Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Page - 1492 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 1492 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

Image of the Page - 1492 -

Image of the Page - 1492 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž

Text of the Page - 1492 -

1492 Wehrkirche(n) Diex/Djekše, innerer Wehr- gang, Wiki/Johann Jaritz in jenen Teilen Europas gezielt Raubzüge unternah- men, plünderten und brandschatzten, die in der Folge den Weg für ihre Kriegszüge nach Wien und Venedig frei machen sollten. So entstand bis zum Ende des 15. Jh.s ein systematisches Netzwerk von 350 bis 400 W., die unterschiedliche Formen aufwiesen : von einfach befestigten Höhlen über einfache oder komplexere Umfassungsmauern mit Türmen und Hängebrücken bis hin zu echten »militärischen« Befestigungsanlagen, bei denen ganze Täler mit Begrenzungsmauern vor den Türkeneinfällen geschützt wurden (teilweise er- halten ist die »Talsperre« bei →  Eisenkappel/Železna Kapla). Dieses Befestigungssystem stellte die einzige wirk- liche Form der Abwehr vor den immer häufigeren Raubzügen der Türken/Osmanen dar und beherrschte zusammen mit Bergfeuern an exponierten, weithin sichtbaren Stellen die →  Kulturlandschaft vom Un- terlauf der Mur/Mura (das sog. Pomurje) bis in den Friaul und von Kroatien und Istrien/Istra weit in den Norden bis nach →  Südkärnten/Južna Koroška und an die Grenzen Tirols. Die Architektur der slowenischen antitürkischen W. kann man mit den in jener Zeit ty- pischen bürgerlichen und feudalen Bauformen der Wehrarchitektur vergleichen. Das Gebiet, in dem W. errichtet wurden, wird südlich des Alpenhauptkammes in fünf im Spätmittelalter am stärksten besiedelte Re- gionen eingeteilt (→  Kolonisierung, mittelalterliche). Die meisten erhaltenen W. befinden sich vor allem im slowenischen, südlichen Teil Kärntens, wo die Einwoh- ner die über 70 Anlagen großteils selbst errichteten. Das 15. und 16. Jh. waren für die slowenischen Bau- ern die schwierigsten in der gesamten Geschichte. We- gen der Wirtschaftskrise, des Verbots des bäuerlichen Handels, der Naturkatastrophen (Heuschreckenplagen, Trockenheit, Erdbeben [1511] und Epidemien) sowie als Höhepunkt der organisierten zerstörerischen Raub- züge der Türken/Osmanen wurde der ländliche Raum fast gänzlich verwüstet. Die Türkeneinfälle begannen um 1400 und hörten erst in der ersten Hälfte des 16. Jh.s auf. Die Beschreibungen von Augenzeugen sind erschreckend. Für die 70er-Jahre des 15. Jh.s schreibt der Chronist Jakob →  Unrest, dass im gesamten →  Rosental/Rož nur eine Hütte, ein Getreidespeicher und eine Trocknung übrig geblieben sind, überall lagen Haufen von getöteten Tieren und Menschen und es habe niemanden gegeben, der sie begraben hätte. Die schutzlosen Bauern standen vor der Frage, wie sie über- haupt überleben sollten. Zwar begann man zunächst gegen die türkischen/os- manischen Einheiten, die vielfach in kleinen berittenen Einheiten, bisweilen aber auch in ganzen Heerscharen einfielen, die Städte zu befestigen sowie Burgen und sonstige militärische Einrichtungen im Gebiet der sog. »Militärgrenze« (vojna krajina) längs des Flusses Kolpa (kroatisch Kupa) zu verstärken. Doch war meist nicht genügend Zeit für die Bauern aus der weiteren Umgebung, darin Zuflucht zu finden, oder sie wurden gar nicht erst in die Burgen gelassen. Auch die Bürger verwehrten ihnen die Zuflucht, obwohl für sie und die Feudalherren gerade die Bauern im Rahmen des Fron- dienstes beim Bau der Wehranlagen arbeiten muss- ten. Zumindest aber erlernten sie dabei die Kunst des Wehranlagenbaues. Bis dahin waren es neben den Burgen lediglich die gemauerten Kirchen, die errichtet wurden, um die Zeiten zu überdauern. Viele Kirchen wurden von den Dorfgemeinschaften errichtet, um eine eigene Kirche zu besitzen. Die Kirchenobrigkeit sorgte zur Zeit der Türkeneinfälle wenig für den Schutz dieser Gebäude, obwohl ihre Haupteinahmen gerade aus den lokalen Kirchen stammten. Deshalb genehmigte sie vielfach, diese ländlichen Kirchen zunächst mit Befestigungs- mauern zu schützen und danach darin die Dorfspeicher zu errichten, seltener half sie auch den Bauern. Später genehmigte sie auch immer größere Wehranlagen um bedeutende Kirchen, die im letzten Viertel des 15. Jh.s teilweise zu wirklichen Festungen wurden. Wegen der Furcht vor →  Bauernaufständen ver- suchten die Feudalherren bereits im 16. Jh. die W. zu
back to the  book Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž"
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Subtitle
Von den Anfängen bis 1942
Volume
3 : PO - Ž
Authors
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Size
24.0 x 28.0 cm
Pages
566
Categories
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
  2. Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
  3. Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
  4. Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
  5. Verzeichnis der Abbildungen 1580
  6. Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
  7. Biographien der Herausgeber 1602
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška