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Nach 1918
Aus Österreichs Höhe und Niedergang - Eine Lebensschilderung
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stellende und einheitliche Fortbildung der Offizierskorps bildete. Es muß die Möglichkeit geschaffen werden, das Fachwissen nach einer längeren Dienstzeit bei der Truppe systematisch, gründlich, die fort- schreitenden Neuerungen umfassend, zu vermitteln, um den Offizier vollwertig heranzubilden, auf daß er im ernsten Momente des Staats- lebens als Führer des ganzen Volkes seiner verantwortlichen Aufgabe gewachsen sei. Zu meinen wichtigsten Obliegenheiten gehörte die Schaffung von Unterrichtsbehelfen, da solche, trotz des großen kriegswissenschaft- lichen Materials der Militärliteratur, nicht zur Verfügung standen, wenigstens nicht so kompendiös verfaßt, wie sie sich für den Ge- brauch in den Korpsoffiziersschulen geeignet hätten. Meine Aufgabe war auch die Abfassung besonderer Elaborate und die Bearbeitung aktueller Fragen. In all dem, sowie in meiner haupt- sächlichen dienstlichen Eigenschaft war ich nur an den Kriegsminister und an den Chef des Generalstabes gewiesen, späterhin auch an den Minister des Äußern. Dies entsprach meinen Wünschen vollkommen. Anfang Dezember, bei irgendeiner Radetzkyfeier, die vor dem Denkmal des Marschalls, damals noch ,,Am Hof", stattfand, trat der jugendliche Erzherzog Karl Franz Josef zum erstenmal offiziell auf. Ich sehe den hübschen blonden Dragoneroffizier mit den gelben Auf- schlägen noch vor mir, der mit großer Bescheidenheit die ihm ge- zollten Ehren entgegennimmt. Wie wäre mir damals in den Sinn gekommen, daß er neun Jahre danachmein Kriegsherr werden würde, und zwar ein Kriegsherr, der mir gegenüber selbst die Gerechtigkeit zur Seite stellte, um seine Ungnade besser zur Geltung zu bringen! Allerdings, wer hätte damals auch vermutet, daß die Mission des obersten Kriegsherrn ihm so bald zulcommen, und daß sie ein solch klägliches Ende nehmen würde? Meine dienstlichen Arbeiten hinderten mich nicht, die in Kroatien gesponnenen Relationen aufrecht zu erhalten. Die meisten der dor- tigen Politiker suchten mich auf, wenn sie nach Wien kamen. Be- sonders jene der reinen Rechtspartei: Draskovich, Frank, Halper u. a. Mein warmes Interesse für das I^and brachte mich auf den Ge- danken, ein Benefizium für dessen spezifische Vertreter zu erwirken. Als solche sah ich die alten Grenzeroffiziere an, von denen noch hundert bis zweihundert im Lande lebten, darunter viele in ärmlichen Verhältnissen. Diese letzten Epigonen des kaiserlichen Grenzvolkes, meinte ich, sollten für ihren Lebensrest doch eine kaiserliche Unter- stützung erhalten, die sie der dringendsten Sorgen entledigen würde. Ich sandte an die Militärkanzlei ein wohlmotiviertes Memorandum ein, das so überzeugend wirkte, daß es— fastzu meiner Überraschung HO
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang Eine Lebensschilderung
Title
Aus Österreichs Höhe und Niedergang
Subtitle
Eine Lebensschilderung
Author
Auffenberg von Komarów
Publisher
Drei Masken Verlag München
Location
München
Date
1921
Language
German
License
PD
Size
13.4 x 21.6 cm
Pages
536
Categories
Geschichte Nach 1918
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Aus Österreichs Höhe und Niedergang