenischen Für- stentums →  Karantanien, um Priester bat, die seine Untertanen im christlichen Glauben bestärken sollten (in fide firmiter confirmare, →  Conversio). In Teurnia amtiert im 5. Jh. ein namentlich bekannter ladinischer Bischof Paulinus und noch 591 ein Leonianus. Wie vorrömische Namen (Mur/lat. Murus, slow. Mura, Pöls < Pelisa, Kobenz < Cumbantia) zeigen, gab es keltisch/ lateinische und ladinisch/slowenische →  Kontinu- ität. Um 750 schickt Virgil den Salzburger Ladi- ner →  Modestus als Weihbischof nach Maria Saal/ Gospa Sveta, der u. a. auch die Kirche ad Undrimas/ Ingering (neu) einweihte. Die Region Aichfeld/cam- pus war ein strategisch wichtiger Kreuzungspunkt im Alpenraum, wo mit dem Erscheinen des Slawisch/Slo- wenischen auch ein »kroatischer« Stützpunkt (Wehr- siedlung, →  in pago Crouuati) mit dem Sitz eines Bans in Fohnsdorf (1252 castrum Vanstorf) errichtet wurde (und Wehrdörfer wie Judenburg < Junoboriki, Mass- weg < Mešoviki, Prankh < Braniki, Sillweg < Žiloviki, Strettweg < Strachoviki, Zeltweg < Selkoviki) und Ed- linghöfe (→  Edlinger/kosezi), während die alten Kir- chen wie Kobenz (860 ecclesia ad Chumbenzam) weiter bestanden. Ad Undrimas/Ingering gehörte zum alpinen Zentralraum Karantaniens. Wegen der hohen Dichte slowenischer Namen, auch zweisprachiger, wie slo- wenisch Graden/bairisch Burgstall, dürfte die Gegend sprachlich lang dominant slowenisch gewesen sein, in- klusive der kleineren Seitentäler wie die Gaal, das Tal, aus dem der steirische Reimchronist Otakar stammt (< Triglavlje : 1174 Trigowle, 1202 Trigevl, was auf slow. Triglav »Dreikopf« zurückgeht als Bergname oder Name einer »dreiköpfigen« Gottheit/trinitas (→  In- kulturation), und die Leoben/Ljubina (Vordernberger Bach) bis zum Präbichl (< Prepuhlo »windige Gegend«). Auch der Name Seckau (1141 in loco Seccowe, 1147 Seccowa, 1346 Sechau) geht wahrscheinlich auf slow. po/žega »Brandstatt« zurück. Sicher aber nicht auf das fabulöse lat. secare (seca ! »rode !«), eine literaturübliche mönchische Volksetymologie (→  Toponyme, alpensla- wische [slowenische] in der Steiermark). Im Seckauer →  Verbrüderungsbuch, gleich nach der Klostergründung (ca. 1160) angelegt, sind unter den in einem Erzbergwerk an der Leoben/Ljubina (Vordern-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
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