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142 Petra Svatek
Aber auch thematische Karten fertigte Hassinger während des Nationalsozialismus
über Südosteuropa an. Vor allem für den „Atlas der Donau-Karpatenraum“ produzierte
er 1944 gemeinsam mit den Mitarbeitern des Geographischen Instituts der Universität
Wien und des Instituts für Wirtschaftsforschung der Südosteuropagesellschaft Karten
über die Slowakei und die Karpatenukraine85. Einem Arbeitsplan zufolge plante er auch
Karten zur Bevölkerungs- und Siedlungsdichte sowie zur Grundbesitzverteilung86. Der
Darstellungsmethodik von Sprachen- und Volkstumskarten widmete Hassinger einen Ar-
tikel im Jahr 1941 und fasste dabei die geschichtliche Entwicklung und den aktuellen
Forschungsstand zusammen87.
3. administrative tätigkeiten, projekte, netzwerke
1897–1930 : Hassingers Anfänge als Redakteur diverser Zeitschriften und Reformator des
Geographischen Instituts der Universität Basel
Neben seinen Forschungen engagierte sich Hassinger bereits in seinen Anfangszeiten als
Wissenschaftler in diversen wissenschaftlichen Forschungsgemeinschaften, Zeitschriften
und Projekten. 1897 wurde er zum Vorstandmitglied der ausgesprochen deutschnational
eingestellten „Deutsch-akademischen Lese- und Redehalle“ ernannt ; 1901 wurde er Mit-
glied des „Deutschen staatswissenschaftlichen Vereins“. Von 1910 bis 1915 übernahm
Hassinger die Redaktion der Zeitschrift „Deutsche Rundschau für Geographie“. 1917
bis 1920 gab er die „Kartographische und Schulgeographische Zeitschrift“ heraus88. Ab
1911 redigierte er in Kooperation mit dem Verlag Freytag & Berndt einige Wandkarten
samt Begleittexten, die als Hilfsmittel im Schulunterricht gedacht waren. Sie zeigen vor
allem die physiogeographische Beschaffenheit des dargestellten Raumes, aber auch Ver-
kehrswege und politische Grenzen. Die meisten dieser Karten wurden in den 1910er und
frühen 1920er Jahren publiziert. 1938 entschloss sich Hassinger schließlich nach mehr-
jähriger Pause, als Herausgeber einer Wandkarte des Deutschen Reiches mitzuwirken, die
ebenfalls für den Unterricht zur Verfügung gestellt wurde.
Während seiner Zeit in Basel engagierte sich Hassinger bei der „Schweizerischen Ge-
sellschaft für Volkskunde“ und trat für eine Reform der Schweizer Schulwandkarten ein.
85 Ebd. Kt. 19, Brief Lendls an Hesse vom 24.09.1944.
86 BAB, R 63/62, Arbeitsplan. Zum „Atlas der Donau-Karpatenraum“ siehe auch Svatek, Hassinger (wie Anm.
64) 306.
87 Hugo Hassinger, Bemerkungen über Entwicklung und Methoden von Sprachen- und Volkstumskarten, in :
Wissenschaft im Volkstumskampf. Erich Gierach zu seinem 60. Geburtstage überreicht von Freunden, Schü-
lern und Fachgenossen, hg. v. Kurt OBerdorffer u. a. (Reichenberg 1941) 47–62.
88 Zippel, Hassinger (wie Anm. 2) 24f., 27f.
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Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625