Page - 148 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Image of the Page - 148 -
Text of the Page - 148 -
148 Petra Svatek
Zudem war Hassinger in der Südosteuropagesellschaft tätig, wo er als stellvertretender
Leiter der von Kurt Knoll geführten Südostgemeinschaft Wiener Hochschulen und als
Mitarbeiter im Südostagrarinstitut angeführt wird. Die Angehörigen des Südostagrarins-
tituts (Adolf Staffe, Walter Kubiena, Anton Schedler, Leo Tschermak, Hermann Kaserer
usw.) führten vor allem Forschungen auf den Gebieten Fischerei und Landwirtschaft (An-
baufähigkeit von Nutzpflanzen, Bodenverhältnisse) durch116. Es konnte wegen fehlen-
der Quellen allerdings nicht geklärt werden, bei welchen Arbeitsvorhaben Hassinger sein
Wissen zur Verfügung gestellt hat117.
Hassinger war zusammen mit Alfred Karasek, Kurt Knoll, Wilfried Krallert, Egon
Lendl, Felix Kraus und Franz Ronneberger auch ein Mitglied der von der Südosteuro-
pagesellschaft gegründeten Arbeitsgemeinschaft für Volkstumsfragen. Man wollte in Ko-
operation mit der SODFG vor allem das Deutschtum in Südosteuropa näher erforschen,
Nachwuchserziehung innerhalb des Deutschtums betreiben und eine einheitliche Pla-
nung des wirtschaftlichen Einsatzes vorantreiben118.
Hassinger gehörte zudem der Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung des Wienerwaldes
und seiner Siedlungsmöglichkeiten an, die von der Planungsbehörde Wien einberufen
wurde119. Er scheint dabei der einzige Vertreter der Universität Wien gewesen zu sein. Zu-
dem waren Angehörige der Hochschule für Bodenkultur, der Technischen Hochschule,
der Naturschutzbehörde und der Planungsbehörde Wien beteiligt. Welche Arbeiten Has-
singer im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft übernommen hat, konnte nach den heute zur
Verfügung stehenden Quellen nicht nachvollzogen werden.
Wie vor 1938 betätigte sich Hassinger auch während der NS-Zeit bei der Leitung
fächerübergreifender Großprojekte. Zusammen mit Bodo koordinierte Hassinger die
Arbeiten zu einem „Gauatlas Niederdonau“. Dieser Atlas wurde nach dem Vorbild des
Burgenlandatlas 1940 initiiert und als Gemeinschaftsarbeit von Wissenschaftlern unter-
schiedlicher Fachdisziplinen und Institutionen im nationalsozialistischen Geist verstan-
den120. Er sollte ausschließlich für die Raumplanung des deutschen Lebensraumes im Sinne
116 Über die Arbeiten des Südostagrarinstituts siehe unter anderem : BAB, R 63/4, Tätigkeitsbericht der Südost-
europagesellschaft 04.09.1942.
117 Svatek, Hassinger (wie Anm. 66) 299–300.
118 ÖStA, AdR ZNsZ RStH Wien Hauptbüro Schirach 56, Aktenvermerk Südosteuropagesellschaft vom
17.06.1941 ; FahlBusch, Wissenschaft (wie Anm. 6) 624f.
119 ÖStA, Adr ZNsZ RStH Wien Z-RO 304, Aktenvermerk über Besprechung einer Arbeitsgemeinschaft zur
Erforschung des Wienerwaldes und seiner Siedlungsmöglichkeiten, Planungsbehörde Wien 14.07.1941 ;
UAW, NL Hassinger, Kt. 15, Ergebnis der Besprechung vom 13.05.1938 bezüglich der Kreiseinteilung in
Österreich.
120 Niederösterreichisches Landesarchiv (=NÖLA), G. H. 8 1941, Brief Bodos an Gauhauptmann Sepp Mayer
vom 12.06.1940.
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625