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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 235 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Adolf Helbok (1883–1968) 235 in „Rassenfragen“ einen gewissen Karl Felix Wolff konsultiert zu haben292. Gleichwohl hat sich Helbok noch 1932 in der Festschrift für den Prälaten und Zentrumspolitiker Georg Schreiber wie folgt geäußert : „Wir stehen einstweilen vor vielen Rätseln[,] und viele wenden sich von Deutungsversuchen der Rassenkunde mit Recht zweifelnd ab, weil sie selbst noch nicht einig ist. […] Die Auffassungen über den inneren Wert der Rassen stehen heute innerhalb der Rassenkunde scharf gegeneinander“293. Damit unterschied Lenz, Paul Schultze-Naumburg und Hans F. K. Günther ipsissimus gewesen. Der damals verantwortliche Herausgeber dieser Zeitschrift, Paul Nikolaus Cossmann, wurde im Sommer 1942 als „Volljude“ nach The- resienstadt verschleppt und dort wenig später zu Tode gebracht, vgl. Hans-Christof Kraus, Kulturkonserva- tismus und Dolchstoßlegende. Die „Süddeutschen Monatshefte“ 1904–1936, in : Konservative Zeitschriften zwischen Kaiserreich und Diktatur. Fünf Fallstudien, hg. v. Hans-Christof Kraus (Studien und Texte zur Erforschung des Konservatismus 4, Berlin 2003) 13–43, hier 19. 292 Vgl. HelBok, Zur Frage der germanischen Wirtschaftskultur (wie Anm. 225) 278 Anm. 2. Wolff war nicht nur ein profilierter Sagen-, sondern auch ein (durchaus unkonventioneller) Rassenforscher und Eugeniker, vgl. die Anm. 291, die Bibliographie D[er] Sch[lern], Schriftwerke von Karl Felix Wolff, in : Der Schlern 23,7 (Juli 1949) 276 und besonders Anhang II („Notizen zum Leben von K. F. Wolff“, „Veröffentlichungen von Karl Felix Wolff – Gesamtverzeichnis“) in : Ulrike Kindl, Kritische Lektüre der Dolomitensagen von Karl Felix Wolff I : Einzelsagen (San Martin de Tor 1983) 176–241. 1927 erschien von ihm (wozu auch Ludwig Schemann, Die Rassenfragen im Schrifttum der Neuzeit [Die Rasse in den Geisteswissenschaften. Studien zur Geschichte des Rassengedankens 3, München 1931] 242f.: „Hauptgegner oder doch -kritiker Günthers“) die Monographie K. F. Wolff, Rassenlehre. Neue Gedanken zur Anthropologie, Politik, Wirtschaft, Volks- pflege und Ethik (Mannus-Bibliothek 39, Leipzig 1927) ; hier heißt es 239f. u. a.: „Das Zurücktreten der Dolichoiden bedeutet […] keinen Verlust […]. Daß die arische Geistigkeit bei keinem andern großen Volke so bestimmend wirkt wie bei den Deutschen, erkennt man besonders klar an ihrer politischen Un- fähigkeit. […] Umgekehrt verlange ich zielbewußten Schutz der Unterschichte, weil sie nach meiner Überzeugung alle zur Entfaltung unserer Kultur notwendigen Erbstämme enthält und weil ich in ihr das unersetzliche Rhizom […] erblicke, aus dem die Oberschichte durch einen natürlichen Auslese- vorgang immer wieder ergänzt wird. Meine Rassenhygiene ist durchaus demokratisch.“ Ähnlich non- konformistische Ansichten in Bezug auf Themen wie Dolichokephalie, „Rassereinheit“, „Entnordung“ und „Volkspflege“ (negative Eugenik) etwa auch in K[arl] F[elix] Wolff, Der Rassengedanke in Wissenschaft und Weltanschauung, in : Natur und Kultur 30,9 (September 1933) 324–332. Zu seinen Aktivitäten wäh- rend der NS-Zeit vgl. Michael Wedekind, „Völkische Grenzlandwissenschaft“ in Tirol (1918–1945). Vom wissenschaftlichen „Abwehrkampf“ zur Flankierung der NS-Expansionspolitik, in : Geschichte und Region/ Storia e regione 5 (1996) 227–265, hier 241f., 256 ; zur späteren Würdigung Wolffs durch Helbok in „Der Schlern“ siehe unten Anm. 600. 293 HelBok, Durch Volksgeschichte zur Neuform (wie Anm. 228) 355f. Allerdings hat Helbok dem Prälaten und Zentrumspolitiker in diesem Beitrag sonst bisweilen wohl gegen eigene Überzeugung zu Munde geredet ; vgl. 347 : „Und vor allem die Kirche war am Werke beteiligt. Ihre sittlichen Ideen gaben der Rodungsbewe- gung vor allem des 11. und 12. Jahrhunderts den tiefsten inneren Rückhalt. Die Kirche hat aber auch das wirtschaftliche Neuland mit den Segnungen der Kultur erfüllt und war obendrein vielfach der erfolgreichste Roder, der überdies agrare Musterbetriebe in alles Land pflanzte, wie ja auch die religiöse Idee der Askese der Anfang der wirtschaftlichen Sparsamkeit und Rationierung war.“ 351 : „[…] in dem zu Demokratie beson- ders veranlagten Alemannenvolke […].“
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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