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Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Page - 273 -
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Page - 273 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3

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Adolf Helbok (1883–1968) 273 griffe520 sowie die durch Einberufung auf wenige Studentinnen zusammengeschmolzene Hörerschar ließen jedoch kaum mehr einen geordneten Lehr- und Forschungsbetrieb aufkommen“521. Unter diesen Studentinnen ragte Margit Gröhsl jedenfalls durch ihre ab- solute Loyalität heraus. Sie hatte bereits ein Doktorat aus Volkswirtschaft erlangt, schrieb bei Helbok nun eine volkskundliche Dissertation522 und verfasste auf ihn, ideologisch von ihrem Lehrer genauso wie Ranzi völlig verbogen und auf akademischem Boden nach 1945 nicht mehr vermittelbar, noch lange nach seinem Tod hymnische Elogen523. Nur einmal scheint Helbok dem Gauleiter Hofer gleichsam „ins Angesicht widerstanden“ zu haben, als er sich gegen Hofer für die „Erhaltung der Weihnachtskrippen im Volke“ einsetzte524. Zum Ausgleich hielt Helbok dann in der Aula der Innsbrucker Universität am 10. De- zember „1942 vor Studenten eine Rede mit Lobsprüchen auf die Tätigkeit des Gauleiters Hofer“, angeblich „um diesen wieder für sich günstig zu stimmen“525. Der Titel dieses be- rühmt-berüchtigten Vortrags lautete „Neue Wege der volkskundlichen Forschung“, und von diesem wurden dann Auszüge in den „Innsbrucker Nachrichten“526 abgedruckt527. Dass man Helbok in der NSDAP auch noch 1943 nicht völlig über den Weg traute, dieser andererseits aber auch schon gleichsam ein erloschener Stern war, erhellt folgen- von Natters. Ein Nachschlagewerk geschichtlicher und volkskundlicher Quellen, hg. v. dessen Nichte Erika Blaas (Natters 1979) [VII] ; auch http://esperanto-bibliothek.gmxhome.de/broshur/espbib_de/GEB_2008_ de.pdf ; http://www.natters.tirol.gv.at/gemeindeamt/download/220585696_1.pdf ; HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 170f. 520 Vgl. Thomas AlBrich, Arno Gisinger, Im Bombenkrieg. Tirol und Vorarlberg 1943–1945 (Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 8, Innsbruck 1992) listet 277–345 eine „Chronik der Luftkriegsereignisse Nordtirol – Südtirol – Vorarlberg“ ab 1943, es werden in diesen Jahren 22 Angriffe auf Innsbruck gezählt (341), für Innsbruck heißt es : „Insgesamt wurde während des Krieges 181 mal Fliegeralarm gegeben“ (343). 521 Ilg, Geschichte der tirolischen Volkskunde (wie Anm. 26) 209 ; vgl. Johler, „Volksgeschichte“ (Bibl.) 545. 522 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 175. 523 Gröhsl, Helbok – 75 Jahre (Bibl.) 19f.; Dies., Helbok : Das Volk ist unvergänglich (Bibl.) 24f. 524 HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 115f. 525 Politischer Überprüfungsbescheid des Verwaltungsdirektors der Univ. Richard Pokorny vom 03.05.1946, zitiert von Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 79. 526 UAI, PA AH, Stellungnahme zu den Vorhaltungen, Prof. Adolf Helbok ; vgl. „Das deutsche Volkstum in unserem Gau“, Zum Aulavortrag Prof. Adolf Helboks in der Alpenuniversität, in : Innsbrucker Nachrichten (12.12.1942), abgedruckt bei Meixner, „… eine wahrhaft nationale Wissenschaft der Deutschen…“ (Bibl.) 128. 527 Was die diesbezüglichen Anwürfe betraf, so meinte Wopfner in seinem Entlastungsgutachten nicht zu Un- recht : Man hat H. unter anderm vorgeworfen, daß er in einem öffentlichen Vortrag anerkennende Worte über den Gauleiter Hofer gesprochen habe. Ja, wenn man alle Männer, die den jeweiligen Machthabern Verbeugungen gemacht haben oder noch machen, aus den Ämtern entfernen will, wird wohl große Öde in den Amtsräumen eintreten. Helbok hatte aber, wie mir schien, zu seiner damaligen Verbeugung vor dem Gauleiter einen nicht unanständigen Grund ; UAI, PA AH, Gutachten betreffend Prof. Dr. Adolf Helbok, publiziert von Goller, OBerkofler, Universität Innsbruck (Bibl.) 76–79, hier 79.
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Österreichische Historiker Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
Title
Österreichische Historiker
Subtitle
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
Volume
3
Author
Karel Hruza
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20801-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
630
Keywords
Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
Category
Biographien

Table of contents

  1. Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
  2. Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
  3. Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
  4. Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
  5. Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
  6. Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
  7. Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
  8. Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
  9. Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
  10. Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
  11. Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
  12. Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
  13. Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
  14. Abkürzungsverzeichnis 607
  15. Abbildungsnachweis 610
  16. Personenregister 611
  17. Autorinnen und Autoren 625
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