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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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Walles von Regierung und Volk durch Fehlgriffe und Unterlassungen viel gesündigt. Fast nur dort, wo sich deutsche Kolonisten ange- siedelt hatten, fand man menschenwürdige Verhältnisse, die abet mit nichten als Beispiel wirkten. Solche Kolonistensiedelungen lagen seit Jahrhunderten inmitten polnischer und ruthenischer Komplexe, ohne daß irgendwelche Assimilierung stattgefunden hätte. Die Siedlungs- idee schuf wohl etliche Tausend zufriedener und relativ wohlhabender Bauernfamilien, die aber keineswegs als Kulturträger angesehen wer- den konnten. Diese Rolle nimmt dort eigentlich nur der Jude ein, freilich in der ihm eigenen korrumpierenden Art. Im Hochsommer verbrachte ich einige Wochen in den Sudeten, wurde aber von dort zu einer Konferenz nach Wien berufen, bei der es sich um eine neue Pferdeaufbringungsart im Mobilisierungs- falle handelte. Das kam mir gelegen, weil zu jener Zeit gerade die erste elektrische Ausstellimg in der Rotunde eröffnet wurde. Es ge- lang mir, bei der Inauguration anwesend zu sein, wobei Kronprinz Rudolf den vielzitierten Ausspruch tat: ,,Ein Meer von Licht!" Es schien auch, als würde sich die Verwertung der Naturkräfte, die damals eine große Renaissance erlebte, vornehmlich in Licht imd Beleuchtungseffekten geltend machen. Wohl wurde eine elektrische Kleinbahn bestaunt, die telephonischen Anlagen und Künste, beson- ders dasAbhören derOpernarien, wirkten alsSensation, doch herrschte bei all diesen maschinellen Betrieben der Dampf- und Wassermotor noch derart vor, daß deren elektrische Auswertung fast einen sekun- dären Eindruck hervorrief. NachLembergzurückgekehrt,wohnteich einerimposantenSobieski- feier anläßlich der 200jährigen Befreiung Wiens von den Türken bei. Die äußere Umrahmung wies den österreichischen patriotischen Cha- rakter auf, die innere den national-polnischen. Bei den vielfachen bildlichen und bibliographischen Darstellungen kam die Persönlich- keit Kaiser Leopolds im Vergleich zum Polenkönig Sobieski nicht allzu gut v.-eg. Ein Feldherr war der Kaiser wohl wirklich nicht ge- wesen. Er hatte eben andere für sich kämpfen lassen. Doch der Glanz des römischen Kaisers deutscher Nation hatte ihn umstrahlt, während Sobieski doch nur ein Wahlkönig gewesen, die imglück- lichste staatliche Institution, die man sich, zumal in der damaligen Zeit, denken konnte und eine der Ursachen, die zum ,,Finis Poloniae" führten. Im Jahre 1884 wurde ich zur Mappierung eingeteüt und kam zu- nächst nach Arad. Die Mappierung (Landesaufnahme) war ursprüng- lich die eigentliche Domäne des Generalstabes. Später behielt er sich nur deren Leitung vor, während das Gros der Arbeitenden aus 57
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Title
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Subtitle
Eine Lebensschilderung
Author
Auffenberg von Komarów
Publisher
Drei Masken Verlag München
Location
München
Date
1921
Language
German
License
PD
Size
13.4 x 21.6 cm
Pages
536
Categories
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