Page - 290 - in Österreichische Historiker - Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
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290 Martina Pesditschek
und Rudolf Eineder zu deren Stellvertretern gewählt wurden613 und außerdem die Grün-
dung eines Vereins „Volkskundeatlas“ beschlossen wurde614 ; anschließend wurde bereits –
natürlich ebenfalls in Linz – eine Arbeitsstelle am dortigen Institut für Landeskunde615
eingerichtet. Zu Beginn des folgenden Jahres 1955 heißt es von Seiten der ÖAW zwar
noch immer bloß : Die Arbeitsgemeinschaft zur Vorbereitung und Herausgabe des „Atlas der
österreichischen Volkskunde“ soll nunmehr eine festere Form durch die Gründung einer „Ge-
sellschaft für den Volkskundeatlas in Österreich“ erhalten616, aber am 21. Juni 1955 fand im
Landhaus der oberösterreichischen Hauptstadt schließlich in der Tat eine konstituierende
Versammlung der „Gesellschaft für den Volkskundeatlas in Österreich“ statt617, wobei
einerseits der ÖAW-Präsident Meister, der Obmann der ÖAW-Kommission für Raum-
forschung Hans Bobek618 (der seinerseits als Geograph an einem Österreich-Atlas arbei-
tete619) und der nunmehrige Landesstatthalter in Vorarlberg Ernst Kolb620 das Protektorat
613 AÖAW, Volkskundeatlas Kt. 1, Mappe 5 (22.03.1954).
614 AÖAW, Protokoll der Sitzung der phil.-hist. Kl. (24.03.1954) C 2830 : Die Vereinsgründung wird der Vorsit-
zende der Tagung Prof. Helbock [sic] in die Wege leiten.
615 Dieses Anfang 1946 vom Land Oberösterreich eingerichtete Institut wurde mit Ende 1971 aufgelöst ; vgl.
Ernst Burgstaller, Institut für Landeskunde von Oberösterreich, in : Jb. des Oberösterreichischen Museal-
vereines 117,2 (1972) 164f.
616 AÖAW, Protokoll der Sitzung der phil.-hist. Kl. (23.02.1955) C 2844 ; vgl. auch ebd. Volkskundeatlas Kt. 1,
Mappe 8 (14.02.1955), Mappe 11 (15.03.1955).
617 AÖAW, Volkskundeatlas Kt. 1, Mappe 12 (06.06.1955) ; Ernst Burgstaller, Kommission für den Volks-
kundeatlas in Österreich, in : Institut für Landeskunde von Oberösterreich, in : Oberösterreichisches Lan-
desarchiv. 59. Jahresbericht (1955), in : Jb. des Oberösterreichischen Musealvereines 101 (1956) 60–62, hier
61 ; vgl. auch Art. „Volkskundeatlas, Österreichischer“, in : Österreich-Lexikon 3 (wie Anm. 35) 416, wo
erwähnt wird, dass „das Unternehmen von der 1955 gegr[ündeten] ‚Ges[ellschaft] für den V[olkskundeatlas]
in Ö[sterreich]‘ [getragen wurde]“.
618 Art. „Bobek, Hans“ in : Österreich-Lexikon 1 (wie Anm. 35) 153f.
619 Vgl. AÖAW, Protokoll der Sitzung der phil.-hist. Kl. (30.01.1957) C 2874, fol. 4. Diesbezüglich mußte mit Bo-
bek ein Modus vivendi gefunden werden ; vgl. AÖAW, Volkskundeatlas Kt. 1, Mappe 15 (11. und 21.12.1956).
620 18.02.1948–23.01.1952 Bundesminister für Handel und Wiederaufbau, 23.01.1952–31.10.1954 Bundes-
minister für Unterricht ; 1954–1959 Landesstatthalter von Vorarlberg ; Art. „Österreichische Bundesregie-
rungen bzw. Staatsregierungen seit 1918“, in : Österreich-Lexikon 1 (wie Anm. 35) 557–568, hier 562f.
und Art. „Kolb, Ernst“, in : Österreich-Lexikon 2 (wie Anm. 35) 218 ; vgl. auch Johler, „Tradition und
Gemeinschaft“ (Bibl.) 590 und HelBok, Erinnerungen (Bibl.) 215 : „Dafür war die innere Einstellung vor
allem im Unterrichtsministerium sehr gut, allerdings weil der damalige Unterrichtsminister Dr. Kolb, ein
Vorarlberger, mir persönlich sehr gewogen war und erklärte, durch meine Tätigkeit in Vorarlberg schon seit
seiner Jugendzeit über Wesen und Wert der Heimat- und Volkskunde im Bilde zu sein.“ Sind für den Öster-
reichischen Volkskundeatlas auch vorwiegend Politiker der Österreichischen Volkspartei eingetreten, so zählte
doch auch der nonkonformistische sozialistische Bürgermeister von Linz Ernst Koref (1891–1988) zu seinen
Förderern, vgl. Ders., Zur Geschichte des Österreichischen Volkskundeatlas, in : Konferenz für volkskundli-
che Kartographie in Linz a. d. D., 11.–13. Dezember 1958, hg. v. Branimir Bratanić, Ernst Burgstaller
(Linz 1959) 17–20, hier 17 ; Johler, „Tradition und Gemeinschaft“ (Bibl.) 590.
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Österreichische Historiker
Lebensläufe und Karrieren 1900–1945, Volume 3
- Title
- Österreichische Historiker
- Subtitle
- Lebensläufe und Karrieren 1900–1945
- Volume
- 3
- Author
- Karel Hruza
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20801-3
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 630
- Keywords
- Lebensläufe, Werke und gesellschaftliches Wirken österreichischer Historikerinnen und Historiker, Geschichtsforschung
- Category
- Biographien
Table of contents
- Österreichische Historiker 1900–1945. Einleitung und Kommentar zum dritten Band 9
- Oswald Redlich (1858–1944). Historiker über oder zwischen den Parteien ? 29
- Ludo Moritz Hartmann (1865–1924). Geschichtsschreibung im Lichte der frühen Sozialdemokratie Österreichs 67
- Hermann Wopfner (1876–1963). Der „treueste Sohn Tirols“ 97
- Hugo Hassinger (1877–1952). Volkstumsforscher, Raumplaner, Kartograph und Historiker 123
- Hans Uebersberger (1877–1962). Eine Gratwanderung : (S)eine Karriere im Fokus privater und öffentlich-beruflicher Spannungen 157
- Adolf Helbok (1883–1968). „Ich war ein Stürmer und Dränger“ 185
- Camillo Praschniker (1884–1949). Wiedergewinnung aus der Zerstörung 313
- Balduin Saria (1893–1974). „Ein deutschsprachiger Sohn der Untersteiermark“ 379
- Erna Patzelt (1894–1987) und Lucie Varga (1904–1941). Leben zwischen Kontinuität und Diskontinuität 405
- Otto Brunner (1898–1982). „Nicht der Staat, nicht die Kultur sind uns heute Gegenstand der Geschichte sondern Volk und Reich.“ 439
- Richard Wolfram (1901–1995). „Wir haben einen Stern, dem wir gefolgt sind“ 479
- Taras (von) Borodajkewycz (1902–1984). Zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus : Der Versuch, das Unvereinbare zu verbinden 527
- Abkürzungsverzeichnis 607
- Abbildungsnachweis 610
- Personenregister 611
- Autorinnen und Autoren 625