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150 Petra Svatek
denjenigen wirtschaftlichen und Volkstumsfragen Klarheit geschaffen werden muss, aus denen
für den weiteren Ablauf des Krieges ein wesentlicher Nutzen erwächst126. An der erweiter-
ten Neuauflage beteiligten sich unter anderem Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft für
Raumforschung der Wiener Hochschulen, der SODFG und der Südosteuropagesell-
schaft. Als Geldgeber fungierten vor allem die Südosteuropagesellschaft, die RAG und
das Deutsche Auslandsinstitut in Stuttgart127.
Als drittes Großprojekt soll das Buchprojekt „Lebensraumfragen europäischer Völ-
ker“ genannt werden, bei dem Hassinger für die Beiträge über Südosteuropa zuständig
war. Das von den Geographen Oskar Schmieder und Heinrich Schmitthenner geleitete
Gemeinschaftswerk stand im Einklang mit den nationalsozialistischen Großraumplänen
von einem „Neueuropa“, in dem fast ganz Europa von einem „großgermanischen Volk“
bewohnt werden sollte128. Die Beiträge über Südosteuropa wurden von Wissenschaftlern
aus der „Ostmark“ (Otto Maull, Walter Schneefuß usw.) und aus den südosteuropäischen
Staaten (Ivan Batakliev, Tibor Mendöl, Laurian Somesan usw.) ausgearbeitet, mit denen
Hassinger im ständigen Kontakt stand. Zudem vermittelte er zwischen den Autoren, den
Hauptherausgebern und dem Leipziger Verlag Quelle und Meyer, führte Korrekturen der
Artikel durch und koordinierte die Übersetzungen der Texte ins Deutsche129.
Zudem stand Hassinger als Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Raumforschung mit
der Wiener Planungsbehörde in Kontakt. So erhielt er zum Beispiel von Klaar wichtige
Informationen über die bei der Planungsbehörde hergestellten Karten130. Aber auch Has-
singer versorgte die Planungsbehörde mit wichtigen Informationen, beispielsweise über
den Fortschritt der Arbeiten zur Vegetationskartierung des Wiener Gemeindegebietes131.
4. ausBlick auf die zeit nach 1945
Unmittelbar nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich durfte
Hassinger aufgrund seines Wirkens während des Zweiten Weltkrieges an der Universi-
126 UAW, NL Hassinger, Kt. 19, Brief Hesses an Augenthaler vom 30.06.1944.
127 Ebd. diverse Sitzungsberichte des Arbeitskreises „Kartenwerk Südost“ und Briefe Hassingers des Jahres 1944.
Zum Atlasprojekt siehe auch : Svatek, Hassinger (wie Anm. 66) 306.
128 Zum Projekt „Lebensraumfragen europäischer Völker“ siehe Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“
(wie Anm. 7) 129–145. Svatek, Hassinger (wie Anm. 66) 307–308.
129 Ein Bild über die Arbeitsweise kann man sich durch diverse Briefwechsel machen. Bsp. UAW, NL Hassinger,
Kt. 11.
130 Beispiele in : Österreichisches Staatsarchiv (=ÖStA), AdR ZNsZ RStH Wien Z-RO 303, Briefe Klaars an
Hassinger vom 07.03. und 20.11.1942.
131 Ebd. Briefe Hassingers an Planungsbehörde vom 28.10.1940 und 16.01.1941.
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Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625