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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Österreichische Historiker 1900–1945 21 gepflegten Tradition einer Archivarsschule ausgerichtet wurde. Das belegt unter anderem das Verhalten des überzeugten Nationalsozialisten Heinz Zatschek, der 1942 dem IÖG den Rücken kehrte und an die Deutsche Universität in Prag zurückging, die sich unter Einfluss der SS befand. Zatschek glaubte, als seine geschichtspolitischen Ambitionen auf wenig positive Resonanz stießen, an der aus seiner Sicht konservativen und verschlafenen Universität in Wien seine volksgeschichtlichen und geschichtspolitischen Pläne nicht re- alisieren zu können26. All diese Zeugnisse belegen, dass die Geschichte des IÖG während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein spannendes und fruchtbares Thema darstellt und kritische Studien sehr erwünscht sind. Diese sollten sich nicht nur auf dem Feld der wissenschaftsgeschichtlichen Biografieforschung bewegen sondern auch Themen und Paradigma der damaligen Geschichtsforschung analysieren, also Beiträge zur Geschichte der österreichischen Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert liefern27. Die Lektüre der einzelnen biografischen Porträts evoziert, wie bereits angedeutet, Fragen nach den Netzwerken österreichischer Historikerinnen und Historiker, ein For- schungsfeld, das erst am Anfang steht und wertvolle Ergebnisse verspricht28. Anzuführen ist hier etwa der 1872 eingerichtete, im Februar 1938 aufgelöste „Akademische Histo- rikerklub“ in Innsbruck, der bereits 1919 Frauen aufnahm und ohne „Arierparagraf“ auskam. Mitglieder in diesem „wissenschaftlichen Studentenverein“ waren beispielsweise Hugo Hantsch, Richard Heuberger, Franz Huter, Emil von Ottenthal, Oswald Redlich, Harold Steinacker, Otto Stolz, Hermann Wopfner und vermutlich auch Adolf Helbok29. In Wien gab es den nur „Ariern“ vorbehaltenen „Akademischen Verein deutscher His- toriker in Wien“30, ähnliche Historikerklubs existierten in Graz und in Prag. Ins Blick- feld als Netzwerkzentren gehören selbstverständlich auch landeshistorische Vereine wie „Verein für Geschichte der Stadt Wien“, „Verein für Landeskunde von Niederösterreich“, 26 Siehe den Beitrag zu Zatschek im ersten Band der „Österreichischen Historiker 1900–1945“. 27 Wenig beachtet wurde leider das Buch Ota Konrád, Německé bylo srdce monarchie … Rakušanství, němectví a střední Evropa v rakouské historiografii mezi válkami [Deutsch war das Herz der Monarchie … Österreichertum, Deutschtum und Mitteleuropa in der österreichischen Geschichtsschreibung zwischen den Kriegen] (Praha 2011) 28 Siehe etwa Kreise – Bünde – Intellektuellen-Netzwerke. Formen bürgerlicher Vergesellschaftung und politi- scher Kommunikation 1890–1960, hg. v. Frank Michael Kuhlemann, Michael Schäfer (Bielefeld 2017), darin vor allem den Beitrag Andreas HuBer, Katholisch-deutschnationale Eliten. Cartellverband, Deutscher Klub und ihre Mitglieder in der Hochschullehrerschaft der Universität Wien 1932–1950 (189–220). 29 Siehe Getraud Wilfling, Akademische Fachvereine am Beispiel des „akademischen Historikerklubs“ der Universität Innsbruck, in : historia.scribere 3 (2011) 81–117 (http.//historia.scribere.at) (letzter Zugriff 2507.2017). 30 Aktenmaterial zu diesem Verein findet sich im WStLA, HHStA und UAW. Zum Verein siehe jetzt Thomas WinkelBauer, Das Fach Geschichte an der Universität Wien. Von den Anfängen um 1500 bis etwa 1975 (Schriften des Archivs der Universität Wien 24, Göttingen 2018) 150–168.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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