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Die Temperaturen sind auf diesem Gebiete sehr gleichmäßig vertheilt. Wien hat eine
mittlere Jännertemperatur von —1°6, eine Juliwärme von 20°0 und ein Jahresmittel
von 9°6; Ödeuburg desgleichen —1°4, 20°0, 9°7; Preßburg —1°8, 20°9, 10°0;
Komoru —2°2, 20°6, 9°8. Man bemerkt eine kleine Zunahme des Unterschiedes
zwischen Winter- und Sommertemperatnr nach Osten hin. Anch die Wärme-Extreme
der genannten Orte unterscheiden sich wenig; im Winter darf man jedes Jahr ein
Temperaturminimum von —14 bis —15° erwarten, in den äußersten Fällen anch
—25°. Die größten Hitzegrade liege» in der Regel bei 33°, doch mnß man auch auf 35
bis 36° gefaßt sein; in sehr langen Jahresreihen kommt auch eiumal 37° vor. In der
großen ungarischen Ebene, im Alsöld, gehen die Winterminima in gleicher Breite und selbst
noch südlicher schon tiefer herab (Debreczin —16, Nyiregyhäza —17, Szegedin,
Panesova —15), die äußersten Kältegrade scheinen ziemlich die gleichen zu sein. Dagegen
erreicht im Sommer die Temperaürr durchschnittlich sowohl, als in einzelnen Fällen höhere
Stände. 34 bis 35° kann man jedes Jahr selbst im nördlichen Theil des Alsöld erwarten,
nicht so selten steigt die Hitze aber auch auf 37 bis 40°. Es besteht demnach allerdings
ein merklicher Unterschied zwischen den Wärme-Extremen der kleinen ungarischen Ebene
mit dem Marchfeld und dem Alföld — doch ist dieser Unterschied nicht so groß, wie man
ihn früher annehmen zu dürfen glaubte.
Die durchschnittliche Vertheilnng der jährlichen Regenmenge auf die einzelueu
Monate ist auf der obcruugarischeu Ebene und im Wiener Becken mit dem Marchfeld eine
andere als im Alföld. Während dort nach den reichlichen Mai- und Juniregen die Regen-
menge rasch abnimmt und der Hochsommer wie der Herbstanfang trocken ist, hat die ober-
ungarische Ebene gleichmäßige Sommerregen, die sogar im August eine zweite Steigerung
erfahren. In Wien nimmt im vieljährigen Mittel die Regenmenge vom April zum Mai
rasch zu, bleibt daun ziemlich constaut und erfährt im August eine weitere Steigerung,
um im September rasch abzunehmen. September und Oetober sind neben Jänner und
Februar die trockensten Monate des Jahres, doch hat der Winter viele Regen- und
Schneetage, die aber weuig ausgiebig sind, der September und der October dagegen haben
auch die kleinste Regenwahrscheinlichkeit. Die jährliche Regenmenge beträgt zu Wien (und
Wiener-Neustadt), sowie zu Preßburg und Komorn 58 Centimeter, zu Uugarisch-Alteu-
burg 54. Diese durchschnittliche Regenmenge, sowie deren Vertheilnng über das Jahr wäre
wohl genügend, um Sommerdürre nicht aufkommen zu lassen. Es treten aber leider
vielfach Jahrgänge ein, die von diesen mittleren Verhältnissen stark abweichen und wo der
Hochsommer namentlich uud der Herbst zu wenig Regen liefern, was im Verein mit der
zugleich gesteigerten Hitze und Lufttrockenheit schädliche Dürreperioden zur Folge hat. Die
meisten Mißwachsjahre sind eine Folge von Dürre, selten nur werden sie durch Nässe
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch