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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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Page - 266 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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266 Martina Pesditschek Entwicklung auch noch ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art : Der „Führer“ ver- lieh ihm offenkundig in Anerkennung seines einstigen Status als „Illegaler“ die Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938, auch „Ostmark-Medaille“ genannt474. Doch wie im Jahr 1933 konnte sich Helbok auch im Jahr 1938 nicht einer ungestör- ten Freude über den Lauf der politischen Dinge hingeben, denn das Jahr 1938 brachte neben Ranzis Promotion keineswegs nur den von Helbok seit langem herbeigesehnten „Anschluss“, sondern sehr bald auch weitere, diesmal in noch gravierenderer Weise öf- fentlich vorgetragene Angriffe auf zumindest einen Teil seiner Werke, denen er abermals durch eigene umfängliche Eingaben zu begegnen suchte. „Die am 7.3.1938 geäußerte Bitte um Schutz seitens des Sächsischen Volksbildungsministeriums wegen der Ableh- nung seiner Schrift ‚Was ist deutsche Volksgeschichte ?‘ (1935) im Jahre 1935 und seiner Abhandlung ‚Sied[e]lungsgeschichte und Volkskunde‘ (1928) in der ‚Bücherkunde‘ im Januar 1938 durch das ‚Amt Rosenberg‘475 mußte Helbok bereits im Juni 1938 mit einer erneuten Beschwerde476 erweitern“477, die diesmal einer von der „Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde“478 herausgegebenen und offenbar vom Verfasser des Vorwor- tes Matthes Ziegler, dem damaligen Parteivolkskundler im „Amt Rosenberg“, verantwor- teten Broschüre „Deutsche Volkskunde im Schrifttum“ galt479, in der auch die Veröffent- lichungen anderer „ehemaliger ADV-Aktivisten480 in der Regel vernichtend kritisiert“ 474 Ebd. fol. 153, wo Helbok von einer Heimkehr Österreichs schreibt ; vgl. auch UAI, PA AH, 06.01.1939 ; Gol- ler, Faschistischer Wissenschaftsnachwuchs (wie Anm. 277) 29 ; Goller, OBerkofler, Universität Inns- bruck (Bibl.) 72 ; Goller, Tidl, „Jubel ohne Ende… !“ (wie Anm. 277) 174. Zu dieser Wehrmacht-Medaille mit der Aufschrift „13. März 1938“ und der Umschrift „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ vgl. Pesditschek, Barbar (wie Anm. 28) 373f., 689f. mit Literatur. 475 Tatsächlich ist wohl vielmehr ein Aufsatz Matthes Zieglers mit dem Titel „Deutsche Volkskunde im Kampf der Weltanschauungen“ im Völkischen Beobachter vom 30.01.1938, 13 Ursache der Helbokschen Beschwerde gewesen, vgl. Meixner, „… eine wahrhaft nationale Wissenschaft der Deutschen…“ (Bibl.) 133 Anm. 23 ; UAI, PA AH, 07.03.1938 ; in Vorstellung gegen meine Amtsenthebung, Beilage 11 heißt es jedenfalls, der Absatz meiner wichtigsten Bücher und eben deshalb die erfolgreiche Propagierung meiner Ideen sei auf ein Minimum herabgesunken und sein vormaliger Berliner Verleger Walter de Gruyter nicht mehr bereit, Arbeiten von mir und meiner Schule zu veröffentlichen, sodass er fürchten müsse, völlig wirkungslos weiterarbeiten zu müssen. 476 Tatsächlich zwei Eingaben : UAI, PA AH = UA Leipzig, PA 561, fol. 133–142 und UAI, PA AH = UA Leip- zig, PA 561, fol. 143–145. 477 Ludwig, Adolf Helbok […] und die „Gleichschaltung“ (Bibl.) 87. 478 Die am 05.01.1937 von den Reichsleitern Walther Darré, Konstantin Hierl, Heinrich Himmler, Baldur von Schirach und Alfred Rosenberg gegründete Arbeitsgemeinschaft unterstand Ziegler als Geschäftsführer, der „für die Durchsetzung einer rassistisch untersetzten Volkskunde verantwortlich“ war, siehe ebd. 87. 479 Vgl. oben Anm. 224. 480 Zur Kritik speziell an Helboks Protégé Beitl vgl. Johler, Richard Beitl (Bibl.) 126f. Beitl verfasste daraufhin nicht nur eine Verteidigungsschrift in eigener Sache, sondern sogar auch noch eine Rechtfertigung Helboks, in der es u. a. hieß : „Und seine Zeitschrift ‚Heimat‘, in der er in zahllosen Aufsätzen für eine rassen- und blutbewusste Kulturhaltung eintrat, war nur in Familien zu finden, die national dachten, was im alten Nach- Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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