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Zvrhnjači
wien wurden alle slowenischen Vereine verboten, das
Vereinsgebäude in Keutschach/Hodiše wurde von der
NSDAP besetzt. Von der → Deportation am 14. April
1942 waren viele führende Vereinsmitglieder betroffen.
Nach dem Krieg wurde der → Kulturverein unter dem
Namen Slovensko prosvetno društvo Zvezda [Sloweni-
scher Kulturverein Zvezda] wieder gegründet.
Lit.: J. Schöttl : Prosvetno društvo »Zvezda« Hodiše. In : KSK 1959.
Celovec [1958], 61–64 ; Osemdeset let Slovenskega prosvetnega društva
»Zvezda« v Hodišah. In : KK 1985, Celovec [1984], 123–125 ; U. Se-
reinig : Sveti, sveti zvezda krasna … Geschichte des Slowenischen Kultur-
vereines Zvezda. Zgodovina Slovenskega prosvetnega društva Zvezda.
Keutschach/Hodiše 2011. KLA.
Uši Sereinig
Zvrhnjači, Einwohner der Gegend Faak am See/Bače
und Malestig/Malošče (Finkenstein/Bekštanj).
Quelle : Marlen Smole-Taupe, lokale Einwohnerin.
Zweinamigkeit, mittelalterliche. Z. gab es überall,
wo zwei Sprachen gesprochen wurden. Das können
heute eine → Standardsprache und ein → Dialekt
sein (Wien und Wean, Salzburg und Soizbuag). Die
dialektale Aussprache oder Form der Namen wird seit
Bestehen von Schriftsprachen meist nicht schriftlich
verwendet (→ Standardsprache). In Regionen mit zwei
verschiedenen Schriftsprachen werden die Aufschriften,
besonders die topografischer Natur, seit dem 19. Jh. in
beiden Namensformen notiert : Feistritz/Bistrica, Zau-
chen/Suha. Dies galt seit 1849 bis 1918 in Österreich-
Ungarn (auch in den → Ortsrepertorien) und offiziell
wieder seit dem Staatsvertrag von 1955 (→ Landes-
verfassung 1849, → Landeseinteilungs-Erlass [1 und
2]). Die Durchführung ist bis heute nicht im Sinn des
Vertrags erfolgt, sondern nur restriktiv bei Ortstafeln
(auf der Basis unterschiedlicher Berechnungsgrundla-
gen, allerdings in Verfassungsrang, demnach nicht an-
fechtbar, Stand 2012). Auch Gemeinde/občina, Bank/
banka, Schule/šola, Bahnhof/železniška postaja, Gast-
haus/gostilna sind topografische Angaben und wurden
in der Monarchie undiskutiert als solche behandelt.
Eine besondere Bedeutung erhalten diese im Rahmen
der Grundrechte. Z. hat es immer gegeben, nur wurde
sie unterschiedlich praktiziert. Das Erste, was »Erobe-
rer« machten, war die Änderung der Toponymie. Alles
wird in die eigene Sprache umbenannt. Es gibt keinen
Respekt für zweisprachige Endonyme. Es wird nur eine
Namensform geduldet, um damit Herrschaft zu signa- lisieren. Die Kelten haben ihre Namen nicht schriftlich
hinterlassen. Wir kennen sie nur aus römischen Latini-
sierungen. Die Römer haben in ihrem Imperium erst-
mals auf Intinerarien, auf Meilensteinen, in sonstigen
Inschriften und Texten Namen schriftlich verwendet.
Vieles haben sie neu gebaut und daher neu benannt :
die castra, castella und municipia : Die Hauptstadt von
Noricum mediterraneum hieß Municipium Claudium
Virunum, obwohl es dort schon alte, anders benannte
Siedlungen gab. Keltisches haben sie übernommen in
den latinisierten → Ortsnamen auf durum (Boiodurum/
Beiderwies in Passau), dunum (Cambodunum/Kempten),
bona (Vindobona/Wien), magus (Gabromagus »Gams-
feld« bei Windischgarsten), auch die (sprachlich, nicht
etymologisch) keltischen → Fluss- und → Bergnamen
wie Dravus, Murus, Aenus oder Alpes Carnicae sive Nori-
cae. Die Flüsse waren lateinisch Maskulina (z. B. Mu-
rus), im Slowenischen und Bairischen Feminina (Mura,
die Mur). Man verwendete nur latinisierte Formen, die
man auch deklinieren konnte. Ortsnamen wie Santicum,
Saloca, Matucaio, Tartursanis, Stiriate sind Latinisie-
rungen (uns unbekannter) keltischer Namen. Wie sie
»im Volk« in der lingua vulgaris ausgesprochen wurden,
kann man z. T. aus der → Tabula Peutingeriana erraten.
→ Salzburg hieß Ivavo (nicht mehr Ivavum), die Salz-
ach Ivaro (nicht mehr Ivarus) : aus der keltisch-lateini-
schen Zweinamigkeit wurde eine lateinisch-ladinische.
Ebenso gingen die Baiern vor. Ladinische Namen
wurden durch bairische ersetzt. Seit dem 8. Jh. werden
ohne erkennbaren Grund das ladinische Ivavo durch
Salzburg und Ivaro durch Salzach ersetzt. Anderer-
seits wurden größere Orte an Flüssen auch baivarisiert :
Ennsburg/Enns, Ybbsburg/Ybbs, Steyrburg (Stirapurc)/
Steyr. Kirchenorte in Pannonien, die um 860–865 von
Salzburger Baumeistern erbaut wurden, wurden bai-
risch benannt : Lindolveschirichun, Isangrimeschirichun,
Beatuseschirichun ; auch die vielerorts neu errichteten
Gutshöfe (996 in loco Niuuanhova dicto) oder die nach
einer Person benannten Weiler mit dem im Bairischen
beliebten und bis heute produktiven Morfem ing (Sig-
harting, Wilhelming), das ursprünglich auf lateinisch
inus (Ursus > villa ursina) und ladinisch in (Üršin, heute
Irsching) zurückgeht. Der Großteil alter ing-Namen im
pagus Ivari (in Bayern, Salzburg, Oberösterreich) geht
auf das Ladinische zurück. Die Namen der Orte in der
regionalen lingua vulgaris sind nicht erwähnt. Gerade
in Pannonien, wo Slowenisch gesprochen wurde, muss
es auch slowenische Namen für die bairischen Neube-
nennungen gegeben haben. Wir wissen nicht, wie die
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Volume 3 : PO - Ž
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Subtitle
- Von den Anfängen bis 1942
- Volume
- 3 : PO - Ž
- Authors
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Size
- 24.0 x 28.0 cm
- Pages
- 566
- Categories
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Lemmata Band 3 Po–Ž 1049
- Verzeichnis aller AutorInnen/BeiträgerInnen und ihrer jeweiligen Lemmata 1571
- Verzeichnis aller ÜbersetzerInnen und die von ihnen übersetzten Lemmata 1577
- Verzeichnis der BeiträgerInnen von Bildmaterial 1579
- Verzeichnis der Abbildungen 1580
- Synopsis (deutsch/English/slovensko) 1599
- Biographien der Herausgeber 1602