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Dalmatien anderseits). Nördliche Arte» unserer Fauna außer der oben erwähnten
VesperuAv Msonii, deren Vorkommen mindestens „etwas spärlich" genannt werden muß,
wären: die großöhrige Fledermaus Vespertilio Leeksteinii (Mähren, Niederösterreich,
Ungarn, Galizien), die gesransete Fledermaus Vespertilic» Kattereri (Nordtirol, Böhmen,
Mähren, Niederösterreich, Ungarn, Galizien). Wenig ist noch über das Vorkommen
der gewimperten Fledermaus (Vesperlilio ciliatus) iu unserem Faunengebiete bekannt
geworden; angeblich fand man sie in Niederösterreich und in Dalmatien, bestimmt in
mährischen Grotten. Sehr interessant ist der nunmehr erbrachte Nachweis, daß die
nördlichere Bartfledermaus Vespertilic» luMsoinus außer in Böhmen, Galizien, der
Bukowina, Mähren, Niederösterreich, Ungarn auch in Kroatien und Dalmatien vorkommt.
Die laugsüßige Fledermaus, Vespertilio Lapaeinii fand sich in Tirol, Mähren, Süd-
ungarn, Bauat, sowie Kroatien und Dalmatien und die bei uns seltene Teichfledermaus
(Vespertilio änsxeuoiuv), eine für die Ebene charakteristische Art, in Mähren, in
Südungarn (Barauya, Banat). Außerordentlichen Reichthum an Individuen entfalten die
Fledermäuse im südlichen Ungarn und in Syrmien; so nmschwärmeu sie im Frühjahr,
dann namentlich Ende August und September in größter Zahl nicht nur die Alleen und
Wohnhäuser, sondern (wie Vespertilio clas^cneme und andere) die seichteren Rohrplatten
und Sümpfe in eifriger Jnfectenjagd begriffen; auch Land- und Riedwälder bergen in
ihren alten hohlen Baumkolofsen Dutzende und aber Dutzende dieser nützlichen Geschöpfe.
Unter den zehn Arten insektenfressender Säuger wären nur zwei typisch südliche Formen
namhaft zu machen: der sogenannte Blindmanlwurs (Dalps, eoeca) in Dalmatien, angeblich
im Rheinthale, und die mittelländische Spitzmaus (Lrcxnclura, suavövlens) in Jstrien und
Dalmatien.
Von den domestieirten Carnivoren und dem ueuerdiugs zur „Art" erhobenen
Frettchen (klustela luro) abgesehen, erübrigen uach Abzug der zurGebirgsfauua gerechneten
Arten (Bär und Luchs) 13 Raubthierspecies der Ebene und Hügelregiou. Zwei Arten
gehören von diesen dem Osten Europas au, eine dein Süden; unter den ersteren war die
Sumpfotter, der „Nörz" (k'oewrius lutreola s. Uuswla lutreoln) früher weiter «ach
Westen hin verbreitet als sein Heimatsgenosse der Tiger-Iltis (^oetorius sariuslieus), der
schon 1840 als sehr seltener Bewohner der Bukowina ansgesührt wurde; der Nörz saud
sich in Schlesien, den Nordkarpathen, in Böhmen und Mähren; in der Bukowina, in
Siebenbürgen und besonders in Oberungarn wird er auch heute noch, und zwar nicht
selten beobachtet. Die südliche Raubthierspecies, der Schakal (Lanis aureus), als dessen
Nordgrenze bisher Dalmatien (namentlich die Insel Enrzola) angesehen wurde, ist neuer-
dings für das ungarische Tiefland nachgewiesen worden. Das erste Belegstück wurde am
7. November 1879 in einem Riedwalde der unteren Dran (bei Essegg) erlegt und von
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Volume 2
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Volume
- 2
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 15.77 x 26.41 cm
- Pages
- 344
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch