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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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128 Petra Svatek gliedern und Karten herzustellen. Die Datenaufnahmen im Gelände führte er bis 1912 durch. Dabei kartierte er alle Bauten, die vom Mittelalter bis in die 1840er Jahre erbaut wurden18. Zusätzlich forschte Hassinger aber auch in Wiener Archiven und versuchte, das Alter aller Häuser einwandfrei festzustellen19. Er publizierte einige Einzelkarten sowie 1916 den „Kunsthistorischer Atlas der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien“ (19 Pläne, 304 Seiten Text). Damit konnte er „bauliches Kunstgut aller Wiener Bezirke kar- tographisch darstellen und eine historisch-geographische Analyse des Wiener Stadtbildes und ein Verzeichnis aller erhaltenswerten Kunst- und Naturdenkmale der Stadt“ bieten20. Hassinger gelang in den Karten „durch verschiedene Farbtöne der Gebäudegrundrisse erstmals auch das künstlerische Bild ihres Aufrisses zur Geltung zu bringen“21. Das zweite zentrale Forschungsthema Hassingers während der 1910er Jahre bestand in der räumliche Positionierung „Mitteleuropas“. Er unterteilte Europa nach physiogeogra- phischen Gesichtspunkten in Atlantisch- oder Westeuropa, Süd- oder Mittelmeereuropa, Mitteleuropa, Baltischeuropa und Kontinental- oder Osteuropa. Zudem gliederte Has- singer „Mitteleuropa“ in ein „bestehendes“ und ein „werdendes, heranreifendes“ Mit- teleuropa. Zu Letztgenanntem zählte er die Staaten Serbien, Rumänien und Bulgarien, welche die „Richtung des geringsten politischen Widerstandes“ bedeuten würden22. Trotz der naturräumlichen Abgrenzung war Hassingers Mitteleuropakonstrukt machtpolitisch ausgerichtet. Die beiden Grazer Geographen Peter Čede und Dieter Fleck machten bereits 1996 darauf aufmerksam, dass Hassingers „Mitteleuropa“ „eine, dem Imperialismus der europäischen Großmächte verhaftete und auch den realpolitischen Verhältnissen im Ers- ten Weltkrieg durchaus nahe kommende Ideologie zugrunde lag, die in diesem werdenden Mitteleuropa eine Art Kolonie“ für Rohstofflieferungen sah23. Diese Meinung herrschte auch während des Nationalsozialismus vor, indem Südosteuropa als „Ergänzungsraum“ für die Wirtschaft des Deutschen Reiches betrachtet wurde. Auch Hassinger hat ab 1938 zu dieser Thematik vor allem im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung der Wiener Hochschulen und der Südosteuropagesellschaft einiges beigetragen. 18 Hugo Hassinger, Wiener Heimatschutz- und Verkehrsfragen (Wien 1912) 7, 35. 19 Ders., Kunsthistorischer Atlas der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltens- werten historischen Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Österreichische Kunsttopographie XV (Wien 1916) 8. 20 Ders., Um die Erhaltung und Neugestaltung des Wiener Stadtbildes. In : Reichspost 19, 20. Jänner 1938, 7. 21 Ders., Begleitwort zum „Kunsthistorischen Plan des I. Bezirkes der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien 1 :10.000 (Wien 1912) 1. 22 Ders., Das geographische Wesen Mitteleuropas, in : Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien 60 (1917) 437–493, hier 485. 23 Peter Čede, Dieter Fleck, Der Mitteleuropabegriff. Entwicklung und Wandel unter dem Einfluss zeitspezi- fischer Geisteshaltung, in : Arbeiten aus dem Institut für Geographie der Karl-Franzens-Universität Graz 34 (1996) 15–26, hier 20. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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