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immergrünen Buschwälder mit Myrten und Erdbeerbäumen, die Gestrüppe mit Salbei,
Cistrosen und immortellenartigeu Compositen auf. Der dalmatische Gau umschließt das
Küstengebiet und die Inseln Dalmatiens von der Südgrenze des früheren Gaues bis zur
Südgrenze des Reiches. Den Pflanzengenossenschaften der beiden nördlicheren Gane gesellt
sich der Hochwald aus Meerstrandsföhren bei. In den Phryganagestrüppen, welche hier
eine außerordentliche Mannigfaltigkeit der Arten zeigen, sind ?ateriulnspinosum,k's«rg,Iea
diluminosa, vapbne Kniäium und mehrere spätblühende weißfilzige Compositen (Inula
canäicka, Santvlina rosmarinilolia) eingeschaltet. Eine lange Reihe vonZwiebelgewächsen,
Orchideen, Lippenblütlern und Schmetterlingsblütlern namentlich ans der Gattung Ononis,
ferner ^cantkus, I'utunu,. k'i-ankema ^lesembr) anttiemum charakterisiren
die Flora dieses Gaues.
Zufolge der Vertheiluug der Pflanzen nach der Seehöhe gliedert sich das mediterrane
Florengebiet in vier Regionen: 1. Region der Meerespf lanzen mit den Litho-
thamnium-, Florideen-, Cystosira- und Fucusbeständen; 2. Region des S t randes ,
vorzüglich durch eine Reihe von spätblühenden Flurformationen charakterisirt; 3. immer-
grüne Region, in welcher die Machten und Phryganageftrüppe vorherrschen; 4. Berg-
region, in der die sommergrüneu flaumhaarigen Eicheu überwiegend werden, während
die immergrünen Eichen und die Bestandtheile der Machten nur mehr vereinzelt und
horstweise in den anderen Genossenschaften erscheinen. An den schattigen Abhängen der
Berge findet sich auch die Rothbuche ein, ebenso die Bartgrasfluren, welche letztere als
Wiesen benützt werden.
Abgesehen von diesen in ihrer Ausdehnung sehr beschränkten urwüchsigen Gras-
fluren beherbergt die mediterrane Flora keine andere Pflanzengenossenschaft, welche als
Wiese ausgebeutet werdeu könnte. Da das Gebiet zudem sehr arm an fließendem Wasser
ist, so hält es auch schwer, durch Bewässerung künstliche Wiesen oder Grasflureu zu schaffen.
Mit den Wiesen fehlt aber auch die natürliche Bedingung für einen schwunghaften Betrieb
der Viehzucht. Nur der Ziege genügt auch die Halbdürre Vegetation des Hochsommers
und sie ist darum auch das verbreitetste Hausthier bei den Bewohnern des mediterranen
Florengebietes. Die Wälder, welche einst in fast ununterbrochenem Zuge das ganze Gebiet
bedeckten, wurden im Laufe der Zeit arg verwüstet und weite Strecken einstigen Wald-
landes dehnen sich jetzt als vegetationslose Öden aus. Was sich vom Wald noch erhalten
hat, wird gegenwärtig zum größten Theile als Niederwald nnt kurzer Unitriebszeit
behandelt, weil sich bei dieser Art der Beforstnng die größten Erträgnisse ergeben. Im
Schutze der Gebüsche des Niederwaldes erhält sich Gras und Kraut verhältnißmäßig am
längsten grün und bietet zu einer Zeit, wann auf den waldlosen Strecken schon Alles
ausgedorrt ist, den weidenden Thieren noch Nahrung dar. Ans diesem Grnude ist der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch