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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 49 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Oswald Redlich (1858–1944) 49 Wie beeinflusste diese ambivalente Geschichtsschau des Historikers seine Essays und biografischen Porträts zur Geschichte Österreich-Ungarns ? Diese sind auch aus dem ta- gespolitischen Kontext zu interpretieren. 6. redlichs schwanken zwischen der deutschen und der österreichischen aufgaBe der doppelmonarchie 6.1 Österreich-Ungarns Bestimmung Trotz seiner kritischen Haltung gegenüber der Dynastie wie auch gegenüber einer Finali- tät der großösterreichischen Geschichte auf einen von Dynastie und Ständen gleichzeitig gewünschten Staat schrieb Redlich im Weltkriegsjahr 1915 von einer „österreichischen Nation“, die man einst proklamiert habe87. Diese sei freilich nicht von „unten“, von den Völkern, ausgegangen, sondern nie etwas anderes gewesen als Staatspatriotismus. Einige wenige Habsburger allerdings hätten es verstanden, dem „abstrakten österreichischen Staatsgedanken“ den „wärmeren Unterton nationaler Färbung“ zu geben. Der Historiker verweist hier aber nicht etwa auf einen Kaiser, sondern auf den „deutschnationalen Hel- den“ Erzherzog Carl von Österreich-Teschen88. Die Monarchie sei weit mehr als ein „zusammengeheiratetes Konglomerat“, sie habe auch naturräumliche Grundlagen aufzuweisen ; Redlich verwies hier auf den deutschna- tionalen Geografen Robert Sieger89. Dessen zentraler Gedanke war allerdings, dass die gesamte Donaumonarchie, vor allem aber auch „Deutschösterreich“ im Unterschied zu Ungarn und Böhmen, eben keine „naturräumlich“ gegebenen Grundlagen gehabt habe, außer der „Nordwest-Südost“ Expansionsrichtung die Donau abwärts. Eine solche Ex- pansion aber sei den Habsburgern nur in engster politischer Verbindung mit dem Reich möglich gewesen90. Redlich schrieb seinen Essay zu einer Zeit, als selbst manche Schö- nerianer angesichts der rauschhaft erlebten Realität der gesamtdeutschen Waffenbrüder- schaft plötzlich ihre Kampfbegeisterung für die Habsburgermonarchie entdeckten, frei- lich nicht ohne den Hintergedanken, der Krieg könne als Beschleunigungsfaktor ihrer Anschlussträume dienen91. Ein Schönerianer war Redlich freilich im Gegensatz zu Srbik 87 Oswald Redlich, Österreich-Ungarns Bestimmung. (Flugschriften für Österreichs Erwachen 12, Warnsdorf 1916) 15f. 88 Ebd. 89 Ebd. 9. 90 Robert Sieger, Die geographischen Grundlagen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und ihre Außen- politik (Leipzig 21915) 51f. 91 Paul Molisch, Geschichte der deutschnationalen Bewegung in Österreich. Von ihren Anfängen bis zum Zerfall der Monarchie (Jena 1926) 238f.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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