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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 242 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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242 Martina Pesditschek Die „ostische“ („alpine“) „Rasse“ kommt viel schlechter weg, etwa in der „Biologischen Volkstumsgeschichte“326 von 1936327. Den naheliegenden Schluss, die „ostische Rasse“ müsse selbst „ausgerottet“ werden, hat Helbok indes nie gezogen, ihr angeblicher Anteil am deutschen Volk scheint in seinen späteren Werken eher ein Vorteil328. Die mangelnde „Rasseneinheit“ des deutschen Volkes hat freilich um 1939 auch niemand anderer als der „Führer“ höchstpersönlich als Gewinn bezeichnet329. Unter dem Einfluss Fischers hat sich Helbok zur selben Zeit auch der Eugenik zuge- wandt, sich aber auf die positive Eugenik, das heißt die Hochzüchtung von Begabungen, die Führung haben müssen, wie gerade in der Musik, das verdankt er dem anderen Rassenanteil. […] Man rühmt dem Dinarier eine besondere Kraft der Heimatliebe nach. Wenn daher das in die Welt Drängende des Nordens nicht zu jener durch seine Abwanderung entstehende[n] Entnordung führte […], so deshalb, weil beide Rassen infolge ihrer uralten, wohl schon der Jungsteinzeit angehörenden Verschmelzung ein Amalgam bildeten, das fast untrennbar ist.“ 326 Ders., Biologische Volkstumsgeschichte (Stoffe und Gestalten der deutschen Geschichte 2, H. 3, Leipzig 1936). 327 Ebd. 5 : „Die ostische Rasse überdeckt [sc. „bei Kreuzungen zwischen ostischer und nordischer Rasse“] die nordische, drängt sie ab, und so erklärt sich rein daraus schon die Entnordung, die in Süddeutsch- land seit der Landnahme der Germanen als ein ständiger Entwicklungsprozeß (Günther !) feststellbar ist. Während also eine Rasse an sich unveränderlich ist, kann sie durch Mischung mit einer anderen ausgerottet werden.“ 328 Vgl. etwa Ders., Deutsche Geschichte auf rassischer Grundlage (wie Anm. 36) 19 : „Übrigens haben alle Rassen unseres Volkes ihren Anteil an unserer Kultur, denn es ist der schöpferische ohne den bewahrerischen Menschen nicht in der Lage, eine Kultur von Bestand aufzubauen.“ 62f.: „Die […] biologischen Erkennt- nisse sagen uns auch, daß die alpine (ostische) Rasse weniger kühn-unternehmend als bewahrend veranlagt ist. Diese für jedes Kulturvolk wichtige Eigenschaft kann natürlich auch einmal hinderlich sein. […] Dabei ist nicht gesagt, daß der ostische Mensch nicht tapfer und kampfesmutig, der Norde nicht auch konservativ wäre. Aber nordische Tapferkeit ist anders als ostische. Erstere drängt immer nach vorne, letztere dagegen neigt zum Durchhalten. Beide Formen sind gleich wichtig, aber das vorwärtsdrängende Wesen ist gerade für den Unternehmer wichtiger.“ 72 : „Die Städte zeigen zwei Vorgänge, die Ammon festgestellt hat. Ihr Auslesevorgang zeigt zwei Typen, Langschädel mit heller und solche mit dunkler Komplexion. Die ersteren sind am Militär […] ermittelt worden. Die letztere bei den Studenten. Ammon meint, daß das beharrliche Lernen und im höheren Sinne zielbewußte und zugleich standhafte Sammeln von Wissen im Verfolgen geis- tiger Probleme dem ostischen Menschen mehr als dem nordischen liege.“ Ders., Erinnerungen (Bibl.) 198 : „Der gemütsreiche Grundton […] kam uns durch das Emporsickern der ostisch-alpinen Rasse und die eigentümliche Paarung mit der nordischen Gemütskraft zu […].“ In Ders., Deutsche Volksgeschichte 2 (wie Anm. 32) 282, geriet Karl Marx durch die Vermählung mit einer Nichtjüdin allerdings in ein psychisch ungünstiges „Zwitterdasein“ – aber expliziter hat sich Helbok über eine „blutmäßige“ Vermischung von (as- similierten) Juden und Nichtjuden nie geäußert. 329 Vgl. Stengers, Hitler et la pensée raciale (wie Anm. 131) 431–433 ; vgl. auch Hitler aus nächster Nähe. Aufzeichnungen eines Vertrauten [Otto Wagener] 1929–1932, hg. v. H. A. Turner, Jr. (Frankfurt/M. 1978) 349, 419. Genauso übrigens auch der von Helbok hochgeschätzte Karl Felix Wolff, vgl. Wolff, Rassengedanke (wie Anm. 292) 331f., auch unter Verweis auf eine Äußerung von Eugen Fischer in gleichem Sinne. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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