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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
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12 Die slavische Ansiedlung — der letzte Act der Völkerwanderung — geschah nicht etwa durch friedliche Einwanderung, sondern unter blutigen Kämpfen, in welchen die bis dahin noch übrig gebliebenen Muuicipieu und romanischen Orte von der Donau bis an die Küsten Jstriens und Dalmatiens zerstört wnrden. Die germanischen Völker haben stets die römische Cultur geschont und sich so rasch in dieselbe eingelebt, daß dabei sogar ihre eigene Nationalität in Gefahr kam. Nunmehr legte sich eine mächtige Schichte mit ganz primitiven Verhältnissen, welche früher gar keine Beziehungen zur römischen Welt gehabt hatte, über den Romanismus und erstickte dessen Cultur vollkommen. Die neueren Forschungen über die slavischen Ansiedluugeu in unseren Ländern haben die volle Unab- hängigkeit derselben von den römischen Ortschaften nachgewiesen. Dies gilt sogar bis zu einem gewissen Grade von den in beiden Culturepochen besiedelten Gegenden. In vielen Fällen waren jedenfalls bei der slavischen Oceupation ganz andere Gesichtspunkte maß- gebend als bei der römischen, da die erstere sich auf das Princip der individuellen Vertheidigung und die letztere auf ein kunstvolles, von einem mächtigen Staate getragenes Vertheidigungssystem stützte. Mögen sich auch in abgelegenen Thälern noch spärliche Reste der Romanen erhalten haben, so verlieren dieselben von nun an jede ethnographische Bedeutung. Übrigens finden sie sich hauptsächlich in Gegenden, in welchen, wie in Tirol und Salzburg, die Slovenen keinen festen Fuß faßten. Die Reaction der in rascher Befestigung begriffenen germanischen Herrschaft gegen den Slavismns begann bereits am Ende des VII. Jahrhunderts dnrch die Aufnahme der christlichen Mission unter deu Alpenslaven. Das Bedürfniß nach Schutz vor den Avaren trieb die Karentaner in die Arme der Baiern und führte schließlich zn einer baierischen Oberherrschast über Karentanien, Kram und Frianl, welche durch die Einfügung des baierischen Herzogthums in das mächtige Reich Karl des Großen noch gefestigt wurde. Erst im Gefolge des dnrch die Vernichtung der Avarenmacht 803 zum Abschlüsse gelaugten fränkischen Verwaltnngssystems erhielten die energischen und großartigen Occnpationen der römischen Kirche im Slavenlande eine gesicherte Basis. Gegen Ende des IX. Jahr- hunderts begauueu die baierischen Bisthümer und Klöster, sowie die Herzoge und deutschen Adelsgeschlechter, welche im Dienste derselben oder sonstwie in den slavischen Landen sich festgesetzt hatten, die planmäßige, aber durchaus friedliche Culturarbeit mit Hilfe von aus allen Theilen des Reiches herangezogenen deutschen Ansiedlern. Die Colonisation derselben erfolgte in der Ostmark hauptsächlich durch Rodungen in den ungeheuren Wäldern, welchen die Gründungen von Hösen und Dörfern folgten. Charakteristisch ist, daß dabei mit Vorliebe die Spuren römischer Cultur uud Ortsaulageu von den Deutschen aufgesucht wurden. Auch die von deu Sloveueu gemiedenen breiten Thalebenen kamen wieder unter den Pflug.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Volume 3
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Volume
3
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1887
Language
German
License
PD
Size
15.64 x 22.39 cm
Pages
278
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild