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194 Martina Pesditschek
men55. Hier freundete er sich mit den Historikerkollegen Hermann Aubin, einer zukünf-
tigen Leitfigur des Subgenres der sog. „Volksgeschichte“56, die 1920 noch als Privatdozent
ein „Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande an der Universität Bonn“
gründen sollte57, und „Paul Heigel“58 an, mit denen er immer wieder Ausflüge in das Um-
land von Rom, zu Ostern 1911 sogar einen Ausflug nach Neapel und Capri unternahm.
„Geliebt“ hätte Helbok gewiss auch in Rom und Umgebung wiederum gern, aber „wehe
dem Fremden, der an den Mädchen in ihren farbenfrohen Trachten zuviel Gefallen zeigte,
denn bei ihren Burschen saß der Dolch sehr locker[,] und anfangs gab es manches gefähr-
liche Zusammentreffen“59. 1911 bekam Helbok auch noch vom Direktor des Vorarlberger
Landesarchivs Viktor Kleiner60 die Redaktion der Zeitschrift „Archiv für Geschichte und
Landeskunde Vorarlbergs“ übertragen, die er schließlich 1917 in „Vierteljahresschrift für
Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs“ umbenennen sollte61.
55 AdR, PA AH, fol. 4 ; vgl. auch UA Leipzig, PA 561, fol. 184 ; UAI, PA AH, Besetzung der neu zu errichtenden
Lehrkanzel für deutsche Volkskunde ; Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 72 ; Gröhsl,
Helbok – 75 Jahre (Bibl.) 19 ; Häfele, Helbok (Bibl.) 149 ; Art. „Helbok, Adolf“, in : Kiefer, Bio-Biblio-
graphisches Handbuch (Bibl.) 257 ; Meixner, „… eine wahrhaft nationale Wissenschaft der Deutschen…“
(Bibl.) 126 ; OBerkofler, In memoriam (Bibl.) 144 ; Schmoll, Vermessung (Bibl.)117 ; Timmel, Helbok
(Bibl.) 23 ; vgl. auch die ausführliche Schilderung in HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 12–17.
56 Siehe zuletzt besonders Eduard Mühle, Für Volk und deutschen Osten. Der Historiker Hermann Aubin und
die deutsche Ostforschung (Schriften des Bundesarchivs 65, Düsseldorf 2005), hier auch 45 über den Beginn
der Freundschaft ; Hans-Erich Volkmann, Hermann Aubin, in : Handbuch der völkischen Wissenschaften I
(wie Anm. 18) 55–59. Zur Verbindung mit Helbok siehe etwa auch Riccardo Bavaj, Moderne Wissenschaft
und völkische Ideologie – Hermann Aubins Kulturraumforschung im „Dritten Reich“, in : Universitäten und
Studenten im Dritten Reich. Bejahung, Anpassung, Widerstand, XIX. Königswinterer Tagung vom 17.–19.
Februar 2006, hg. v. Joachim Scholtyseck, Christoph Studt (Schriftenreihe der Forschungsgemeinschaft
20. Juli 9, Berlin 2008) 181–189, hier 183.
57 Vgl. dazu v.a. die diversen Beiträge im Sammelband Rheinische Landesgeschichte an der Universität Bonn.
Traditionen – Entwicklungen – Perspektiven, hg. v. Manfred Groten, Andreas Rutz (Göttingen 2007).
„Laut Satzung vom Jahre 1921 gehörte es zu den Aufgaben des Instituts, ‚der Wissenschaft zu dienen und
die Heimatliebe zu stärken‘“ ; Marlene Nikolay-Panter, Geschichte und methodischer Ansatz des Bonner
Instituts. Eine Skizze, ebd. 11–37, hier 12.
58 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 15–17 ; gemeint ist Paul Heigl, der zur selben Zeit ein gleichgeartetes Stipen-
dium genoss ; siehe zuletzt ausführlich Christina Köstner, Paul Heigl (1887–1945). Ein politisch engagier-
ter Bibliothekar des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und der Nationalbibliothek Wien, in :
Österreichische Historiker 1 (wie Anm. 41) 569–595, hier besonders 571 ; für einen schnellen Überblick Art.
„Heigl, Paul“, in : Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 ?
(Frankfurt/M. 2003) 238.
59 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 16.
60 Fellner, Corradini, Geschichtswissenschaft (Bibl.) 222.
61 Ulrich NachBaur, Das Vorarlberger Landesarchiv – Gründung und Aufbau 1898–1920, in : Archiv und Ge-
schichte. 100 Jahre Vorarlberger Landesarchiv, hg. v. Karl Heinz Burmeister, Alois Niederstätter (For-
schungen zur Geschichte Vorarlbergs NF 3, Konstanz 1998) 9–98, hier 88.
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Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625