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Maße wie im Alföld, der Winter ist dagegen sehr trocken. Die jährlichen Regenmengen
sind beträchtlich. Zn Agram fallen 90 Centimeter, in Esseg 71, in Fünfkirchen 72, in
Idenburg 70. Die Zunahme der Temperatur nach Süden hin ersieht man daraus, daß
in Ödeuburg der Jänner eine Mittelwärme von —1°4 hat, der Juli 20°0, das Jahr
9°7, in Pettan —1°3, 20°5, 9°9; in Agram —0°5, 22°3, 11°3.
Während das Klima am Unterlauf der Save als ein sehr mildes bezeichnet werden
muß, ist das des Berglandes im Süden davon, für die geographische Breite wenigstens, ein
sehr rauhes, namentlich im Winter. Der gebirgige Theil von Kroatien und Bosnien
hinter dem Vellebich und den dinarischen Alpen hat strenge Winter und einen relativ
kühlen Sommer. Gofpic in der Breite von Genua und Raveuua, allerdings in 570 Meter
Seehöhe, hat eine Jännertemperatur von —2°4, eine Juliwärme von 19°5 und ein
Jahresmittel von 8°6; daß daselbst im Winter die Temperatur regelmäßig bis auf —21°
sinkt, zuweilen auf —27°, wurde schon erwähnt. Die Mitteltemperaturen einiger Orte in
Bosnien sind: Banjaluka (170 Meter) Jänner —1°3, Juli 21°7, Jahr 10°8; Doluja
Tuzla (270 Meter) —1°4, 20°3, 9°8; Travnik (500 Meter) —2°0, 20°2, 9°5;
Sarajewo (540 Meter) —1°8, 18°4, 9°2. Die mittleren Temperaturverhältnisse dieser
letzteren Orte kommen jenen von Wien sehr nahe, die Kälte-Extreme des Winters dagegen
sinken in Sarajewo viel tiefer herab, —20 bis —25° werden nicht selten beobachtet.
Schneefälle scheinen bis um die Mitte des Mai regelmäßig vorzukommen, im Jahre 1882
schneite es durch fünf Tage vom 14. bis 18. Mai; der erste Schnee fällt schon Ende
Oetober. Auf dieselbe Zeit fällt auch der erste Frost, der letzte auf die Mitte des April.
Man zählt zu Sarajewo durchschnittlich 19 4 Schneetage. Die jährliche Niederschlagsmenge
ist im bosnischen Berglande ziemlich beträchtlich, der größte Theil davon fällt im Sommer.
Die Herzegowina, in größerer Küstennähe und gegen das adriatifche Meer weniger durch
Gebirge abgeschlossen, hat ein milderes Klima, das jenem der dalmatinischen Küste sich
annähert, aber noch extremer ist; der Sommer ist sehr heiß. Mostar unter 43°26 nördlicher
Breite in blos 50 Meter Seehöhe hat eine Jännertemperatur von 5°3, einen heißen Juli
mit 27°5 Mittelwärme uud ein Jahresmittel von 15°9. Clissa in Dalmatien, in nahe
gleicher Breite, aber in 340 Meter Seehöhe, hat im Jänner 4°8, Juli 24°4, Jahr 13°8,
die Insel Lesina, etwas südlicher, 8°5, 25°2, 16°2. Auch die Witterungsverhältnisse in
Mostar nähern sich jenen der dalmatinischen Küste. Es fällt zwar im Sommer mehr Regen,
als an der Küste, doch sind Winter, Frühjahr und Herbst die regenreichsten Jahreszeiten,
ganz abweichend von den Verhältnissen im mittleren Bosnien. Der Himmel zeigt die größte
Trübung im Winter und Frühjahr, der Sommer ist die heiterste Jahreszeit, dies gilt auch
für Bosnien; mit der Annäherung an die Küste steigert sich aber der Gegensatz zwischen
dem trüben Winter und dem heiteren Sommer immer mehr.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch